Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 130
4. Bezirks, welcher fix für einen Fachausschuss vorgesehen
war für das eine Fachausschussmitglied im Fachausschuss für die Bediensteten
der Sicherheitsverwaltung.
Und dann hat es noch den Polizeivizepräsidenten
gegeben, der seit jeher dementsprechend koalitionär aufgeteilt war. Also,
lassen wir die Kirche im Dorf. Es ist auch interessant, dass jetzt zuhauf die
hohen Herren der Polizeidirektion bei mir anrufen - alles Ihre lieben
Parteifreunde - und mir mitteilen, dass sie eigentlich ohnedies nie Sozialisten
waren, sondern dass sie eigentlich nur zur Partei gegangen sind, weil sie sonst
eigentlich keine Chance gehabt hätten, irgendwas bei der Polizei zu werden und
mir versprechen, dass sie ohnedies eigentlich ideologisch schon immer auf
unserer Seite waren, in der Hoffnung, dass man vielleicht mit einer kleinen
Intervention beim Herrn Innenminister das Rad zu ihren Gunsten zurückdrehen
kann. (Heiterkeit bei der SPÖ. - Abg
Christian Oxonitsch: Da braucht man Sie dazu!) Da haben Sie Recht. (Abg
Heinz Hufnagl: Da machen Sie aber den Bock zum Gärtner!) Da haben Sie
teilweise sicherlich Recht, weil meine Interventionen beim Herrn Innenminister
gibt es nicht, aber sie haben ja niemand anderen, denn bei welchem Schwarzen
sollen sie sich denn ausweinen, nicht?
Wobei ich eines sagen muss, das unterscheidet die
Freiheitliche Partei sowohl von der ÖVP als auch von der Sozialistischen
Partei, dass wir nie irgendwelche Interessen gehabt haben, Beamte rein auf
Grund eines Parteibuchs aufzunehmen, und es ist, glaube ich, auch gut so (Heiterkeit bei der SPÖ.) und das wird
sich in der nächsten Zeit auch dementsprechend als gut erweisen. (Zahlreiche
Zurufe von der SPÖ.)
Ich möchte
jetzt noch kurz auf Herrn Kollegen Schuster eingehen, welcher großartig gegen
die Forderung, Fingerprints abzunehmen, gewettert hat und diese eventuell als
Identifikationsmittel einzusetzen.
Herr
Kollege Schuster, ich muss Ihnen schon sagen, vielleicht hätten diese Fingerprints,
wenn sie schon weltweit in Verwendung wären, möglicherweise diesen
Terroranschlag nicht verhindert, was sie aber mit Garantie verhindert hätten
... (Abg Heinz Hufnagl: Nicht möglicherweise nicht, sondern mit Garantie
nicht!) Passen Sie einmal auf, hören Sie einmal zu, dann werden Sie vielleicht
anders denken. Was sie verhindert hätten diese Fingerprints (Abg Inge Zankl: Mit den
Fingerprints, ha, ha!), Frau Vorsitzende, darf ich bitte ausreden.
Was sie
mit Garantie verhindert hätten, diese Fingerprints, ist, dass Terroristen in
der Welt herumfahren, mit sieben verschiedenen Pässen und sich sieben verschiedene
Identitäten zulegen. Das wäre mit einer Fingerprint-Identifikation natürlich
nicht gegangen und da hätten die internationalen Polizeibehörden sehr wohl gesehen,
hoppala, da reist einer in der ganzen Weltgeschichte herum, was ist mit dem
los. Also, von dieser Art und Weise ...
Ja, und
der "Standard" schreibt in einem anderen Kommentar vor zirka einer
Woche ... (Abg
Godwin Schuster: Er kann ja doch mehrere Pässe haben!) Ja, aber
es hat nur jeder einen Fingerabdruck. Bitte, wenn Sie sich das anschauen,
lassen wir das doch wirklich und schauen wir in die Zukunft.
Jetzt
entwickelt Siemens ein Modell für BMW beziehungsweise Mercedes, wo der
Fingerabdruck den Autoschlüssel ersetzt, was das Fahrzeug jetzt komplett diebstahlssicher
machen kann. In den großen Computerfirmen werden Modelle entwickelt, dass man
den Zustieg zu den Computern nur mit Fingerabdruck bekommt und in einigen
Jahren wird der Fingerabdruck - was also nur ein Vorteil ist - den Reisepass
ersetzen. (Heiterkeit
bei der SPÖ.) Und da sehe ich überhaupt keinen Nachteil.
Es hat für
mich einen Vorteil: Erstens einmal kann mir niemand einen Reisepass stehlen,
zweitens kann niemand mit diesem Reisepass unbefugt herumrennen und diesen
missbräuchlich verwenden. Also, lassen wir das doch bitte und schauen wir doch
auf die positiven Seiten. Ich wüsste nicht, was da so tragisch ist und, wie
gesagt, in den USA und in diesen Einwanderungsländern werden jedem die
Fingerabdrücke abgenommen, aber komischerweise über die USA schimpft keiner in
diesem Haus.
Und was
die ÖGB-Wahl betrifft, wo Sie die Kritik daran als ungeheuerlich dargestellt
haben: Das ist interessant, muss ich sagen, aber dazu komme ich noch bei einem
anderen Tagesordnungspunkt und werde das genau erklären. Denn mich haben
relativ viele Leute angerufen, die mir sehr merkwürdige Praktiken geschildert
haben und das ist vielleicht sicherlich diskussionswürdig. (Beifall
bei der FPÖ. - Abg Mag Rüdiger Maresch: Was ist mit der Entschuldigung?)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre
die Verhandlung für geschlossen und erteile der Frau Berichterstatterin das
Schlusswort.
Berichterstatterin amtsf StR Mag Renate Brauner:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist offensichtlich Schicksal meines Ressorts, dass
alle Gesetzesvorlagen in einer gesellschaftspolitischen Debatte enden, von der
ÖGB-Urabstimmung über das ORF-Gesetz bis zur internationalen Sicherheitsdebatte
und der Kriminalitätssituation in Wien. Das macht dieses Ressort aber auch so
spannend und interessant.
Nur wenige Bemerkungen zu den inhaltlichen Fragen:
Weil ja sehr viel andiskutiert wurde. Ich teile die Sorgen vieler hier, die vor
einem Überwachungsstaat warnen, die über die Abwägung zwischen berechtigten
Sicherheitsinteressen und individuellen Persönlichkeitsrechten diskutieren
wollen und ich denke auch, dass viele der Punkte, die hier diskutiert wurden,
wohl gerade in Bezug auf diese schrecklichen Terroranschläge nicht geholfen
hätten.
Jedenfalls nicht geholfen hätte die Debatte, die gerade im
Zusammenhang mit Flüchtlingen geführt wurde, denn die hat mit Sicherheitsfragen
überhaupt
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