Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 130
nahmen haben Sie gesetzt, um das Rauchverbot in den U-Bahn-Stationen
besser zu kontrollieren?
Das Rauchverbot im Bereich der U-Bahn wird von den
Kontrollorganen der Wiener Linien
verstärkt kontrolliert und in uneinsichtigen Fällen auch eine Strafe
ausgestellt. Die Wiener Linien
sind sich aber mit vielen Psychologen einig, dass eine Bewusstseinsbildung der
Fahrgäste weit erfolgreicher ist, als einzelne Fahrgäste abzustrafen. Daher
wird in Kürze von den Wiener Linien
eine bereits in Planung befindliche Aufklärungsaktion auf breiter Basis
gestartet werden. Eine Schwerpunktaktion bei den Kontrollen wird diese Aktion
begleiten.
Zu 7: Wie hoch sind die Ausgaben der Wiener Linien und des Landes Wien für
Sicherheitsinvestitionen im U-Bahn-Bereich?
Die Wiener
Linien sehen Sicherheitsmaßnahmen nicht als anlassbezogene
Einzelaktionen, sondern betrachten Sicherheit als Summe aller baulichen, betrieblichen
und organisatorischen Maßnahmen. Es kann daher kein konkreter Geldbetrag
genannt werden. Sicherheitsüberlegungen beginnen bereits in den ersten Planungsphasen
wie bei der Wahl der Strecke, der Lage der Stationen, der Anzahl der Zu- und Ausgänge,
des Streckenquerschnitts, mit den Anordnungen von Fluchtwegen und setzt sich
fort mit der Wahl der Baudurchführung, der verwendeten Baustoffe, aller
technischen Einrichtungen von Elektroinstallationen bis hin zur Lüftung, der
Stromversorgung und Sicherheitsbeleuchtung, aber auch der Zugsicherungstechnik,
der Ausrüstung mit Fernmeldeeinrichtungen und so weiter.
Zu 8: Der Brand am 31. August förderte
zahlreiche Sicherheitsmängel zu Tage. Wie viele Brandschutz- und
Sicherheitsübungen im Wiener U-Bahn-Bereich fanden in den vergangenen drei
Jahren statt?
Wie bereits einleitend berichtet, sind beim Ereignis
vom 31. August 2001 keine Sicherheitsmängel aufgetreten. Die Evakuierung der
zirka 500 Fahrgäste verlief objektiv problemlos und war in weniger als
acht Minuten abgeschlossen. Es gab keine Panik und keine Verletzten.
Die Wiener
Linien sind mit den anderen Einsatzorganisationen übereingekommen, das
Schwergewicht auf Schulungen zu legen. So wurden zwischen 1996 und 2000
insgesamt an 51 Tagen Angehörige der Berufsfeuerwehr Wien, an 8 Tagen
der Rettung, an 131 Tagen der Polizei und an 5 Tagen des Roten
Kreuzes geschult. Zusätzlich finden laufend in den Bahnhöfen und in der
Zentralwerkstätte Hebeübungen von U-Bahn-Fahrzeugen mit der Feuerwehr statt.
Grundsätzlich finden im Wiener U-Bahn-Bereich zwei
große Brand- und Sicherheitsübungen pro Jahr statt. Dabei handelt es sich um
sektionsübergreifende Übungen, die gemeinsam mit anderen Organisationen und den
Wiener Linien durchgeführt
werden.
Darüber hinaus werden in jeder an die U-Bahn angrenzenden
Brandschutzsektion der Berufsfeuerwehr Wien unabhängige Übungen im zuständigen
Bereich durchgeführt. Jeder Einsatz führt zu einer Nachkontrolle der Abläufe.
Die letzte Großübung fand vor der Eröffnung der
U 3-Verlängerung nach Simmering am 25.11.2000 statt. Im September 2001
fanden zwei weitere gemeinsame Übungen in der Station Westbahnhof statt.
Zu 9: Wie viele davon waren nicht angekündigt?
Auf Grund der Sicherheit der Fahrgäste beziehungsweise
des Einsatzpersonals waren die Übungen jeweils vorangekündigt, der Ablauf
jedoch nie im Detail bekannt.
Zu 10: Welche spezielle Ausbildung hat das U-Bahn-Personal
in diesem Bereich?
Die Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Wiener Linien ist eine sehr
gründliche und beinhaltet auch das Verhalten in Ausnahmefällen.
Stationswarte haben eine Ausbildung von
31 Tagen, U-Bahn-Fahrer und -Fahrerinnen von 35 Tagen.
Besonderes Augenmerk wird auf die Ausbildung jener
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelegt, die in der Zentralen Leitstelle
Anlaufstelle für alle Vorfälle sind und erste Entscheidungen in
Eigenverantwortung zu treffen haben. Sie benötigen nicht nur die Fahrausbildung,
sondern auch die Ausbildung zum Stellwerkswärter für das gesamte U-Bahn-Netz im
Umfang von 119 Tagen.
Sie können daran erkennen, dass unbestreitbar kleine
technische Probleme in der U-Bahn in dieser Zeit aufgetreten sind.
Sicherheitsmängel oder gar Sicherheitsgefahren gibt es in der Wiener U-Bahn mit
Sicherheit nicht. - Ich danke Ihnen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer: Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke,
dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt.
Zur Debatte über die
Beantwortung der dringlichen Anfrage hat sich Herr Abg Dr Madejski zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm, wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit
20 Minuten begrenzt ist.
Abg Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sie können sich sicher noch
an die "Kronen Zeitung" und die Überschrift "Schluss mit dem
Tunnel-Horror!" erinnern. Ich will jetzt nicht darauf eingehen, es war ein
ganz anderer Anlassfall. Ich möchte aber trotzdem diese Titelseite hier
präsentieren (Der Redner hält ein
Exemplar der "Kronen Zeitung" in die Höhe.) und zum Ausgangspunkt
meiner Ausführungen zu dieser dringlichen Anfrage machen.
Warum? - Genau dieser
Tunnel-Horror, den wir im November des vergangenen Jahres erlebt haben, genau
dieses furchtbare Ereignis war endlich der Ausgangspunkt einer neuen Diskussion
über die Sicherheit in Österreichs Tunneln. Das war die Ausgangsdiskussion. Die
Bundesregierung hat raschest eine Expertenkommission einberufen, und ich
glaube, dass die ers
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