Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 130 von 130
vorsteher-Stellvertreter
vom 9. Bezirk."
Frau Kollegin!
Genau das habe ich gesagt, dass der Herr Lindenmayr ... (Abg Martina Malyar: Sie haben die Buchstaben gelesen, aber den Sinn
nicht verstanden!) Aber wenn Sie das nicht so sehen. (Abg Heinz Hufnagl: Die amerikanische Botschaft werden Sie nicht
gemeint haben!) Herr Kollege Hufnagl, Sie sind berühmt für blöde Aussagen.
Heute ist es Ihnen wieder gelungen. - Danke.
(Beifall bei der FPÖ. - Empörte Zwischenrufe bei der SPÖ. - Abg Volkmar
Harwanegg: Ordnungsruf!)
Präsident
Johann Römer: Herr Kollege Dr
GÜNTHER! Irgendwo sollte man die Würde des Hauses jedenfalls wahren und ich glaube,
"blöde Aussage" zu einem Kollegen zu sagen, verdient einen
Ordnungsruf, und ich bitte, den so zur Kenntnis zu nehmen.
Zum Wort ist
niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin
Abg Mag Sonja Wehsely: Ich
möchte nur ganz kurz einen Irrtum aufklären, weil Kollege GÜNTHER hier davon
gesprochen hat, "wenn sich der Herr Mag Maresch hätte ausliefern
lassen".
Es ist nicht
das subjektive Recht eines einzelnen Abgeordneten, sich auszuliefern, weil die
Immunität auch kein subjektives Recht und kein subjektiver Schutz des einzelnen
Mandatars oder der einzelnen Mandatarin ist, sondern vielmehr das Institut des
freien Abgeordneten schützt. Daher kann der Wunsch nach Auslieferung eventuell ein
Indiz für die freien Abgeordneten sein, den man irgendwie annehmen kann oder
auch nicht, aber es ist grundsätzlich rechtlich völlig irrelevant, ob sich
jemand ausliefern möchte oder nicht. (Abg
Dr Helmut GÜNTHER: Das haben Sie beim Westenthaler aber anders gesagt!)
Daher ist auch die Einschätzung, dass sich jemand dahinter verschanzt oder
nicht, rechtlich vollkommen irrelevant.
Ansonsten
möchte ich den Antrag des Immunitätskollegiums vom 27. September 2001 noch
einmal wiederholen, dem Ersuchen des Bezirksgerichts Innere Stadt um Verfolgung
des Herrn Abg Maresch nicht stattzugeben.
Präsident
Johann Römer: Wir kommen nun
zur Abstimmung.
Ich bitte
jene Mitglieder des Landtags, die dem Antrag des Immunitätskollegiums zustimmen
wollen, die Hand zu heben. - Danke. Das ist einstimmig beschlossen.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 22 (PrZ 587/01-MDBLTG)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Meldung gemäß Unvereinbarkeitsgesetz
1983 für die Wahlperiode 2001 bis 2006 hinsichtlich der Mitglieder des Landtags
- Privatwirtschaft.
Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau Abg Tomsik, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
Abg Josefa Tomsik: Meine Damen
und Herren!
Ich weiß
nicht, ob ich zu so später Stunde vielleicht das ganze Unvereinbarkeitsgesetz
vorlesen soll. (Heiterkeit und
Widerspruch bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.) Ich nehme an, das wollen Sie
nicht.
Der
Unvereinbarkeitsausschuss hat heute in der Früh eine Sitzung abgehalten und
nach einer Wortmeldung einstimmig festgestellt, dass kein Mitglied dieses Hauses
eine Tätigkeit ausübt, die unvereinbar wäre mit seiner Landtagsabgeordnetentätigkeit
und Gemeinderatstätigkeit.
Ich bitte um
Zustimmung zu dem Antrag, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen.
Präsident
Johann Römer: Danke. - Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet.
Wir kommen
zur Abstimmung.
Ich bitte
jene Mitglieder des Landtags, die dem Antrag des Unvereinbarkeitsausschuss
zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Danke. Der Antrag ist einstimmig
angenommen.
Ich komme
jetzt zurück auf das Begehren des Herrn Abg Kreißl, der darauf verweist, dass
Herr Abg Ellensohn in seiner Rede von einer FPÖ-freien Zone gesprochen hat. Ich
habe mir das Protokoll geholt und es genau durchgelesen.
Es geht
hier darum, dass er in irgendeinem Konnex sagt: "... aber wir können nicht
sagen, die Stadt ist wahnsinnig unsicher, wahnsinnig gefährlich" - es ist
auch nicht ganz richtig gedruckt worden -, "wir dürfen nicht mehr U-Bahn
fahren. Einen Vorteil hätte es: Es wäre eine FPÖ-freie Zone."
Ich
glaube, das man gerade im Hinblick auf den einen Akt, den wir heute gehabt
haben, im Hinblick darauf, dass wir alle wissen, wir heikel dieses Thema ist,
wenn man Menschen aus politischen, rassistischen, religiösen Gründe et cetera
diffamiert und hintanstellt, und im Hinblick darauf, dass wir wissen, wie
gerade dieses Thema die Gespräche der letzten Jahrzehnte beherrscht hat, solche
Aussagen jedenfalls vermeiden sollte. Ich glaube, wir müssen uns, egal, welcher
politischen Partei wir angehören, nicht mit jedem anderen verbrüdern, aber es
ist in der Würde des Hauses gelegen, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass es
politisch Andersdenkende auch gibt.
Ich
glaube, dass Sie mit dieser Aussage und vor allem mit dieser Wortwahl, die an
viele andere ähnliche Formulierungen erinnert, die Würde des Hauses überschritten
haben und erteile Ihnen hiefür einen Ordnungsruf. Ich ersuche Sie, in Zukunft
bei solchen Dingen etwas feinfühliger zu sein.
Damit ist
die Tagesordnung der heutigen Sitzung erledigt.
Tag,
Stunde und Tagesordnung der nächsten Sitzung werden auf schriftlichem Wege
bekannt gegeben.
Die
Sitzung ist geschlossen.
(Schluss der
Sitzung um 22.21 Uhr.)
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