Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 126 von 130
Jetzt freut es mich zwar, dass uns in diesem Haus klar ist,
dass die Immunität einen hohen Stellenwert hat, dass man nicht so einfach damit
verfahren kann und dass dem Gesuch von Herrn Amhof nicht Rechnung getragen
wird. Aber ich würde einmal sagen, dass Nikolaus Amhof nicht deswegen nicht
mehr hier ist, weil Sie ihn eventuell so weit hinten gereiht haben oder
ausgeschlossen haben, sondern er ist nur deswegen nicht da, weil es den Wienern
und Wienerinnen langsam reicht und weil Sie zu wenig Stimmen bekommen haben.
Selbstverständlich war er auf Ihren Listen und hätten Sie ein besseres
Wahlergebnis gehabt, dann wäre er vielleicht noch etwas geworden. Er wurde im
9. Bezirk als der neue Bezirksvorsteher plakatiert! - Das Wahlergebnis
dort schaut etwas anders aus: Die FPÖ ist nicht erste Kraft geworden - das
hätten Sie sein müssen, um den Bezirksvorsteher stellen zu können - und auch
nicht zweite Kraft und auch nicht dritte Kraft - aber vierte schon. Vierte
Kraft sind Sie schon geworden. (Ruf bei der SPÖ: Gibt es eine fünfte auch?) Und
wegen dieses miserablen Wahlergebnisses ... (Ruf bei der FPÖ: Was seid denn
ihr im Gemeinderat?) Wir haben ja auch nicht gesagt, dass wir den
Bürgermeister stellen - im Gegensatz zu Ihnen: Sie haben gesagt, Sie werden den
Bezirksvorsteher stellen! Die Größenwahnsinnigen sind ja Sie, nicht wir! (Heiterkeit und Beifall bei den GRÜNEN und
der SPÖ. - Abg Mag Hilmar Kabas: Den Vizebürgermeister habt ihr wollen
stellen!)
Entschuldigung, wenn Sie einen Wahlkampf führen, bei
dem Sie auf den ersten Platz abzielen, und dann werden Sie Vierte! - Wenn ich
mir die totalitären Anwandlungen der FPÖ anschaue (Abg Günter Kenesei: Die
Frau Helene wollte nicht einmal da herein!) und die radikalen Elemente in
der FPÖ Wien! - Das "profil" sagt, Sie sind die radikalste Gruppe,
und ich würde das auch unterschreiben. (Abg
Günter Kenesei: Die wollte nicht einmal da herein!) Wenn ich mir die
totalitären Anwandlungen anschaue - und da muss ich auch alles zusammenfügen:
die Attacke auf die Arbeiterkammer, die Attacke auf den ÖGB, das Böhmdorfer-Statement
im Zuge der Sanktionen ...
Präsident
Johann Römer (unterbrechend): Herr Kollege Ellensohn, ich bitte Sie, zum Akt zu
sprechen! Sie weichen schon ziemlich weit vom Inhalt des Antrags ab.
Abg David Ellensohn (fortsetzend):
Das ist alles zum Akt! (Abg Mag Rüdiger
Maresch: Das ist alles zum Akt! Da könnte man stundenlang darüber reden!)
Es geht ja auch um die Glaubwürdigkeit von Nikolaus Amhof und um die
Glaubwürdigkeit von Rüdiger Maresch, und dazu muss man einmal sehen, in welchem
Umfeld sich Herr Amhof bewegen muss - oder will - und in welchem Umfeld sich
Herr Rüdiger Maresch bewegen darf und kann. (Abg
Dr Herbert Madejski: Ein Zeitungskommentar ist ein Dokument für Sie? - Weitere
Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Wenn ich mir also die totalitären Anwandlungen der
FPÖ anschaue - ich mache schon weiter -, dann ist in diesem Zusammenhang noch
die Erhöhung der Posttarife zu nennen, womit sehr vielen kleinen Vereinen die
Möglichkeit genommen wird, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben - im nächsten
Jahr haben wir, glaube ich, eine Steigerung der Posttarife um 280 Prozent!
-, das ORF-Gesetz, die Journalisten und Journalistinnen, die von Ihnen ununterbrochen
mit Klagen eingedeckt werden, wenn sie sich nur irgendwie politisch äußern,
wenn irgendjemand von ihnen sich etwas zu sagen getraut.
Genau aus diesem Grund, auf Grund Ihrer Klagswut, ist
die Immunität, vor allem auch für die GRÜNEN, ein Wert, mit dem man nicht
leichtfertig umgeht. Herr Amhof will ja, dass diese Immunität hier aufgehoben
wird! Und da herinnen sitzen jetzt eben die paar Schlaueren. - Das hat das
"profil" ja geschrieben: Einer war schlauer und einer war weniger
schlau. - Der weniger Schlaue ist offensichtlich nicht mehr hier. Der ist nicht
mehr hier, weil er nicht so schlau ist. Die anderen sind da und verhalten sich
eine Spur differenzierter in ihren Aussagen, damit man sie eben nicht gleich
mit dem Amhof auf eine Linie stellen kann. Bei den Sonnwendfeiern treffen sie
sich dann schon wieder, da sind sie wieder am selben Ort.
Diese Immunität stellt deswegen einen Wert dar. Denn
das, was Sie wollen, ist, die Journalisten und Journalistinnen mundtot zu
machen und dann auch noch die Politiker und Politikerinnen. Und am liebsten
hätten Sie es wahrscheinlich, dass, wenn ich hier vorne stehe, irgendein Freund
von Herrn Kreißl, von der Polizei, herkommen könnte, um mich am besten gleich
mitzunehmen - oder zumindest das Mikrophon abzudrehen, wie es Herr Römer vorher
angedeutet hat für den Fall, dass ich nicht zum Akt spreche, was ich meiner
Meinung nach die ganze Zeit getan habe. (Abg
Dr Helmut GÜNTHER: Wenn jemand das nicht beherrscht, dann darf er da nicht
herein!)
Und weil die Journalisten und Journalistinnen solche
Schwierigkeiten in diesem Land haben, sage ich: Ich werde meine Immunität
nützen (Abg Dr Helmut GÜNTHER: Da ist es
auch notwendig, bei Ihnen! - Abg Gerhard Pfeiffer: Das haben Sie ja schon
getan!) und sage den Journalisten und Journalistinnen, die nicht mehr in
der Lage sind, ihre eigene Meinung zu schreiben, ohne Probleme zu bekommen -
weil sie bei Ihnen ja gleich mehr oder weniger unter ein Berufsverbot fallen -:
Sagen Sie es uns, wir sagen es denen!
Wenn ein Journalist nicht in der Lage ist, einen Artikel zu
schreiben und darin seine Meinung über Sie zum Ausdruck zu bringen - und ich
bin nicht der Einzige in dieser Republik, der glaubt, dass die FPÖ zumindest
durchsetzt ist von Politikern und Politikerinnen, die weit, weit rechts - ich
sage halt "rechtsextrem" dazu ... (Ruf
bei der FPÖ: Sind Sie linksextrem? - Weiterer Zwischenruf bei der FPÖ.) Sie
können mich einschätzen, wo es Ihnen Spaß macht! Das stört mich am wenigsten.
Ich verlange ja vom Herrn Kreißl auch keine Entschuldigung, weil es mir
ziemlich Wurscht ist, was Herr Kreißl von mir denkt. Ich könnte ja sa
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