Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 130
zwar hat man die U-Bahn-Station Reumannplatz geräumt, weil
ein Scheibenwischermotor gebrannt hat. Wir haben immer noch Glück gehabt, es
waren immer nur Kleinigkeiten. Aber hier frage ich mich: Wie steht es mit der
Wartung dieser Geräte? - Natürlich kann ein Scheibenwischermotor auch einmal
den Geist aufgeben und natürlich sind das Verschleißerscheinungen, die
vorkommen.
Die gleiche Frage stellt sich beim Unfall vom
31. August. Da wurde bekannt gegeben, dass die Filter stark verschmutzt
waren, stark mit Staub bedeckt waren. Ja, meine Damen und Herren, das ist wohl
selbstverständlich, dass es, wenn U-Bahn-Wagons sowohl im Freien als auch
unterirdisch fahren, zu starken Staubentwicklungen kommt. Und dass es das eine
oder andere Mal passiert, dass ein Glimmstängel auch noch dort landet, das ist
ganz selbstverständlich. Denn wirklich kontrolliert wird man nicht, wenn im U-Bahn-Bereich
oder in Tunnelanlagen geraucht wird. Ich habe schon oft genug wen gesehen, der
dort herumsteht und raucht. Mein Verständnis dafür ist in keiner Weise gegeben,
denn welche Gefahr das ist, dass etwas passiert, das hat man genau im Bereich
der U 6 am 31. August ganz deutlich gemerkt.
Es hat damals dann den Bericht gegeben, dass die
Filter alle ausgetauscht werden. Ob das bis heute geschehen ist, weiß ich
nicht. Ich hoffe, dass es geschehen ist, denn so etwas kann sonst immer wieder
passieren.
Der nächste Unfall war dann schon vor zwei Tagen, wo
es in der Früh eine kurze Meldung gab, dass die Feuerwehr im Einsatz ist. Es
hat sich dann herausgestellt, dass sich ein Druckluftmotor entzündet hat, der
dazu benötigt wird, die Türen zu öffnen und einige andere Bereiche auch noch zu
kontrollieren. Dieser Motor ist an der Bodenplatte einer U-Bahn angebracht, und
auch hier stellt sich die Frage: Gibt es keine regelmäßigen Überprüfungen? -
Dass ein Motor heißläuft, ist normalerweise ein Zeichen dafür, dass die Wartung
schlecht durchgeführt wird. Hier muss es doch klare Zyklen geben, in denen die
Wartungen der U-Bahnen durchgeführt werden und in denen klar festzustellen ist,
wann irgendetwas auszutauschen ist beziehungsweise wann die notwendigen
Reparaturarbeiten im klaren Zyklus abzuschließen sind.
Das hat anscheinend nicht stattgefunden, sonst könnte
es nicht passieren, dass eine Maschine heißläuft. Passieren kann immer
irgendetwas, es kann bei einem Pkw auch etwas passieren. (Abg Johann Hatzl:
Sie gehen sicher mit dem Auto auch rechtzeitig zum Service!) Ich gehe mit
dem Auto dann zum Service, wann es vorgeschrieben ist, und das hat sich im Normalfall
bisher an sich positiv bemerkbar gemacht. (Abg Johann Hatzl: Dazwischen ist
Ihnen nie etwas passiert?) Nein, bei meinen Autos Gott sei Dank nicht (Abg Johann Hatzl: Da haben Sie Glück gehabt!),
aber die normalen Servicezeiten halte ich ein. Ich kann mir schon vorstellen,
dass die auch bei der U-Bahn eingehalten werden, aber vielleicht muss man die
Servicezeitabstände verkürzen. Die Belastung, die dort gegeben ist, ist sicher
eine hohe, aber wenn man weiß, dass derartige Geräte einer starken Belastung
unterliegen, dann kann man vielleicht das Zeitintervall verkürzen. Ich glaube,
dass eine Intervallverkürzung für die Sicherheit schon das eine oder andere
bringen würde.
Ich halte es für wichtig, dass auch das Personal
entsprechend geschult wird. Denn es war erst vor einigen Wochen, nach dem
ersten Unfall am 31. August, ein Bericht im ORF-Magazin "Thema"
und der zweite war dann jetzt im "Report", wo man gesagt hat, wir
verlassen uns darauf, dass wir unsere Mitarbeiter gut oder einigermaßen gut
schulen, und wir verlassen uns auch darauf, dass wir Gefahrenpotentiale in den
U-Bahn-Stationen beziehungsweise in den U-Bahn-Tunnels durch die Beobachtung an
den Monitoren feststellen. Es wurde dann ein Beispiel gezeigt, wo ein Koffer
stehen geblieben ist, den man dann vorsichtshalber weggeräumt hat. Das war sicher
sehr ordentlich und richtig, das so zu machen. Ich weiß nur nicht, wie lange
die Kollegen, die dort tätig sind, jeden Tag Dienst haben und wie groß die Aufmerksamkeit
nach einigen Stunden Betrachtung des Bildschirms wirklich ist. Denn es ist
schon ermüdend, wenn man vor dem Kastl sitzt und immer schauen muss, ob nicht
etwas passiert. Gerade in den Spitzenzeiten, wenn starkes Gedränge ist, wird
eine Betrachtung über einen kleinen Monitor wahrscheinlich auch zum
Sicherheitsrisiko, weil man das eine oder andere nicht sehen kann.
Ich glaube aber, dass die Ausbildung und auch eine
Weiterbildung der Mitarbeiter hier durchaus etwas Positives erbringen kann,
ebenso - wie ich zuerst schon erwähnt habe - die enge Zusammenarbeit zwischen
einerseits der Feuerwehr und andererseits den Wiener
Linien.
Völlig unvollständig ist mir, dass auf Grund der
Vorkommnisse am Kitzsteinhorn da noch nichts passiert ist. Man kann nicht
sagen, wir haben Pech gehabt, dass jetzt so eine Serie ist und dass sich das
wiederholt hat. Es ist zu viel in dieser Serie passiert, denn innerhalb von
einem halben Jahr sechs oder sieben Gebrechen, die alle schlechter ausgehen
hätten können, als sie wirklich ausgegangen sind, das ist einfach eine Zahl, wo
man sagen muss, das ist zu riskant. Denn wir müssen feststellen, wir haben alle
miteinander Glück gehabt. Es hätte sowohl bei dem Gasgeruch als auch bei der
Rauchentwicklung am 31. August viel mehr passieren können.
Gott sei Dank ist nichts passiert, aber es wird dringend
notwendig sein, die Sicherheitsvorschriften zu ändern, vor allem für
Passagiere, die auf der Strecke aussteigen und einen Tunnel durchqueren müssen.
Hier ist gestanden, dass dieser Fluchtweg 60 Zentimeter breit ist und dass
es finster war. Ich verstehe, dass dort auch Panik ausbrechen kann, wenn man
aus einer gut beleuchteten U-Bahn auf
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