Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 130
einmal in den finsteren Gang hinaus muss. Und
400 Leute, das ist eine ganze Menge, das ist auf einem schmalen, nicht
beleuchteten Gang riskant. Hier ist es dringendst notwendig, etwas für die
Tunnelsicherheit zu tun.
Das ist auch eine der Vorstellungen, die wir haben,
dass wir zum Schutz und zur Sicherheit einen Passus in das Wiener Feuerwehrgesetz
aufnehmen sollten, in dem vor allem Maßnahmen für die Tunnelsicherheit
festgeschrieben werden, in dem aber auch festgeschrieben wird, dass für diese
Tunnelsicherheit spezielle Ausbildungen durchgeführt werden, damit die
größtmögliche Sicherheit für die Kunden der Wiener
Linien, die täglich die U-Bahn nützen und die ja, wie wir alle wissen,
in die Millionen, in die Hunderte Millionen gehen, gegeben ist.
Das war der Grund für unsere dringliche Anfrage. In
der Zeit, da wir sie formuliert haben, hat es noch zwei Unfälle gegeben, den
einen an dem Tag, an dem wir sie formuliert haben, und am Tag darauf gab es
schon wieder einen Unfall. Ich hoffe, dass diese Serie jetzt dem Ende zugeht.
Ich hoffe, dass sich die verantwortlichen Stellen jetzt etwas überlegen, auch
jene in der Wiener Landesregierung. Da sind für mich auch der Verkehrsstadtrat
und die Umweltstadträtin verantwortlich, die in einer Pressekonferenz für die U-Bahn
und für die Benützung der U-Bahn geworben haben. Das halte ich für wichtig,
aber die U-Bahn wird dann genützt, wenn der Passagier das Gefühl hat, ein 100-prozentig
sicheres Verkehrsmittel zu haben.
100-prozentig sicher gibt es nicht, aber die U-Bahn
ist bedeutend sicherer, als jedes Auto im Straßenverkehr, weil einfach das
Gefahrenpotential auf der Straße bedeutend höher ist. Aber die Sicherheit in
der U-Bahn so weit wie möglich zu erhöhen, muss das Ziel aller hiefür Verantwortlichen
sein.
Daher bin ich der Auffassung, dass der Verkehrsstadtrat
gemeinsam mit der Frau Umweltstadträtin und mit den Wiener Linien und mit der Wiener Feuerwehr, für die Frau StR
Brauner ressortzuständig ist, danach trachten sollte, eine Zusammenarbeit und
eine Lösung zu finden, um den Wienerinnen und Wienern die Fahrt in ihrer U-Bahn
so sicher und so gut wie möglich zu gestalten. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön für die Begründung.
Zur Beantwortung der dringlichen Anfrage hat sich der
Herr Landeshauptmann zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter!
Der Start zur Errichtung der ersten Wiener U-Bahn-Linien
war dadurch gekennzeichnet, dass von Anbeginn an dem vorbeugenden Brandschutz
und damit der Sicherheit der Fahrgäste größtes Augenmerk gewidmet worden ist.
Durch internationale Studien konnte sichergestellt werden, dass die Wiener U-Bahn
auf allen Gebieten zu den sichersten der Welt gehört. So ist es dem sehr großen
Röhrenquerschnitt zu verdanken, dass eine schnelle gleichzeitige seitliche Ausstiegsmöglichkeit
für die Fahrgäste gegeben ist, eine sehr sichere Bauweise, die international
sonst nicht vorzufinden ist.
Weiters wurden die Sachverständigen der Berufsfeuerwehr
Wien von Beginn an in die Genehmigungsverhandlungen mit einbezogen. Dies hat
dazu geführt, dass in allen U-Bahn-Röhren Löschleitungen installiert wurden,
eine notstromversorgte Tunnelbeleuchtung eingebaut und auch eine Entlüftung der
Röhrenbereiche vorgesehen wurde. Nicht vergessen sollte man die Unbrennbarkeit
der installierten Kabel, was sowohl den Wagon- als auch den Röhrenbereich
betrifft.
Die Videoüberwachung der Stationen und die entsprechenden
Noteinrichtungen stellen ebenfalls eine wichtige Ergänzung der
Sicherheitseinrichtungen dar.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass die Abstände
zwischen den Stationen maximal 600 Meter betragen.
Die Wiener
Linien waren und sind sich - unabhängig von den schrecklichen und
tragischen Ereignissen der Vergangenheit - immer der hohen Verantwortung gegenüber
ihren Fahrgästen bewusst.
Die Wiener
Linien haben mir zu den von Ihnen in der Einleitung zu Ihrer dringlichen
Anfrage angeführten Ereignissen folgende Stellungnahme übermittelt:
Beim Ereignis vom 31. August 2001 waren nicht
innerhalb weniger Minuten einige Wagons mit Rauch erfüllt, sondern es war nur
bei einem Wagon in der Mitte des Zugs einer von drei am Dach befindlichen
Lüfter betroffen. Von keinem Fahrgast wurde der Notruf betätigt. Weil der Zug
vor einem rot zeigenden Signal stand und eine Wagentürnottaste betätigt wurde,
hielt der Fahrer Umsicht und bemerkte ihm entgegenkommende Fahrgäste. Er
veranlasste vorschriftgemäß die sofortige Evakuierung. Diese verlief ohne Panik
und es gab laut Augenzeugen keine tumultartigen Szenen. Es hat sich niemand als
verletzt gemeldet. Auch bis zum Einschalten der Streckenbeleuchtung war der
Tunnel nicht völlig finster, da die Wagenbeleuchtung eingeschaltet war und so
auch der Fluchtweg beleuchtet wurde. Weiters leuchtete der Scheinwerfer des
Triebsfahrzeugs in Richtung hell beleuchteter Station Längenfeldgasse, deren
Stationsanfang 155 Meter entfernt war.
Als die Feuerwehr um 9.06 Uhr in der Längenfeldgasse
eintraf, stellte sie fest, dass alle Fahrgäste den Zug und den Tunnelbereich
verlassen hatten. Es konnte nur eine geringfügige Verrauchung festgestellt werden,
ein Brand war nicht erkennbar. Um 9.31 Uhr konnte der planmäßige Verkehr
wieder aufgenommen werden.
Dass selbst bei einem derartig geringen Vorfall wie einem
defekten Scheibenwischmotor am 1. Oktober 2001 die Station Reumannplatz
geräumt und die Feuerwehr verständigt wurde, zeigt, wie ernst die Wiener Linien die Sicherheit ihrer
Fahrgäste nehmen. Aus der Reaktion der Fahrgäste konnten die Wiener Linien sehen, dass diese
vorsorglichen Betriebsunter
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