Landtag, 3.
Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll
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freue mich ganz besonders, weil
der Umweltschutzgedanke nun auch in der Opposition Eingang gefunden hat. Ich
freue mich auf eine Zusammenarbeit, weil es mich wirklich freut, dass
Umweltpolitik hier ernst genommen wird. Die Umweltpolitik der Sozialdemokratie
hat dazu geführt, dass wir jetzt so viele Stunden lang darüber reden können: Wo
stehen wir?
Wir haben
die beste Luftqualität. Wir haben die beste Müllentsorgung; wir machen
Müllentsorgung, wie es die Deponieverordnung schon längst vorschreibt. Wir
haben entsprechende Maßnahmen zur Erlassung eines Nationalparks gesetzt. Wir
haben strengste Kriterien für die Abwasserentsorgung. Wir haben beste Qualität
des Wassers. Darüber könnte ich noch stundenlang reden - aber ich rede nicht
darüber, sondern ich mache Umweltpolitik.
Zum
Naturschutzbericht selbst möchte ich klarstellen, dass der Bericht das Jahr
2000 und nicht das, was sein soll, darstellt. Daher ist es schwer nachvollziehbar,
dass man hier das Naturschutzgesetz kritisiert, das heuer beschlossen worden
ist. Darüber kann im Naturschutzbericht 2000 nichts enthalten sein, weil es
damals dieses Naturschutzgesetz noch gar nicht gab.
Auf die
Liesingbach-Verbauung möchte ich jetzt noch kurz eingehen. Ich bin besonders
froh, dass sich hier die Gedanken gewandelt haben. Vor 50 Jahren war es
anders, sodass man entsprechend zurückgebaut hat. Damals gab es Überschwemmungen
in Inzersdorf und Oberlaa - darüber habe ich mir berichten lassen -, und es hat
auch Tote gegeben. Man hat dann diese Flüsse entsprechend zurückgebaut, um hier
Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu setzen.
Wir sind
gescheiter geworden - die Natur steht im Vordergrund und die Sicherheit steht
im Vordergrund - und haben hier Maßnahmen ergriffen. Gestern haben wir Sie
vielleicht überzeugen können. Im Wienfluss haben wir die entsprechenden Maßnahmen
gesetzt - naturnahe Verbauung, baubiologische Verbauung, technische Verbauung
gemeinsam mit Biologen - und entsprechende EU-Projekte an Land gezogen, sodass
hier internationale Kapazunder - Italiener, Deutsche - mit Förderung des
Umweltministeriums und mit Förderung der EU entsprechende Maßnahmen verwirklichen
konnten.
Zum
Naturschutzbericht selbst ist festzustellen, dass wir hier Maßnahmen im Bereich
der Landwirtschaft zu ergreifen haben. Wir haben einen Status-quo-Bericht über
Optionen für die Entwicklung von Landwirtschaft und Gartenbau in Wien vorgelegt.
Ein Fünftel der Fläche wird eben landwirtschaftlich genutzt, und hier werden
sicherlich Maßnahmen in der Direktvermarktung zu setzen sein. Derzeit werden
sehr geringe Mengen direkt vermarktet. Die EU lässt sogar 25 Prozent zu,
in LGV-Verträgen sind es nur 10 Prozent.
Zum Thema
Kompost ist Folgendes festzustellen. Wenn Sie die Kompostverordnung im Hinblick
auf die Kompostqualität anschauen, dann sehen Sie, dass dieses Ersuchen an
Ihren Umweltminister zu richten ist. Die Kompostverordnung, die jetzt erlassen
wurde, ist rückständig, das ist "Mittelalter". Das wollen wir nicht,
das tun wir auch nicht, und daher bitte ich Sie, diese Kritik an den Herrn
Umweltminister zu richten.
In einem
zweiten Punkt bin ich besonders froh, dass wir hier entsprechende Leitbild-Entwicklung
durchgeführt haben. Im Bereich des Biotop-Monitoring haben wir
Systementwicklung und Erfassung von städtischem Grüninventar vorgenommen,
gerade im dicht bebauten Stadtbereich und auf Bezirksebene wurde der
tatsächliche Stand und die Veränderung der Grünflächen dargestellt.
Zum
Nationalpark Donauauen: Ein Schwerpunkt unserer Tätigkeiten ist die Erarbeitung
von jagdlichen und fischereilichen Managementplänen.
Was das
Naturschutzgesetz 1998 betrifft - darum geht es nämlich in diesem Bericht -, wurde
dieses entsprechend novelliert, und zwar erst heuer.
Zur
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Es findet ein Tag der Artenvielfalt
statt. Dazu wurden 50 Naturforscher eingeladen und sie haben 800 verschiedene
Tier- und Pflanzenarten gefunden. Ein wesentliches Projekt ist auch
"Lebensraum Obstbaum"; im Jahr 2000 wurden hier 400 Obstbäume
abgegeben. Ein weiteres wesentliches Projekt ist "Netzwerk Natur"; es
wurden 90 bedrohte Tier- und Pflanzenarten erfasst und dargestellt. Das soll
auf allen Bezirksebenen durchgeführt werden.
Ich
glaube, dieser Naturschutzbericht zeigt, was die Stadt Wien im Bereich Naturschutz
leistet und leisten wird, und ersuche Sie, diesen Bericht zur Kenntnis zu
nehmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident
Johann Hatzl: Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte
jene Mitglieder des Landtags, die den vorliegenden Naturschutzbericht 2000 zur
Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist gegen die
Stimmen der GRÜNEN so zur Kenntnis genommen und beschlossen.
Wir kommen
zur Abstimmung über die beiden vorliegenden Beschluss- und Resolutionsanträge.
Der erste
dieser Anträge, über den ich abstimmen lasse und bei dem die sofortige
Abstimmung verlangt ist, ist der Antrag der Abgen Maresch, Bayr und Klucsarits.
Wer für
diesen Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist
einstimmig angenommen.
Wir kommen zum Resolutionsantrag der Abgen
Reinberger, Kabas, Blind und Schmalenberg. Auch hier ist die sofortige
Abstimmung verlangt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist die Minderheit, weil nur die FPÖ für diesen Antrag gestimmt
hat.
Damit kommen wir zur Postnummer 20 (PrZ 521/01-MDBLTG).
Sie betrifft die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem die Wiener
Landarbeitsordnung 1990 geändert wird.
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