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Landtag, 3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 130

 

sen, ein Veto einlegen, so sich einzelne Fraktionen, zum Beispiel die Sozialisten nicht anderen Sozialisten anderer EU-Staaten aus Fraktionsinteressen mehr verbunden fühlen und ein anderes Stimmverhalten an den Tag legen.

 

Wir Freiheitliche bekennen uns zur Sicherung der Versorgung mit Hochquellwasser. Wir bekennen uns aber auch zum Schutz und zum sorgsamen Umgang mit unserem kostbaren Hochquellenwasser und das haben wir auch nachhaltig bewiesen. Wir haben in den letzten Jahren und auch in den letzten Sitzungen wiederholt Anträge in diese Richtung eingebracht.

 

Wirklich bedauerlich und ich möchte sagen erschütternd war dann die Antwort der neuen Umweltstadträtin. Zusammengefasst - und das ist vorhin schon gesagt worden - hat sie ausgeführt: Wir haben genug Hochquellenwasser, es hat das letzte Mal 1974 Wasserknappheit gegeben, wir haben dazu beigetragen, dass die Leitungsverluste im Großraum Wien sehr gering sind. Das ist etwas sehr Positives. Aber auf das alleine kann man, finde ich, als Umweltmusterstadt es nicht zurückführen, indem man sagt, wir haben genug Hochquellenwasser und Investitionen in Sparmaßnahmen wie zum Beispiel Einzelwasserzähler pro Haushalt, Brauchwasserleitungen, die Sammlung von Regenwasser zur weiteren Nutzung wären hinausgeschmissenes Geld. Gott sei Dank hat sich StR Faymann in der Hinsicht etwas verständnisvoller und wasserschützender erwiesen, da er doch einige Maßnahmen bereits im Wohnbau umsetzt.

 

Wie lange der glückliche Zustand hält, dass die Wiener Haushalte zu 98 Prozent mit Hochquellenwasser versorgt werden können und wie lange es anhält, dass wir in näherer oder fernerer Zukunft keine Wasserknappheit mehr haben, das wissen wir alle nicht. Mir scheint, es bleibt nur zweierlei zu hoffen: Dass in der EU keine für unser heutiges Vorhaben, nämlich die Sicherung der bestmöglichen Wasserversorgung Wiens, nachteilige Entscheidungen getroffen werden und dass die Wienerinnen und Wiener mehr Sorgfalt und Umweltbewusstsein im Umgang mit dem Wasser beweisen, als die Umweltmusterstadträtin. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsident Johann Hatzl: Zum Wort gemeldet ist Herr Abg Gerstl.

 

Abg Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Berichterstatterin!

 

Die Anwesenheit im Hause hier zeigt, dass offensichtlich über die Medien schon alles abgehandelt wurde. Ich möchte aber, damit man der Bevölkerung nämlich nicht nur Glauben lässt, es wäre mit einer Verfassungsbestimmung alles 100-prozentig geklärt und es kann nichts mehr passieren und es ist alles sonnenklar, was nun passiert mit dem österreichischen oder dem Wiener Trinkwasser, doch ein paar Punkte einbringen, die es, glaube ich, sehr wert sind, darüber nachzudenken und die man weiter diskutieren sollte, was am Ende meiner Rede dann auch in einen Antrag hineinführen wird.

 

Das Thema ist ein sehr emotionales, es ist keine Frage. Laut einer aktuellen Umfrage sind 74 Prozent der Österreicher hier sehr, sehr sensibilisiert und wollen, dass die Trinkwasserversorgung im Bereich der öffentlichen Hand bleibt. Auf diesem Klavier wird von vielen Politikern auch gespielt, was ich aus populistischen Gründen sehr wohl verstehe, aber nicht immer ist sozusagen der Zugang, der gerade laut einer Meinungsumfrage aktuell gewünscht wird, auch der zukunftsträchtigere. Daher glaube ich, dass es wichtig ist, vor den zukünftigen Herausforderungen jetzt nicht nur den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich auch aktiv mit den Problemen auseinander zu setzen.

 

Von den 6 Milliarden Menschen, die derzeit die Erde bevölkern, hat rund die Hälfte keinen Zugang zu ordentlichen sanitären Einrichtungen. Mehr als ein Fünftel verfügt nicht einmal über sauberes Trinkwasser. Es sterben täglich rund 25 000 Menschen durch verseuchtes Wasser oder an Trinkwassermangel. Wir in Österreich verwenden derzeit 3 Prozent des Trinkwassers für uns selber! 97 Prozent des Trinkwassers laufen derzeit mehr oder weniger direkt in die Donau und werden ungenutzt weitertransportiert.

 

Die Stadt Wien verbraucht im Tag rund 390 000 Kubikmeter Wasser. An Spitzentagen sogar bis zu 580 000 Kubikmeter. Wohin fließt das? - Wir verbrauchen Trinkwasser, reinstes Trinkwasser, 85 000 Kubikmeter zur Bewässerung von 25 Wiener Sportanlagen. Wir verbrauchen 300 000 Kubikmeter Trinkwasser zur Bewässerung der Golfplätze. Wir verbrauchen 365 000 Kubikmeter Trinkwasser für die Rauchgaswäsche in der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig. Ich könnte jetzt noch viele andere Beispiele aufzeigen, wo wir konkret mit Trinkwasser eigentlich so umgehen, als wäre es nur Brauchwasser. Es zeigt, in welchem Überfluss wir hier eigentlich tätig sind.

 

Wir haben, glaube ich, hier die Herausforderung, mit dem ordentlich umzugehen. Es gibt hier weltweit verschiedenste Modelle, wie man damit arbeiten kann, und verschiedenste Studien. Ich möchte noch ein bisschen darauf eingehen, weil das in der bisherigen Diskussion zu kurz gekommen ist.

 

Es gibt eine Studie vom Juli 2001 von Price Waterhouse Cooper, die ganz klar sagt, dass es notwendig ist, in jeder Region mit mehr als 150 000 oder 200 000 Einwohnern (Abg Heinz Hufnagl: Diese Studie sollten Sie besser nicht zitieren, Herr Kollege!) die Ausschreibung einer Konzession für den Betrieb der Wasserver- und -entsorgung vorzusehen. Damit Sie sehen, dass ich ein sehr großes Verständnis dafür habe, und mein Vorredner meiner Fraktion hat das schon klar und deutlich gemacht, dass wir dieser Vorlage zustimmen, weil sie sagt ja genau, dass in einer solchen Größenordnung eine Konzession vergeben werden sollte. Wir in Wien verfügen genau über diese Größenordnung. Daher gibt es auch keine Alternative. Aber es gibt andere Bereiche in Österreich, die sind in einem viel kleineren Bereich tätig, die versor

 

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