Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 130
uns gibt es weder Slums noch Gettos wie in anderen
Millionenstädten. Das kommt nicht von ungefähr, sondern ist das Ergebnis
gezielter großflächiger Maßnahmen der Stadt einerseits und des Integrationswillens
der Betroffenen andererseits. Integration kann man nicht erzwingen, sondern nur
fördern.
Wien wird diesen erfolgreichen Weg weitergehen, trotz
aller Stolpersteine, die diese blau-schwarze Regierung uns in den Weg stellt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
nächster Redner ist Herr Abg Dr Tschirf zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Diese
letzten Ausführungen zeigen, was es heißt, wenn man etwas nur selektiv wahrnimmt.
Offensichtlich blendet die SPÖ das aus, was jahrelang die Innenminister
Löschnak und Schlögl in der Regierung, in der damaligen Regierung, vertreten haben.
Innenminister, von denen der jetzige Landeshauptmann
von Kärnten jeweils gesagt hat, dass er der beste Mann in der Regierung jeweils
von diesem Herrn Haider sei. Das ist die Wahrheit. (Beifall bei der ÖVP.)
Auch der Ausspruch "das Boot ist voll"
stammte von einem SPÖ-Zentralsekretär. Auch das ist die Wahrheit. (StR Dr
Peter Marboe: Das wurde auch im "profil" diskutiert!) Gerade StR
Marboe hat darüber diskutiert und hat auf das ... (StR Dr Peter Marboe: Das
Boot ist voll, hat er gesagt! - Abg Inge Zankl: Was die diskutiert haben, ist
ganz was anderes!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wissen
genau, mit welcher Sensibilität gerade Ernst Strasser an diese Fragen
herangeht, wie er Veränderungen herbeiführt. Nun, ich verstehe, dass die Sozialdemokratie
bei dem schlechten Gewissen, das sie haben muss, weil sie in den letzten Jahren
hier immer eine doppeldeutige Rolle gespielt hat, so nervös ist. Bleiben Sie
bei dem, was die Wahrheit ist. Die Wahrheit ist, dass Ernst Strasser erstmals
zum Beispiel viele Probleme angegangen ist, die Sie in der Vergangenheit (Abg
Inge Zankl: Was denn, nun, was denn?), die die SPÖ hinterlassen hat. (StR
Dr Peter Marboe zur SPÖ: Nun, welche denn, wann denn?)
Zum Beispiel ... (Abg Johann Hatzl: Also, Herr
Tschirf, wenn ich das nehme, wie Sie es sagen, dann drängt sich die Frage auf,
warum muss der Schüssel zur Seite treten?) Also, zum Beispiel ... (Zahlreiche,
lautstarke Zwischenrufe. - Der Redner wartet bis wieder Ruhe herrscht.) Ich
möchte einmal reden können.
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend):
Bitte, Herr Abgeordneter, mit Ihrer Rede fortzufahren.
Abg Dr Matthias Tschirf (fortsetzend):
Es ist offensichtlich unmöglich, dass sich die sozialdemokratische Fraktion
anhört ... (Abg Johann Hatzl: Wie Ihr auf die Seite tretet!) Wieso, das
ist eine Linie, eine Linie. Strasser hat diese auch in der Frage des Umgangs
mit den legal in Österreich Lebenden beibehalten. Da sind die Zahlen zurückgegangen,
von denen, die hier gerade fünf Jahren arbeiten. Es gibt eine ganze Reihe von
Angelegenheiten, die hier endlich angegangen worden sind. (Abg Dr Johannes
Hahn: Familienzusammenführung!) Das wollen Sie nicht zur Kenntnis nehmen. (Abg
Dr Johannes Hahn: Sie haben ein schlechtes Gewissen!) Beim Schlögl ... (Zwischenrufe
von der SPÖ und von der ÖVP.) Wollen Sie die Rückkehr zur Zeit eines
Schlögl, die Rückkehr zu einer Zeit eines Löschnak und Ähnliches? Also, das ist
die Wahrheit und Sie können sie nicht vertragen, daher polemisieren Sie! Das
ist leider die Realität dieses Hauses. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für geschlossen und
erteile der Frau Berichterstatterin das Schlusswort.
Berichterstatterin amtsf StR Mag Renate Brauner:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bedanke mich für die Debatte, auch wenn sie nicht
zu dem ursprünglich vorliegenden Gesetzesentwurf geführt wurde. Es ist aber
klar, wenn es um Fragen, die mit Zuwanderung zu tun haben, geht, und der
Ausländergrunderwerb ist natürlich, wenn auch nur eine Detailfrage, aber doch
eine solche, dass, wenn man damit zu tun hat, man an der aktuellen politischen
Diskussion nicht vorübergehen kann.
Und insofern bedanke ich mich für diese Diskussion
über den so genannten Integrationsvertrag. Sie merken, ich betone den Begriff
"so genannt", denn diese Bestimmung hat weder mit Integration etwas
zu tun noch ist es ein Vertrag.
Denn Integration, sehr geehrte Damen und Herren, ist
immer etwas Zweiseitiges. Integration bedeutet aufeinander zugehen und
Integration bedeutet, dass beide Seiten ihren Teil dazu leisten (Abg Georg
Fuchs: Vertrag bedeutet, dass man Rechte und Pflichten hat!), und das liegt
in diesem Fall sicher nicht vor. Und ein Vertrag, sehr geehrte Damen und
Herren, das weiß ja wohl jedes Kind, ein Vertrag bedeutet, dass man Rechte und
Pflichten hat. (Abg Johannes Prochaska: Jawohl!)
Das Ausländergrunderwerbsgesetz ist ein wichtiger
Teil der Arbeit in dieser Stadt, aber die Frage, wie wir mit Ausländern
umgehen, ist Grundvoraussetzung dafür, ob überhaupt Menschen hierher kommen werden,
sehr geehrte Damen und Herren, um überhaupt noch einen Grund zu erwerben.
Denn wen glauben Sie, werden wir in dieser Stadt noch
bekommen, vor allem, meine Damen und Herren Wirtschaftsvertreter in den Reihen
der ÖVP, wenn wir diesen Menschen signalisieren, wir wollen euch in
Wirklichkeit überhaupt nicht. Und wenn Sie vorher so gekichert haben, Herr
Kollege, und gesagt haben, nun, wer will den Managern vorschreiben, dass sie
ebenfalls diese Prüfungen abzulegen haben und sind dann vom Abschub bedroht:
Genau dieser so genannte Integrationsvertrag, in dem drinnen steht, dass diejenigen,
die über die so genannte Managerquote kom
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