Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 130
ten. Also, das soll
durchaus einmal vorangestellt sein, dass die Frau Stadträtin hier in einer mir
wirklich sehr sympathischen Art und Weise reagiert hat. Ich verstehe schon,
dass sie hier die eine oder andere politische Bemerkung macht, von der ich
glaube, dass sie sie selber gar nicht so meint, aber das soll sie dann möglicher
Weise selber klarstellen.
Etwa haben wir
uns heute, und der Wasserbau ist in dem Naturschutzbericht ja auch erwähnt,
auch mit den Fragen des Wassers auseinander gesetzt. Wasserbau,
Wasserwirtschaft ist von eklatanter Bedeutung für die Umwelt und für Wien. Man
kann ja Umwelt, Umweltpolitik nicht loslösen von den anderen Materien.
Umweltpolitik ist die klassische Querschnittsmaterie. Sie spielt überall
hinein. Wenn Sie sich die Berichte durchlesen, können Sie auch erkennen, dass
Umweltpolitik und Stadtentwicklungspolitik aufs Engste miteinander verwoben
sind und dass sehr viele Fragen, die hier von den Umweltpolitikern aufgeworfen
werden, sei es im Bereich der Wasserwirtschaft, aber sei es auch im Bereich der
Forstwirtschaft - zuerst haben wir gerade das Stichwort vom Schutz des
Wienerwalds gehabt, ich werde dann auch noch ein wenig auf den Wienerwald
eingehen -, dann ist das eben eine Querschnittsmaterie und hier ist es wichtig,
zu diesen jeweiligen Querschnittsmaterien auch den Bezug der Umweltpolitik
herzustellen.
Der
Naturschutzbericht versucht das, tut das und das ist ja auch seine Aufgabe.
Daher sind wir natürlich selbstverständlich auch den Beamten der MA 22
dankbar, dass sie diesen Bericht erstellt haben und lassen es nicht dabei
bewenden, einfach zu sagen, das zählt zu ihren Aufgaben. Nein, das ist ein sehr
ambitioniert gemachter Bericht und das gehört freilich auch gewürdigt.
Dies ändert
aber nichts daran, um beim Wasserbau und bei der Wasserwirtschaft zu bleiben,
dass etwa hier die Stadt Wien mit dem Wasser ja auch ein or-dentliches Geschäft
zu machen versteht. Mein Kollege Schock hat das Ihnen das eine oder andere Mal
erklärt, aber Frau StR Laska hat ein Lieblingsmotto, das heißt "Üben und
Wiederholen". Ich nehme das gerne auf, dass Sie üben und wiederholen. Wir
werden das machen, wir werden das mit Ihnen üben und wiederholen: "Die
Wiener Wassersteuer". Die Wiener Wassersteuer, die Ihnen immerhin eine
Einnahme in der Größenordnung von 2,5 Milliarden S bringt, also
2 500 Millionen S ... (Kopfschütteln
bei Abg Godwin Schuster.) Herr Kollege, Sie schütteln den Kopf. Das sind
die Zahlen des Rechnungsabschlusses. Also, sehen Sie nach, wenn Sie mir nicht
glauben, schauen Sie nach. Sie werden dort Einnahmen in der Größenordnung von
2 500 Millionen S lesen, denen Ausgaben in der Größenordnung von
1 700 Millionen S, 1,7 Milliarden S gegenüberstehen.
Da sieht man,
dass die Stadt Wien aus dem Wasser oder mit dem Wasser an sich ein ganz
ordentliches Geschäft macht. Also, da wird auf der einen Seite immer so die
Wirtschaft verteufelt, aber selber ist man sich gar nicht zu schlecht, hier den
Wienern ordentlich in die Tasche zu greifen und mit wirklichen buchhalterischen
Tricks die Gebühren hoch zu halten. Sie müssen das verantworten, Sie sollen es
verantworten. Wir werden es den Wienerinnen und Wienern immer wieder sagen. Wir
werden Sie aber auch hier nicht aus der Verantwortung entlassen.
Bei dem
Wasserversorgungsgesetz gab es eine Anmerkung des Kollegen Hufnagl. Jetzt kann
man natürlich zu allem und jedem mit mehr oder weniger sachlichen Begründungen
- weniger sachliche Begründungen, das sind immer diejenigen, wenn Sie die Bundesregierung
in die Ziehung nehmen, mehr sachliche Begründungen würde man meinen sind
diejenigen, wenn Sie sich den Argumenten der Opposition einmal anschließen
würden. Das kann man durchaus unterschiedlich gewichten. Aber wenn man hier,
und ich sage das mit allem gebotenen Ernst, eine Entscheidungsfindung
begründet, ein Abstimmungsverhalten begründet, indem man das gesunde
Volksempfinden zitiert, dann hätte ich mir eigentlich erwartet, dass es bei Ihnen
einen Riss gibt. Also, mich hat es gerissen. Wenn Sie mit dem gesunden
Volksempfinden beginnen zu argumentieren, dann sage ich einmal ganz vorsichtig,
orte ich einen gewissen Mangel an politischer Bildung. Und dem Kollegen Hufnagl
würde ich empfehlen, sich mit dem Namen Roland Freihsler einmal auseinander zu
setzen, weil dann bin ich mir sicher, wird er so nicht mehr argumentieren. Dies
politische Bildung 1.
Politische
Bildung 2: Kollege Ellensohn, überprüfen Sie bitte, wo Sie Ihre
sprachlichen Anleihen genommen haben. Ich glaube, es wird für Sie erkennend und
erhellend sein. Mehr will ich dazu gar nicht ausführen.
Wir haben auf
Seite 82 des Wiener Naturschutzberichts den Waldentwicklungsplan stehen.
Der Wienerwald hat ja tatsächlich schon eine sehr lebhafte Geschichte. Zum
Beispiel nannten die Römer das Gebiet Mons cetium. Der Hauptanteil des heutigen
Wienerwalds wurde im 11. Jahrhundert an die Babenberger verliehen und
diente als landesfürstliches Jagdgebiet. Lange Zeit hatte der Wald vor allem
Bedeutung als Brennholzlieferant sowie als Lieferant von Bau- und Werkholz und
von Holzkohle für die aufstrebende Stadt Wien. Im 17. Jahrhundert wurde
die Nachfrage nach Kohleholz immer steigender und, um Holzdiebstahl zu
verhindern, wurden an Wienerwaldstraßen Mautstellen eingerichtet. Ich bin froh,
dass wir das nicht mehr haben, dass wir weder auf die Holzkohle angewiesen
sind, noch dass es Mautstellen auf den Wienerwaldstraßen gibt. Dann mit der
Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert stieg der Holzbedarf weiter
an und ab nun wurde besonderes Augenmerk auf eine sorgfältige Waldwirtschaft
und Aufforstung abgeholzter Gebiete gelegt. Das ist in der Allgemeinen
Landesfürstlichen Waldordnung von 1785 festgelegt worden.
Der Wienerwald hat ja
Geschichte und daher soll man mit dieser Geschichte des Wienerwalds sorgsam
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