Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 130
diese Geschäfte nicht machen, wieder einmal das Geschäft machen?
Da frage ich mich gleich, wenn das wirklich ein so
gutes Geschäft ist, wie es in der Zeitung steht, und wenn man wirklich
2,1 Millionen S pro Tag verdienen kann - bitte: der Vermarkter
erwartet tägliche Einnahmen von 2,1 Millionen S -: Warum macht das
die MA 31 nicht selbst? Wenn wir schon das Wasser der Wiener ins Ausland
verscherbeln, warum nehmen dann nicht wir die 2,1 Millionen S ein?
Sind wir denn so patschert? Warum ist das so? Oder steht das alles in der
Zeitung, obwohl es nicht wahr ist?
Dafür werde ich ja die Erklärung nun bald bekommen.
Der Vorsitzende kann mich jetzt Gott sei Dank nicht an meinen Fragen hindern,
auch wenn ich nur von der Opposition bin - so ist es eben.
Im "Kurier" heißt es weiter: "Das
Wildalpener Projekt wird großteils von privaten Investoren getragen." Den
Preis hat Geschäftsführer Karl-Johann M. "schon festgelegt. Eineinhalb
Liter kosten ab Werk 5 S. Der Konsument in der Ferne wird schließlich zwischen
15 und 70 S zu zahlen haben." Wie die Österreicher jetzt schon bereit
sind, für ein französisches Tafelwasser zu zahlen - das kostet wirklich nur
20 S, ist aber auch nicht so gut.
Dann heißt es: "Für die Gemeinde Wildalpen mit
nur 650 Einwohnern ist der Wasserdeal" - da wird es schon ein Deal -
"auch ein lukratives Geschäft. Sie beteiligt sich mit
5 Millionen S an dem Projekt." Und jetzt kommt, wie gesagt, der
Satz, um den es hier wohl geht: "Auch die Gemeinde Wien hat einen Fuß
drin, wenn auch nur mit geringfügigem Anteil." - Ich bitte um eine
Erklärung dafür, wie dieser Fuß ausschaut. Das wird sicherlich der linke Fuß
sein, ich denke nicht, dass es das rechte Bein ist. (Abg Heinz Hufnagl: Vorn sind fünf Zehen!) Na ja - wenn man hat!
Schließlich heißt es: "Die Abfüllanlage ist in
Bau: 50 Millionen S müssen dafür aufgebracht werden. Ab Herbst werden
die Wildalpener Flaschen in die slowenische Hafenstadt Koper transportiert und
verschifft. Lieferverträge mit Asien und USA sind angeblich bereits unter Dach
und Fach."
Nun hätte ich wirklich gerne gewusst, liebe Frau
Stadtrat: Stimmt es, was in der Zeitung steht? Warum machen nicht wir das
Geschäft? Warum jammern Sie im Gemeinderat vom 26. Juni gegen
Geschäftemacherei, gegen private Geschäftemacherei, und angeblich ist die Stadt
Wien - und sind Sie - durchaus auch in diesem Bereich tätig? (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Herr Abg Mag Maresch.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Nun möchte zumindest ich nicht auch
eine dieser ganz langen Tiraden machen. Aber Kollegin Schmalenberg hat hier am
Pult etwas Interessantes gesagt, und zwar Folgendes: Sie ist dafür, dass im
Wienerwald ein Nationalpark errichtet wird, und zwar auf der ganzen Fläche.
Hier hat sie uns erzählt, was für ein toller Buchenwald der Wienerwald ist, und
das stimmt ja auch.
Nur hat sie uns eine Kleinigkeit nicht erzählt, nämlich
dass die öffentlichen Flächen im Wienerwald, die den Österreichischen
Bundesforsten gehören, von diesen zum Teil zum Verkauf angeboten werden, und
zwar deshalb, weil die österreichische Bundesregierung, in der ihre Partei ja
vor allem mit dem Herrn Finanzminister vertreten ist, die Bundesforste veranlasst
hat, Grundstücke zu verkaufen, um anschließend österreichischen Seen kaufen zu
können, damit die Republik wieder gegen die Gesetze Geld bekommt. Ein fieser
Trick - und jetzt will man uns hier weismachen, dass wir gleichzeitig einen
Nationalpark brauchen!
Genau diese Bundesforste bieten im Moment in Wien
22 Hektar - zum Großteil Wienerwald - zum Verkauf an Private an. Das
heißt, diese 22 Hektar Waldgebiete und Wiesen in Wien - sie gehören zum
Wald und Wiesengürtel - kann sich jeder Private kaufen und, wenn er Glück hat,
auch einzäunen. (Zwischenruf des Abg
Georg Fuchs.) Meine Damen und Herren, diese 22 Hektar werden ganz
sicher nicht zum Nationalpark der Frau Schmalenberg gehören! - Das ist der
erste Punkt.
Zweiter Punkt: Die Bundesforste haben auch
1 000 Hektar Wald in Wien. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann diese
bei den Nulldefizit-Tiraden, die unser Finanzminister verzapft, ebenfalls zum
Verkauf angeboten werden, und zwar an potente Prinzhörner, damit sie sich dort
ihr Jagdgebiet errichten können. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Die Verhandlung ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. -
Bitte.
Berichterstatterin amtsf StR Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Damen und Herren
Landtagsabgeordnete!
Ich freue mich ganz besonders darüber, dass hier in
Aussicht gestellt worden ist, dass das Gesetz, das heute zur Abstimmung
gelangt, nämlich das Gesetz, mit dem das Wasserversorgungsgesetz geändert wird,
einstimmig zur Kenntnis genommen und einstimmig beschlossen wird.
Hier geht es darum, dass wir mit diesem Gesetz
beweisen: Wasser ist unsere Lebensgrundlage und kein Wirtschaftsgut für bloße Geschäftemacherei.
Mir geht es darum, Qualität zu maximieren, aber nicht Profite zu maximieren.
Mir geht es darum, mit diesem Gesetz eine Sicherstellung der kommunalen Wasserversorgung
zu erreichen, eine Sicherstellung der kommunalen Quellschutzwälder entgegen den
Privatisierungstendenzen, die unsere Bundesregierung - und hier gehe ich wieder
sehr gerne auf unsere Bundesregierung ein - vorantreibt.
Was die einzelnen Punkte betrifft, die Sie genannt haben,
freue ich mich ganz besonders darüber, dass Sie die PWC-Studie angesprochen
haben. Sie haben auch meinen Kommentar zu einer damaligen Geheim
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