Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 130
wehr gebraucht hat
bei dem angekündigten Alarm, bis sie dort war bei der so genannten Brandstelle?
- 23 Minuten!
Das war die
tatsächliche Berichtigung.
Präsident
Johann Römer: Als Nächster
ist Herr Abg Klucsarits zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geschätzten Damen und
Herren!
Herr Kollege
Ellensohn, ich kann fast alles unterstreichen, was Sie gesagt haben. Aber dass
die Bundesregierung an der Ausrüstung der Wiener Feuerwehr schuld sein soll (Abg David Ellensohn: Wer hat das gesagt?) - das waren Sie, Herr Kollege
Ellensohn, Sie haben das gesagt -, das
ist mir was Neues.
Ich komme von
der Feuerwehr. Ich weiß nicht, ob das hier im Hause so bekannt ist, dass ich in
meiner Jugend bei der Wiener Berufsfeuerwehr war. Ich bin heute noch im Wiener
Landesfeuerwehrverband Oberbrandrat, worauf ich sehr stolz bin, und ich arbeite
dort sehr gerne mit.
Und da möchte
ich dir, Dr Madejski, sehr dagegen reden. Ich kenne Dr Perner sehr gut. Ich
arbeite mit Dr Perner eng zusammen. Nicht nur ich schätze ihn als Fachmann. Er
ist in ganz Europa ein gefragter Fachmann. Er wird von einem Kongress zum
anderen gereicht, weil sein Rat überall gefragt ist. Daher weise ich jede Kritik
an ihm zurück! (Beifall bei der ÖVP und
bei der SPÖ.)
Genauso würde
ich dich gerne einladen: Schau dir bitte die Ausrüstung der Wiener Berufsfeuerwehr
einmal an. Komm hin in unser Brandhaus. Schau dir an, was dort geleistet wird,
wie die Ausrüstung stimmt. Die Wiener Berufsfeuerwehr hat eine der modernsten
Ausrüstungen. Dieses Brandhaus ist etwas Herrliches. Das muss man sich
anschauen, wie dort geübt wird, mit welchem Mut diese Leute, diese Männer da
hineingehen. Daher verstehe ich eine Kritik an der Wiener Berufsfeuerwehr in
dieser Hinsicht nicht und weise sie zurück.
Und eines
können Sie mir glauben, gerade weil ich diese berufliche Erfahrung habe:
Brandvermeidung und Zivilschutz ist ein sehr wichtiges Thema. Und ich bin als
Zivilschutzsprecher der Volkspartei jedem in diesem Hause dankbar dafür, wenn
er dieses Thema aufs Tablett bringt, um mehr Aufklärung zu haben. Denn das ist
wichtig. Aufklärung ist wichtig.
Und so hätten
wir eigentlich vorbehaltlos diese Dringliche von den Freiheitlichen zu den
Tunnelvorfällen begrüßen können, wenn nicht ein größerer Zusammenhang mit den
Terrorereignissen in den Vereinigten Staaten dieser Debatte einerseits einen
tragischen Anstrich gibt und andererseits die Gefahr in sich birgt, in eine
falsche Richtung zu gehen.
Ich weiß
nicht, ob jedem hier die APA-Meldung von 11.44 Uhr bekannt ist, dass eine
Tupolew-154 ins Schwarze Meer gestürzt ist mit 60 Personen an Bord. Es war
wiederum ein Terroranschlag.
Gerade auf
Grund dieser Ereignisse brauchen wir auch hier in Wien ein neues Zivilschutzmodell.
Dieses Zivilschutzmodell muss mit diesen Ereignissen fertig werden.
Zweifellos -
da stimme ich zu - gehört das Tunnelszenario dazu. Man sollte hier sicherlich
nicht die Pannen in den U-Bahn-Stationen in der letzten Zeit herunterspielen,
aber auch nicht dramatisieren. Denn schauen wir uns die nüchternen Zahlen an.
Von den 170 Feuerwehreinsätzen, die bei der U-Bahn in letzter Zeit waren,
galten nur 30 - nur 30 von diesen 170, alles andere waren technische Einsätze -
einer Brandgefahr. Und das waren Kleinbrände. Und alle diese Brände waren
hervorgerufen durch weggeworfene, in Papierkörbe geworfene Zigarettenstummel.
Und hier,
glaube ich, muss man einhaken mit Aufklärung, mit viel mehr Transparenten,
nicht zu rauchen. Man muss den Benützern der U-Bahn sagen, wie gefährlich jeder
einzelne Zigarettenstummel ist, der da unten weggeworfen wird, jede Zigarette,
die da unten geraucht wird. Es muss jeder selbst ein Gefühl bekommen, dass er
hier Unrecht tut.
Wie wir
wissen, hat es auch eine größere Panne bei einer U-Bahn-Station gegeben. Das
ist ein Faktum und als solches sicher bedenklich. Umso mehr, als sich gezeigt
hat, dass der Fahrer oder die Fahrerin - ist auch ganz egal - des U-Bahn-Zuges
mit dieser Situation überfordert war. Denn zwei wichtige Maßnahmen - das
braucht man hier auch nicht zu verschweigen - haben nicht geklappt: Das Tunnellicht
wurde nicht eingeschaltet, obwohl der Fahrer die Möglichkeit gehabt hätte, das
Tunnellicht einzuschalten, und es waren auch keine Durchsagen über
Lautsprecher.
Und das zeigt
wiederum, wie wichtig Schulung ist. Das Personal muss für Stresssituationen
geschult werden. Ich sehe es ein, dass man ganz einfach überfordert ist, wenn
man auf einmal in so eine Situation kommt. Daher wird es ganz wichtig sein,
dass die WIENER LINIEN ihre Fahrer noch mehr schulen, als das bisher der Fall
war. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte in
diesem Zusammenhang wirklich noch einmal betonen, dass es uns als Volkspartei
nicht darum geht, Sündenböcke zu finden und Angstmache vielleicht zu betreiben,
sondern wir wollen einen sinnvollen Zivilschutz, der dieser Stadt jedmögliche
Sicherheit garantiert. Das sollte die Richtlinie bei der Neuorientierung des
Wiener Zivilschutzes sein, die wir als Opposition mit Fachkompetenz - das möchte
ich schon betonen - empfehlen und für die wir in dieser Stadt eintreten.
Die
Tunnelsicherheit, ob in U-Bahn- oder auch in Auto-Tunnels, soll neu überdacht
werden und gesetzlich neu geregelt werden.
Vor allem wollen wir
aber zwei Sachen nicht. Zum einen wollen wir nicht, dass GRÜNE und
Freiheitliche eine sicherheitspolitische Schlammschlacht, vielleicht unter dem
jeweiligen Jubelruf ihrer Stammwähler, auf dem Rücken des Sicherheitsbedürfnisses
der Wiener austragen, und zum anderen wollen wir keine Stadtregierung, die sagt:
Es ist eh alles in Ordnung, man
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