Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 130
das jetzt üblich ist. Die Welt hat sich erst verändert, seit
es eine schwarz-blaue Regierung gibt, vorher ... (Abg Helga Klier: Hat sie auch! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Freilich,
alle ... (Ruf bei der FPÖ: Zum Besseren!)
Sehr gut - gut gebrüllt! Man schimpft immer auf alles, was der Bund gemacht
hat, und vergisst, dass man im Bund die längste Zeit selbst die Gesetze
gestaltet hat. Sie werden doch wohl nicht glauben, dass alle Bundesgesetze in
den letzten eineinhalb Jahren gemacht worden sind! (Abg Helga Klier: Sie hören nicht zu! - Weitere Zwischenrufe bei der
SPÖ.) Sie wissen ja, jeder schimpft so, wie er beieinander ist. Schimpfen
ist aber keine besonders elegante Art der Ausdrucksweise. (Abg Mag Thomas Reindl: Da hat die FPÖ aber immer geschimpft, Wurscht,
ob sie in der Regierung oder in Opposition war!) Ja, schimpfen Sie nur weiter.
In dem Zeitungsartikel heißt es: "Gemeinde Wildalpen
und private Investoren geben Gas." Und: "Wasser wird zum absolut
lukrativen Geschäft." Da muss man sich aber Folgendes fragen - und Gott
sei Dank kann ich jetzt die Gunst der Stunde dazu nützen -: Wer macht denn
wirklich das lukrative Geschäft? - Wien macht ein gutes Geschäft? Die Wildalpen
GesmbH macht ein gutes Geschäft, das mag einer privaten Firma durchaus
zustehen. Aber wenn sich die Frau Stadtrat so sehr gegen das Geschäftemachen ausspricht:
Wieso ist dann Wien beim Geschäftemachen plötzlich drinnen?
Ich kann mich irren, die Zeitung kann auch schlecht
recherchiert haben. Was nun stimmt, werde ich von der Frau Stadtrat hoffentlich
zu hören bekommen. Heute sind wir ja nicht in dem Ausschuss, in dem gleich,
wenn man ein paar Fragen stellt, gedroht wird: Du, böser Blind, wenn du noch
fragst, kommst du in die Zeitung, dann wirst du wegen Rufschädigung oder sonst
irgendetwas geklagt werden! - Hier im Landtag kann man hoffentlich einmal ordentlich
hinterfragen.
In der Zeitung heißt es weiter: "Ab Herbst 2001
werden vorerst 750 000 Liter Wasser pro Monat keimfrei in Flaschen
abgefüllt und weltweit exportiert." In Wien jammern die Roten ja immer:
Unser Wiener Wasser darf nicht ins Ausland gelangen, das alles darf nur für die
Wiener verwendet werden. - Wenn das wahr ist, was im "Kurier" steht,
hat die Stadt Wien in der ganzen Geschichte einen Fuß drinnen. Dann werden
zuerst einmal diese 750 000 Liter abgefüllt. Weiter heißt es:
"In der Endausbauphase werden es 630 000 Liter pro Tag sein. Den
Vermarkter erwarten tägliche Einnahmen von 2,1 Millionen S."
Jetzt lautet die erste Frage an die Frau Stadtrat:
Ist es wahr, dass dieses Wasser, das da um 2,1 Millionen S pro Tag
vermarktet wird, wirklich das Wasser ist, das die MA 31 an und für sich in
Besitz hat und auf Grund von Verträgen der Gemeinde Wildalpen weitergibt? - Die
Gemeinde Wildalpen kann mit diesen 630 000 Litern pro Tag natürlich
nichts anfangen, das können sie dort nicht verpritscheln. Die Gemeinde Wildalpen
gibt es ungeschaut der Wildalpen GesmbH weiter und diese macht damit das große
Geschäft. Stimmt das? Gelangt das Wiener Wasser jetzt ins Ausland, oder stimmt
das einfach nicht? - Dazu hätte ich gerne einen Zwischenruf von der roten
Reichshälfte. Dann müssten wir nicht so lange darüber diskutieren.
Der Markenname des Qualitätswassers, Wildalpen, hat
für die Wiener Bevölkerung schon längst Relevanz. Unweit des neuen Zapfgebiets
besitzt die Gemeinde Wien mehrere Quellen, die MA 31 hat eine Dependance
in dem steirischen Ort. Wir könnten auch den Herrn Bürgermeister fragen. Er
hält sich, wie mir aus der Gemeinde Wildalpen erklärt wird, laufend dort auf,
er ist dort zusammen mit einem Herrn Roberto Jaksch. Jaksch ist mir gut in
Erinnerung, sein Bruder war, wenn ich mich nicht irre, langjähriger Bezirksrat
in Penzing. Daher scheint das, was man sich in der Gemeinde Wildalpen so
erzählt, durchaus der Wahrheit zu entsprechen. Wir könnten den Bürgermeister
fragen; weil er jetzt nicht da ist, müssen wir eben ein bisschen warten. (Abg Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Der
war nie Bezirksrat!)
Der Jaksch? (Abg
Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Der Bruder!) Dieser Jaksch nicht, aber der
andere war doch Bezirksrat, oder? (Abg Dr
Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Ja, der Willi!) Der Willi, natürlich! Und der
Roberto ist doch sein Bruder. (Abg Dr
Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Sie haben aber gesagt, der Bruder! Der war es
nie!) Ich habe gesagt, der eine ist in der Gemeinde Wildalpen - mit seiner
feschen jungen Frau, wie wir wissen. (Abg
Dipl Ing Martin Margulies: Das ist gänzlich uninteressant, wie die verwandt
sind!)
Doch, das ist alles interessant! Sie müssen ja wissen,
wie sich die Roten gegenseitig die Geschäfte zukommen lassen. Das ist nicht
alles uninteressant. (Abg Heinz Hufnagl:
Wie viele Blind gibt es in der Bezirksvertretung im 14.? - Weitere Zwischenrufe
bei der SPÖ.) Viel zu wenige! (Abg
Heinz Hufnagl: Einen Nepotismus sondergleichen betreiben Sie dort!) Nein,
wir haben sie auch im 12. Bezirk; überall haben wir unsere Leute. (Heiterkeit
bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.) Da sitzen sogar zwei Wagner im Gemeinderat,
unglaublich, wie das mit der Familie Wagner ist - das wissen wir, das ist
"schrecklich"!
Weiters steht in dem Artikel: "Die Einspeisungen der
Wiener Quellen durch diese neue Entnahmen in dem Wasserschutzgebiet seien nicht
beeinträchtigt, heißt es seitens der steirischen Landesregierung." Aber ob
das beeinträchtigt ist oder nicht, ist nicht die Frage. Ist es jetzt so, dass
die MA 31 das Wiener Wasser über die Gemeinde Wildalpen der Wildalpen
GesmbH zur Verfügung stellt? Und ist es jetzt so, dass das kostbare Wiener
Wasser - um das sich die Frau Stadtrat so viele Sorgen macht und weshalb sie
die Bundesregierung wieder einmal anpatzen will - einfach ins Ausland
verscherbelt wird und dass die Privaten, obwohl wir gesagt haben, Private
dürfen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular