Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 130
brechungen von der überwiegenden Mehrheit der Fahrgäste akzeptiert
werden.
Auch diese Maßnahmen sind ein wesentlicher Teil
dessen, warum die Wiener U-Bahn zu den modernsten und sichersten Anlagen zählt.
Nun zu Ihren Fragen.
Zu 1: Zu wie vielen Zwischenfällen mit Einsatz
der Feuerwehr ist es in den vergangenen drei Jahren im Bereich der Wiener U-Bahn
gekommen?
Da sich die Wiener
Linien der hohen Verantwortung gegenüber ihren Fahrgästen bewusst sind,
wird zu jedem Brandereignis und zu jeder Rauchentwicklung, unabhängig vom
Erfolg der bereits durchgeführten Erstmaßnahmen durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
der Wiener Linien, die Feuerwehr
der Stadt Wien verständigt. In den meisten Fällen handelt es sich um
Kleinbrände oder Rauchentwicklungen wie zum Beispiel bei Abfallbehältern oder
im Gleisbereich bei Schwellen, wo die erste Löschhilfe bereits so erfolgreich
war, dass die eingetroffene Berufsfeuerwehr nur mehr eine Kontrollfunktion
auszuüben hat.
Bei den Ereignissen im Gleisbereich sind primär die
offenen Stationsbauwerke beziehungsweise Streckenbereiche betroffen, wo
Gegenstände durch Hinunterwerfen beziehungsweise Windeinwirkungen in den
Gleisbereich gelangen.
In den Jahren 1998 bis 2000 wurde die Feuerwehr zu
folgenden Ereignissen in U-Bahn-Stationen gerufen:
Abfallbehälter im öffentlichen Bereich: 41;
Müllbehälter im eigenen Müllraum: 6;
technische Anlagen, auch in Räumen: 10;
Gleisbereiche in den Stationen: 72;
Gleisbereich auf der Strecke: 9;
Ursachen anderer Art, zum Beispiel Brandlegungen im
Müllbereich: 17.
Dies sind 155 Ereignisse in den genannten drei
Jahren.
Ereignisse im Zusammenhang mit U-Bahn-Fahrzeugen, wo
die Feuerwehr verständigt wurde, gab es 15, wobei es in keinem Fall zu einem
Brand, der gelöscht werden musste, kam.
Zu 2: Welche Maßnahmen zur Erhebung der Sicherheit
wurden in Folge dieser Zwischenfälle bereits gesetzt oder befinden sich in
Planung?
Selbstverständlich werden alle Ereignisse bei den Wiener Linien zum Anlass genommen, eine
ausführliche Evaluierung durchzuführen. Dies erfolgt auch nach Ereignissen bei
anderen Betrieben, wo diese Vorfälle auf die Wiener U-Bahn projiziert und
ausführlich analysiert werden. Dabei wurden bisher keine Mängel im Wiener
System festgestellt. Die technischen und organisatorischen Maßnahmen haben sich
auch in allen Fällen in der Vergangenheit bewährt. So kam es nie zu einer
Panikreaktion oder zu tumultartigen Szenen im Bereich der U-Bahn. Es gab auch
keine verletzten Personen.
Die Information der Fahrgäste wird ständig verbessert
und soll auch bereits dann erfolgen, wenn es zu einem kurzfristigen
fahrplanbedingten Aufenthalt im Tunnelbereich kommt. In speziellen
Ausbildungsveranstaltungen werden alle U-Bahn-Fahrer und -Fahrerinnen
trainiert.
In allen Fällen, in denen Fahrgäste aus dem Zug im
Streckenbereich evakuiert werden müssen, wird die Streckenbeleuchtung eingeschaltet.
Wenn der Fahrer/die Fahrerin den Fahrstand verlässt, wird nun, unabhängig vom
Grund, zusätzlich die Streckenbeleuchtung vorsorglich eingeschaltet, also auch
in allen Fällen, in denen ein Verlassen des Zuges nicht erforderlich ist und
auch tatsächlich nicht erfolgt. Damit wird sichergestellt, dass es zu keinen
Zeitverzögerungen bei einer eventuell später erforderlichen Räumung des Zugs
kommen kann. Die Streckenbeleuchtung ist dann auch in jenen Fällen aktiviert,
in denen keine Räumung des Zugs erforderlich und angeordnet wurde, jedoch von
einem Fahrgast mittels Notbetätigung eine Fahrzeugtüre selbst geöffnet wurde.
Zu 3: Ist seitens der Landesregierung geplant,
das Wiener Feuerwehrgesetz im Hinblick auf die Tunnelsicherheit zu novellieren?
Die Wiener U-Bahnen unterliegen hinsichtlich Errichtung
und Betrieb dem Eisenbahngesetz 1957. Das Wiener Feuerwehrgesetz findet daher
diesbezüglich auf die Wiener U-Bahnen keine Anwendung. Maßnahmen, die auf die
Verhütung von Bränden abzielen, fallen daher in die Kompetenz des Bundes.
Zu 4: Inwieweit wurde die Feuerwehr bereits bei
den Planungen der U-Bahn im Hinblick auf die Tunnelsicherheit eingebunden?
Seit Beginn der U-Bahn-Planung in Wien ist die Berufsfeuerwehr
voll in die Planung und Ausführung sowie im Genehmigungsverfahren integriert.
Darüber hinaus gibt es ständige Kontakte und Erfahrungsaustausch mit den Wiener Linien.
Zu 5: Inwieweit findet eine laufende Abklärung
mit internationalen Sicherheitsstandards im Bereich der Tunnelsicherheit statt?
Offiziere der Wiener Berufsfeuerwehr pflegen laufenden
Kontakt zu Berufsfeuerwehren anderer europäischer und internationaler
Großstädte, sodass auch im Hinblick auf die Sicherheit der Wiener U-Bahn ein
entsprechendes Feedback gegeben ist. Auch im Österreichischen Berufsfeuerwehrverband
befasst sich eine Arbeitsgruppe unter Mitwirkung eines Vertreters aus Wien mit
dieser Thematik.
Darüber hinaus sind die Wiener Linien im Internationalen Verband der öffentlichen Verkehrsbetriebe
in mehreren Fachausschüssen ständig vertreten.
In den Ausschüssen für den U-Bahn-Bau, für den U-Bahn-Betrieb
und im Fahrzeugausschuss erfolgen ein ständiger Erfahrungsaustausch und eine
permanente Weiterentwicklung. In diesen Gremien wird der sehr hohe
Sicherheitsstandard der Wiener U-Bahn in allen Bereichen nicht nur anerkannt,
sondern in vielen Fällen als Beispiel und Muster für andere Betriebe
herangezogen.
Zu 6: Die Brände im Bereich der U 6 wurden durch
weggeworfene Zigaretten ausgelöst. Welche Maß
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