Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 125 von 130
in der Wiener FPÖ die Macht übernommen. Die freiheitliche
Gemeinderätin Ingrid Kariotis" - die gibt es nicht mehr in Wien -
"verließ deshalb im Jänner 1995 die Partei. In diesem Frühjahr" -
1996 - "ist der ehemalige RFJ-Stellvertreter Ewald König mit einer kleinen
Gruppe Gleichgesinnter ausgetreten." - Und dann folgt ein Zitat von diesem
Herrn König, der sagt: "'Die Friedhofsschänder von Eisenstadt sind nur die
Spitze des Rechtsradikalismus in der FPÖ.'" - Das sagt ein ehemaliges
Mitglied des Rings Freiheitlicher Jugend! Das Zitat stammt aus diesem Artikel.
Im Folgenden wird wieder Herr König, ein Vertreter
des Rings Freiheitlicher Jugend, dahingehend zitiert, dass Leute, wie Christian
Böhm-Ermolli, der mittlerweile Selbstmord begangen hat, und Nikolaus Amhof
ebenfalls aus dem Ring Freiheitlicher Jugend ausgeschlossen wurden. - Das muss
man sich einmal vorstellen: wo jemand, der aus dem Ring Freiheitlicher Jugend -
nicht unbedingt der Hort liberaler Traditionen - wegen Rechtsabweichelei
ausgeschlossen wird, inhaltlich ungefähr stehen muss! Das muss man sich
vorstellen: Er fliegt aus dem Ring Freiheitlicher Jugend wegen zu rechter
Äußerungen hinaus! - Das war im Herbst 1996.
Mitte Dezember 1996 hat Herr Amhof hier seine erste
Rede gehalten und hat es geschafft, mit dieser sofort aufzufallen, weil er es
zustande gebracht hat, von der Umweltpolitik sofort auf die Ausländerpolitik zu
kommen und jedes umweltpolitische Problem in dieser Stadt sofort mit dem
"Ausländerproblem" - unter Anführungszeichen - der FPÖ zu koppeln.
Ich werde Ihnen das nicht vorlesen. (Abg Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch:
Wir kennen es!) Das ist ein Erguss, den durchzulesen mir Schwierigkeiten
bereitet. Das ist, nun ja, widerlich, würde ich sagen. Das trifft es am ehesten
und ist wahrscheinlich am wenigsten klagbar für die klagswütigen Damen und Herren
der Freiheitlichen Partei.
Was ist dann passiert? - Dann haben sie ihn aus dem
Verkehr gezogen. Offensichtlich haben sie selbst gemerkt, dass er es überzogen
hat, denn daraufhin hat er über ein halbes Jahr lang nichts mehr reden dürfen.
Da war einmal Pause, es gab eine kleine Kopfwäsche intern (Zwischenruf des
Abg Dr Helmut GÜNTHER.), weil er es endgültig überzogen hat. Da hat man ihn
einmal ein bisschen zurückgenommen. - Sie brauchen nur die
Gemeinderatsprotokolle nachzulesen, das ist nicht so schwierig. Die meisten von
Ihnen sind wahrscheinlich des Lesens mächtig, sonst bekommen sie
Schwierigkeiten mit ihrem Integrationsvertrag. (StR Johann Herzog: Das haben
Sie wohl dem Vogelflug entnommen!)
Im
"profil" 20/2000 - ich mache einen schnellen Sprung, weil wir in
der Zeit sehr fortgeschritten sind - heißt es: "Wildes Wien: Die
Hauptstadt-Blauen sind das Radikalste, was die FPÖ derzeit zu bieten hat. Der
Kommunalwahlkampf wird es also in sich haben." - Nun, immerhin hat dieses
Radikale wenigstens dazu geführt, dass Sie die Wahlen anständig verloren haben
und jetzt weniger Leute von Ihnen hier herinnen sind.
Im Folgenden ein kurzes Zitat aus dem "profil" 20/2000:
"Seit dem Triumph von 1996 jedenfalls hat die FPÖ ein neues Gesicht. Die
neuen Mandate erhielten junge Scharfmacher wie Nikolaus Amhof" - bin ich
froh, dass er nicht mehr da ist! - "und Heinz Christian Strache" - immer
noch da -, "die schnell für ihre lauten und oft wenig differenzierten
Aussagen sowie für ihre Kontakte zum rechten Rand bekannt wurden. Nun geben die
rauen Gesellen den Ton an - seit Februar ergänzt durch den neuen Landesgeschäftsführer
Michael Kreißl, der sich trefflich in diese Rolle fügt."
Weiter hinten werden dann die "jungen
Rechten" in der FPÖ aufgezählt. Von "jung" und "neu"
ist da die Rede: "Jung" mag schon zutreffen, aber was an diesen
Rechten "neu" sein soll, das weiß ich nicht. Das kommt mir sehr altbekannt
vor.
"Wenn man sich im Gemeinderat umhört" - ich
zitiere immer noch das "profil" -, "wer unter den Blauen die
schlimmsten Rabauken seien, werden sofort zwei Namen genannt: Nikolaus Amhof
und Heinz Christian Strache. Wann immer es gegen Subventionen und Ausländer
geht, stehen Wortmeldungen der beiden auf dem Programm - wobei jene von Strache
jedenfalls geistreicher sein sollen." (Abg
Godwin Schuster: Das war aber nicht schwer! - Heiterkeit bei Abgeordneten der
SPÖ und der GRÜNEN.) - Nun: Einer
davon ist noch da, der Zweite ist ausgeschieden. (Ruf: Das war aber nicht
schwer!) Das habe ich auch nicht behauptet. (Heiterkeit bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPÖ und Beifall bei
den GRÜNEN.)
Das "profil" hat neben den "neuen
jungen Rechten", rechtsradikalen Gruppen et cetera noch die
"Ja-Sager" - Johann Herzog, Heidemarie Unterreiner, Karin Landauer -
angeführt. Die teilen ihre Leute alle ein - das geht mich in diesem Redebeitrag
momentan weniger an.
Am 17. März 2001 - ich bin schon im heurigen
Jahr - ist im "Neuen Volksblatt" unter dem Titel "Ausländerfrei
- neuer Wirbel um FP" Folgendes zu lesen: "Laut Kolping-Präses Ludwig
Zack hat der Wiener FPÖ-Kandidat Nikolaus Amhof bei einer Parteiveranstaltung
in einem Kolpingheim am Mittwochabend eindeutig davon gesprochen, den
9. Wiener Gemeindebezirk (Alsergrund) 'ausländerfrei' zu machen. Amhof
dementierte heftig. Zacks erstmals im 'Standard' veröffentlichte Angaben seien
schlicht und einfach gelogen. Sollte der Kolping-Präses seine Anschuldigungen
nicht bis spätestens heute zurückziehen" - das war im März, und das ist
bis heute nicht passiert -, "wird umgehend geklagt. Zack zeigte sich von
dieser Drohung unbeeindruckt: 'Ich kann nicht zurückziehen, was ich gehört
habe.'" - Die Prozesse laufen. Es laufen auch noch mehrere andere. Die FPÖ
hat die Gerichte massiv beschäftigt, nicht nur dadurch, dass Parteiangehörige
selbst Gegenstand der Untersuchung sind, sondern auch indem sie von sich aus
die Gerichte beauftragen.
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