Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 130
braucht nichts weiter
zu tun, als nach dem Motto vorzugehen: wir werden’s schon moch’n.
Unser
Vorschlag daher: Bleiben wir sachlich. Das ist ein Thema, dem man nur sachlich
begegnen kann, trotz einer Notwendigkeit, auf die Ereignisse der letzten Zeit
zu reagieren. Denn beim Katastrophenschutz ist es genauso schlecht, den Kopf in
den Sand zu stecken, als die Bevölkerung zu emotionalisieren.
Wir fordern
daher, sicherheitstechnisch alles zu unternehmen, um dem Bürger die
größtmögliche Sicherheit zu bieten. Aber wir schlagen auch vor, weder
überzogene Maßnahmen zu setzen, noch aus ideologischen Überlegungen auf
sinnvolle Maßnahmen zu verzichten. Damit könnte man auf die neuesten Bedrohungen
so reagieren, dass daraus nicht noch weitere entstehen.
Daher fordern
wir diese Stadtregierung auf, den von uns vorgezeichneten Weg im Zivilschutz zu
gehen, und die Oppositionskollegen, ihr ideologisches Hickhack von dieser
Thematik fernzuhalten. Diese Thematik ist uns zu wichtig. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident
Johann Römer: Als Nächster
ist Herr Abg Dr Stürzenbecher zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich kann, wie
Kollege Klucsarits, das meiste von dem unterstreichen, was Kollege Ellensohn
gesagt hat. Ich kann mich also kürzer halten.
Ich möchte
eingangs nur ganz kurz auf den Kollegen Madejski eingehen, der eigentlich nicht
über die dringliche Anfrage der FPÖ gesprochen hat, über eine Novellierung des
Wiener Feuerwehrgesetzes, sondern über Eisenbahntunnel ganz allgemein, über
Straßentunnel ganz allgemein, über den Lainzer Tunnel natürlich sehr
ausführlich, obwohl wir ihn hier schon oft besprochen haben und er heute nicht
Gegenstand der Debatte ist, über den Koralm-Tunnel natürlich auch. Das kann ich
aus freiheitlicher Sicht verstehen, obwohl mir als Wiener schon einige viel
wichtigere und sinnvollere Projekte in der Ostregion einfallen würden als der
Koralm-Tunnel.
Schließlich
habe ich es, so wie mein Vorredner, unerhört gefunden, dass hier Geschichten
über den Herrn Branddirektor verbreitet werden, der sich hier nicht wehren
kann, und ich weise das wirklich auch entschieden zurück. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber
grundsätzlich: Wären wir eine Schule, lieber Kollege Madejski, und nicht der
Landtag, dann würde man heute bei Ihrer Rede wahrscheinlich gesagt haben
"Thema verfehlt, nicht genügend, setzen". Aber das sind wir nicht,
sondern wir sind ein Landtag, und deshalb möchte ich doch zur dringlichen
Anfrage der Freiheitlichen noch ein paar Worte sagen.
Als Erstes
habe ich mir gedacht: Aha, machen sich die vielleicht jetzt ernsthaft Sorgen
über die Sicherheit in einem Bereich, wo man sich zum Glück in Wien kaum Sorgen
machen muss auf Grund der hohen Sicherheitsstandards? - Ich habe aber dann beim
Durchlesen gemerkt, dass schon in der Einleitung einfach Tatsachenwidrigkeiten
sind, wenn da steht "Völlige Dunkelheit am 31. August in dem Fall"
und "tumultartige Szenen". Durch Zeugenaussagen ist klar geworden -
und auch Kollege Ellensohn hat das bestätigt -, dass das einfach eine
Unwahrheit ist. Also, so ist das nicht gewesen, und ich glaube, es ist nicht in
Ordnung, wenn man hier einen Vorgang beschreibt, wie er in Wirklichkeit nicht
stattgefunden hat.
In diesem Sinn
meine ich, dass man eine seriöse Debatte führen kann. Man kann auch trotz der
sehr hohen Sicherheitsstandards, die die Wiener U-Bahn hat, darüber nachdenken:
Wo könnten wir noch etwas verbessern? - Na, es ist zwar sicher schon schwierig,
noch etwas zu verbessern, weil der Standard schon so hoch ist, aber wir können
uns gemeinsam bemühen. Aber dann müsste man wirklich von Fakten ausgehen und
nicht von Unwahrheiten. Jeder praktikable und sinnvolle Vorschlag wird sicher
aufgegriffen werden und geprüft werden.
Aber weil eben
hier ein Bild gezeichnet wird in Ihrer Anfrage, das nicht den Tatsachen entspricht,
möchte ich schon einige Tatsachen bringen.
Der
Internationale Verband der öffentlichen Verkehrsbetriebe, in dem die WIENER
LINIEN auch vertreten sind in verschiedenen Gremien, hat immer wieder oder
schon öfters darauf hingewiesen, dass die Sicherheitsstandards der Wiener U-Bahn
Muster und Vorbild sind. Also, sie sind nicht nur sehr gut, sondern sie sind
für sehr viele Länder Muster und Vorbild. Und darauf, glaube ich, können wir
stolz sein. Ich glaube - und das hat auch Kollege Ellensohn gesagt -, vor allem
im Vergleich mit sehr vielen U-Bahnen, was man feststellen kann, wenn man diese
U-Bahnen benützt.
Es war im Mai dieses
Jahres ein Kongress der UETB in London. Es waren auch die Freiheitlichen
anwesend, die Kollegen Vassilakou war anwesend, der Kollege Gerstl war dort,
ich war dort, andere waren auch dort, die Kollegin Klier. Und man hat da erstens
einmal gemerkt, welch hohes Ansehen die WIENER LINIEN allgemein und speziell
die Wiener U-Bahn in der Fachwelt überall genießen, und zweitens hat man die
Londoner U-Bahn wirklich vergleichen können. Ich bin ein großer Fan von
Großbritannien und England, muss ich auch dazusagen, und die Londoner U-Bahn
war wahrscheinlich zur vorigen Jahrhundertwende, also vom 19. zum
20. Jahrhundert, weltweit ziemlich die beste oder vielleicht auch die
erste, ich weiß es nicht genau. Aber die jetzigen Standards sind einfach
sicherheitsmäßig wirklich äußerst schlecht. Und da sieht man eben, was
18 Jahre Regierung Thatcher und Major mit ihrem Privatisierungswahn
gebracht haben. Das ist für den öffentlichen Verkehr eine Katastrophe in
Großbritannien und in London gewesen, und es ist außerordentlich schwierig für
den jetzigen Bürgermeister von London, Livingstone, da wieder das Ruder
herumzureißen, weil man es natür
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