Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 129 von 130
und deutlich erklärt,
wie unsere Haltung zur Immunität, zur beruflichen Immunität ist. Und wenn Sie
hier herausgehen und sagen, na ja, der versteckt sich jetzt hinter der
Immunität, so ist das genau Ihr Umgang mit einem Instrument, das
Oppositionspolitiker - in diesem Fall - oder Politiker im Allgemeinen vor
Zugriffen einer sehr totalitären und autoritären anderen Staatsform, die
vielleicht von Ihrer Seite gewünscht wird, schützt. (StR Johann Herzog: Meinen Sie die FPÖ-freien U-Bahnen? Das ist genau
dasselbe, Herr Kollege!)
Ich stehe
dazu, ich stehe da als frei gewählter Mandatar, und ich möchte auch nicht, wenn
Sie jemals die Möglichkeit haben, andere Organe zu Hilfe zu nehmen, mich hier
zu entfernen, dass meine Immunität oder die Immunität irgendeiner Person hier
im Hause durch irgendetwas angegriffen wird. Und genau das ist der Grund, warum
wir sowohl hier im Landtag als auch im Gemeinderat den Begriff der Immunität
sehr hoch schätzen, aber wir sagen nicht, wir verstecken uns dahinter. Das ist
es jedoch, was Sie in der Öffentlichkeit und in der Bevölkerung sagen: Die Politiker
richten sich's. Die verstecken sich hinter der Immunität. Das hat schon einen
Sinn gehabt, dass die Immunität geschaffen wurde, und es hat einen Sinn, dass
es die Immunität gibt.
Und jetzt sage
ich Ihnen noch einmal einen Satz zu Ihrer schlecht gehörten FPÖ-freien U-Bahn.
Ich suche es mir auch aus, in welchen Wagon ich einsteige, wenn ich sehe, wer
drinnen ist. (Abg Dr Helmut GÜNTHER: Wenn
Sie einen Freiheitlichen drinnen sehen, steigen Sie nicht ein?) Da gibt es
durchaus welche, mit denen ich nicht unbedingt in Kontakt treten möchte, so wie
Sie vielleicht mit einzelnen Personen in dieser Stadt auch nicht in Kontakt
treten wollen, aber Sie haben ein probates Mittel zur Hand. Sie machen einen so
genannten Integrationsvertrag und schicken die Leute wieder aus dem Land
hinaus. (StR Johann Herzog: Das ist eine
ganz andere Sache!) Ich suche es mir aus und steige in einen anderen U-Bahn-Wagon
hinein. Das ist die einfachere und humanere Lösung. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident
Johann Römer: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Abg Malyar gemeldet. Ich verweise auf
die Redezeitbeschränkung.
Abg Martina Malyar (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrte Damen und Herren!
Zwei
tatsächliche Berichtigungen.
Erstens: Herr
Präses Zack hat überhaupt nichts dafür bekommen, dass er sich im
Personenkomitee für die Wiederwahl von Herrn BV Benke engagiert hat, sondern er
hat sich vielmehr deswegen engagiert, weil BV Benke ein Garant für eine tolerante,
lebenswerte und gute Stadt und auch für einen lebenswerten, für einen integrativen
und vielfältigen Alsergrund ist. Und deswegen hat Herr Präses Zack alles in seiner
Macht stehende getan, um diesem Bezirksvorsteher zu seiner Wiederwahl zu
verhelfen. - Das ist einmal der erste Fakt.
Aber ich werde
diese Ihre Aussage gerne dem Herrn Präses Zack und auch den Alsergrunderinnen
und Alsergrundern zukommen lassen, damit sie wissen, dass der Herr Amhof in
Ihrer Partei nicht alleine ist, sondern dass es sehr, sehr viele sind, die eine
ähnliche Diktion und vor allem eine ähnliche Weltanschauung und offenbar eine
ähnliche Erfahrung haben. - Ich weiß nicht, wie Sie Ihre Wahlkämpfe betreiben.
Da will ich Ihnen überhaupt nichts unterstellen.
Zweitens:
Kommen Sie jetzt heraus und legen Sie bitte den Entschuldigungsbrief von Herrn
BVSt Lindenmayr vor! Kommen Sie heraus, lesen Sie diesen Brief, diesen so
genannten Entschuldigungsbrief, vor! Wahr ist nämlich vielmehr, dass sich Herr
BV Lindenmayr auf einen "profil"-Artikel berufen hat und diesen auch
in der Zeitung zitiert hat. Das ist die Wahrheit und das ist die Berichtigung -
nicht mehr und nicht weniger. (Beifall
bei der SPÖ und des Abg Mag Rüdiger Maresch. - Abg Dr Helmut GÜNTHER: Ja, nicht
mehr und nicht weniger!)
Präsident
Johann Römer: Zu einer
weiteren tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abg Dr GÜNTHER gemeldet.
Abg Dr Helmut GÜNTHER (Klub der Wiener Freiheitlichen): Jetzt sind es insgesamt drei
geworden.
Die Erste zum
Kollegen Kenesei: Es stimmt, Kollege Serles hat dort gesagt, sollte sich
Kollege Maresch selbst ausliefern lassen wollen, würde die FPÖ das annehmen.
Sie haben daraufhin gesagt: Wir sehen die Immunität anders. Aus diesem Grunde
würden wir auch dann, wenn Maresch sagen würde, ich lasse mich ausliefern,
dieser Auslieferung nicht zustimmen. Genau so war die Diskussion im Immunitätskollegium.
(Abg Mag Rüdiger Maresch: Das klingt
jetzt anders!) Nichts anderes habe ich vorher gesagt.
Nummer zwei,
zu dem, was Sie gesagt haben, Präses Zack hätte was bekommen: Ich habe nicht
gesagt, er hat was bekommen, ich habe gesagt, er hat die mentale Unterstützung
bei der Verhandlung in St. Pölten bekommen. Das hat nichts anderes zu bedeuten,
als dass ihn Benke getröstet hat, dass er dort in St. Pölten angeklagt
war. (Abg Martina Malyar: Wir werden uns
das Protokoll genau anschauen!)
Und das Dritte
war diese Erklärung von Herrn Lindenmayr. Ich lese das gerne vor. Das war
vermutlich das "Bezirksjournal" oder so etwas, irgendeine Zeitung jedenfalls.
(Abg Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Der
Brief! Wo ist der Brief?)
"Erklärung von
Sigi Lindenmayr: Herr Nikolaus Amhof hat mir gegenüber erklärt, die ihm
vorgeworfene Aussage, er werde den Alsergrund ausländerfrei machen, nicht gemacht
zu haben. Ich nehme diese Erklärung von Herrn Amhof als Tatsachenerklärung zur
Kenntnis und bin bereit, diese Aussage meinen künftigen Einschätzungen zu
Grunde zu legen. In einem persönlichen Gespräch mit Herrn Amhof, konnte mich
Herr Amhof überzeugen, dass es keinesfalls seine politische Absicht ist, alle
in unserem Bezirk lebenden Ausländer zu verdrängen. Sigi Lindenmayr, Bezirks
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