Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 130
lich nach so vielen
Zeiten der Verluderung sehr schwer hat.
Deshalb möchte
ich auch eine grundsätzliche Bemerkung machen. Ich glaube, genauso wie es
falsch war, in manchen Ländern die Verstaatlichung zu übertreiben oder zu weit
zu gehen bei Verstaatlichungen, genauso ist es falsch, wenn man die
Privatisierung übertreibt und wenn man bei Privatisierungen in Bereiche vordringt,
wo die Privatisierung nichts verloren hat. Das ist zu Lasten der Menschen, das
ist zu Lasten der Sicherheit und das ist zu Lasten der Gesellschaft dann. Und
hiefür ist wirklich der öffentliche Verkehr in Großbritannien ein negatives Beispiel.
Ich kann
wirklich nur sagen: Wir sollten uns hüten bei uns, diesem modernen Wahn
nachzufolgen, dass man alles, alle öffentlichen Aufgaben privatisiert. Das ist
falsch beim öffentlichen Nahverkehr, das ist falsch beim Gas, das ist falsch
beim Strom, das ist falsch beim Wasser und bei anderen wichtigen Bereichen.
Und ich
glaube, das setzt sich auch international immer wieder mehr durch. Der Berater
des früheren Präsidenten Clinton hat in einem Interview gemeint, dass sich
diese Privatisierung, die es in den letzten Jahren gegeben hat, äußerst negativ
auch für die Sicherheit ausgewirkt hat.
Jetzt aber
zurück zu den WIENER LINIEN. Ich bin der Auffassung, dass wir die höchsten
internationalen Sicherheitsstandards haben. Nach meinen Informationen, und wie
es auch schon gesagt worden ist, hat es seit der Eröffnung der ersten Wiener U-Bahn,
das war meiner Erinnerung nach 1978, noch nie einen Fall gegeben, dass ein
Fahrgast in Lebensgefahr gewesen wäre oder gar ums Leben gekommen sei, und das
ist doch eine interessante Sache, wenn man bedenkt, dass über 1 Million
Fahrgäste pro Tag die Wiener U-Bahn benützen. Man kann sagen, es ist im Vergleich
zu den anderen Verkehrsmitteln ein außerordentlich sicheres Verkehrsmittel.
Ich hoffe,
dass sich die anderen Verkehrsmittel nicht noch weiter verschlechtern, zum
Beispiel durch den neuen Plan, dass man jetzt die Kfz erst nach, was weiß ich,
drei Jahren oder wann untersucht und nicht wie bisher in kürzeren Abständen.
Das dient sicher nicht der Verkehrssicherheit.
Aber Faktum
ist, dass die Wiener U-Bahn international, aber auch im Vergleich zu anderen
Verkehrsmitteln, höchste Standards hat. So soll es bleiben und, soweit es möglich
ist, noch weiter ausgebaut werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Fall
31. August wollte ich noch einiges richtig stellen. Das hat aber schon
Kollege Ellensohn dankenswerterweise gemacht, weil dort der grüne Ex-Bezirksrat
mitgefahren ist - ein schöner Zufall - und das gleich richtig stellen konnte.
Insgesamt
glaube ich auch, dass Kollege Klucsarits eine sehr faire Rede gehalten hat.
Aber ich muss schon sagen: Man kann immer noch mehr und noch besser schulen.
Aber die Mitarbeiter der WIENER LINIEN und der U-Bahn sind ja ausgezeichnet
geschult. Sie wurden - ich glaube, das ist beim Landeshauptmann in seiner
Beantwortung schon gekommen - zwischen 1996 und 2000 51 Tage nur mit der
Berufsfeuerwehr geschult, 8 Tage mit der Rettung, 5 Tage mit dem
Roten Kreuz, 131 Tage mit der Polizei. Es gibt regelmäßige Hebeübungen bei
der U-Bahn, es gibt Brand- und Sicherheitsübungen. Jeder dieser Einsätze führt
wieder zu Nachkontrollen der Abläufe. Also ich glaube, im Großen und Ganzen
sind die Mitarbeiter ausgezeichnet geschult und auch darauf können wir als
Stadt stolz sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber auf Grund
internationaler und auch anderer Vorfälle ist die Bevölkerung sensibel. Darauf
muss die Politik reagieren und muss versuchen, das Optimum an Sicherheit
herauszuholen, auch bei kleinen technischen Sachen. Weil ein grundsätzliches
Sicherheitsproblem gibt es nicht in der Wiener U-Bahn. Kleine technische Fehler
sind denkunmöglich auf alle Zeit zu verhindern. Aber auch die gehören minimiert
bis zum Letztmöglichen.
Und diese
Evaluierung, Kollege GÜNTHER, hat es gegeben, weil Sie gesagt haben, es ist
nichts evaluiert worden. Mehrere Evaluierungen hat es gegeben nach dem
31. August. Der Fahrer soll jetzt sofort bei Stillstand den Grund der Anhaltung
durchgeben. Das Zweite: Der Fahrer soll, wenn er aus dem Führerhaus geht, dafür
sorgen, dass die Streckenbeleuchtung eingeschaltet wird. Also, das ist auch
neu. Zusätzlich hat es auch Sicherungsmaßnahmen gegeben, dass nicht
Zigarettenteilchen von außen zur Filtermatte auf das Dach kommen, wie es
vermutlich bei dem Fall am 31. August gegeben war.
Also genau
das, was verbesserbar ist an kleinen technischen Sachen, ist auch gemacht
worden. Jeder gute Vorschlag wird aufgenommen und es wird weiter verbessert
werden. Es soll eben nach menschlichem Ermessen nichts passieren können. Auch
wenn immer in der Welt irgendwo etwas passiert, dann wird von den WIENER LINIEN
und in der Wiener U-Bahn das evaluiert, wird darüber nachgedacht, könnte da bei
uns Ähnliches passieren, und wenn ja, was könnte man besser machen. Sehr oft
könnte vieles gar nicht passieren, was irgendwo passiert, weil wir eben die
hohen Standards haben. Aber es wird immer bei uns darüber nachgedacht, wenn
international etwas passiert: Wie schaut es bei uns aus, was könnte man machen?
Ein Problem
ist wirklich das Rauchverbot. Dass das natürlich nicht vollständig eingehalten
wird, das stimmt grundsätzlich mit der Einschätzung überein, dass die Bewusstseinsbildung
das Primäre sein soll, das Wichtigere sein soll, dass man die Leute überzeugen
muss, dass man im Bereich der U-Bahn, also nicht nur im Wagon, sondern auch heraußen,
nicht rauchen darf.
Ich bin aber - das
ist meine persönliche Meinung jetzt - durchaus der Auffassung, dass bei
uneinsichtigen Fällen eben auch Strafen ausgesprochen werden können. Also, das
ist jetzt auch selten, soviel ich
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