Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 130
wurden, aber eben
nicht alle. Da fordere ich eben die Stadtregierung auf, endlich dieser
wirklichen Gesundheitsbedrohung und auch Intelligenzbedrohung durch wirksame
gesetzliche Regelung nicht weiterhin Vorschub zu leisten, sondern sie endlich
hintanzuhalten. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl:
Die nächste Wortmeldung kommt von Herrn Abg Klucsarits.
Abg Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich möchte im Zusammenhang mit diesem Gesetz für meine Fraktion eine Sache
ganz besonders klarstellen. Die ÖVP als jene Kraft, die sich schon lange vor
den GRÜNEN in diesem Haus und auch teilweise gegen die Beharrungskräfte der SPÖ
für den Schutz der natürlichen Lebensressourcen dieser Stadt eingesetzt hat,
steht auch weiterhin zu dieser Linie und wird daher für dieses Gesetz stimmen.
Die Wiener Bevölkerung hat ein Recht darauf, dass alles Vernünftige getan
wird, dass die Wasserversorgung dieser Stadt auf dem höchstmöglichen Niveau erhalten
bleibt. Das ist für uns als Volkspartei eines der wichtigsten Anliegen unserer
Umweltpolitik, wenn nicht gar unserer Kommunalpolitik für Wien. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Bedeutung des Lebensmittels Wasser wird in Zukunft weiter zunehmen und
das nicht nur bei uns, sondern international. Während Österreich, und hier vor
allem die Bundeshauptstadt, in der glücklichen Lage ist, über genug
Wasserreserven zu verfügen, muss man doch daran denken, dass nicht allzu weit
entfernt von uns in Teilen Südeuropas schon Mangel an Wasser herrscht. Ganz zu
schweigen von den verheerenden Auswirkungen, die abnehmende Wasservorräte für
Weltregionen wie Afrika und den Nahen Osten bedeuten.
Für einen bedeutenden Teil der Menschheit ist ausreichendes Trinkwasser keine
Selbstverständlichkeit. Dieser Mangel wird sich in Zukunft eher noch verstärken.
Überbevölkerung, Klimaveränderungen - das alles wird dazu beitragen, dass der
Wasserdurst der Menschheit noch erhöht wird. Wasser wird auch aus politischer
und wirtschaftlicher Sicht an Bedeutung gewinnen, einfach weil der Bedarf
steigt. Möglicherweise wird das Wasser einmal genauso wichtig sein und genau
die gleiche Bedeutung erlangen, wie derzeit Erdöl.
Diese Prognose folgert aber nach Meinung der Volkspartei eine besonders
wichtige Verpflichtung für die Umweltpolitik dieser Stadt, nämlich das Wasser
sparsam einzusetzen. Wir haben in dieser Richtung in unserer Rolle als
Koalitionspartner immer wieder Vorstöße gemacht, aber eigentlich das Argument
gehört, man habe ja in Wien genug Wasser, wozu diese Aufregung. Mir wurde auch
gesagt, man sei ja nicht in der Sahelzone. Gott sei Dank ist es bei uns nicht
so.
Aber wir verstehen dieses Argument nicht ganz. Wir verstehen es heute noch
umso weniger, unter dem Gesichtspunkt, meine Damen und Herren der SPÖ, die
durch Abwesenheit glänzt, dass Sie vor den Gemeinderatswahlen eine
Wasserschutzdebatte angeheizt und einen Kreuzzug gegen die bösen Wasserausverkäufe
des Bundes geführt haben. Sie wussten, dass dies eine unsachliche und parteipolitisch
gefärbte Attacke im Zug des Wahlkampfs war, die sich auf keinerlei realen
Versuch, heimische Wasserressourcen zu verschleudern, stützen kann. Ihre
Vorgangsweise war bedauerlich. Das, was Sie richtigerweise gegen frühere
kommunalpolitische Vorstöße der Freiheitlichen in Sachen Ausländerintegration
vorgebracht haben, können wir nur mit gutem Grund gegen Sie vorbringen. Sie
haben auf unfundierter und sachpolitischer Basis die Leute verunsichert, nur um
Stimmen zu gewinnen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Aber erlauben Sie, zurück zur sachpolitischen Dimension zu kommen, auf die
es schließlich aus Sicht der Volkspartei bei diesem Gesetz ankommen sollte.
Sie zementieren sich mit diesem Gesetz gegen privatwirtschaftliche Elemente
ein. Das ist nun einmal Ihre Ideologie und die werden Sie wahrscheinlich weiterhin
auch verfolgen.
Meine Damen und Herren! Für uns ist der Schutz von Trinkwasser und damit
der Schutz der Wasserressourcen keine ideologische und schon gar keine Glaubensfrage.
Deshalb wundert es uns, warum Sie, wenn Sie bei der Abfassung des
Wasserversorgungsgesetzes als Wasserschutzverfassung Wiens schon so weit waren,
nicht die Verpflichtung der Wiener Wasserwerke zu einer ressourcenschonenden
Verwaltung der Wasserressourcen Wiens mit hineingenommen haben. Da hat Sie Ihre
Liebe zum Wasserschutz verlassen. Aber wenn es darum geht, vermeintliche
Privatisierungen im Keim zu ersticken, da werden sofort alle
verfassungstechnischen Hebeln in Bewegung gesetzt.
Denn, meine Damen und Herren, es genügt einfach nicht, sich die ganze Zeit
mit den umweltpolitischen Tageskritikern der Bundesregierung zu befassen, wie
das ständig seitens der Frau Umweltstadträtin geschieht, sondern was Wien
braucht, ist, eine aktive, auf die Herausforderungen und Ansprüche der Bürger
reagierende Umweltpolitik zu haben, die die richtigen Weichen für den Erhalt
der Lebensqualität dieser Stadt stellt. Das werden Sie sicher nicht erreichen,
wenn Sie sich darauf beschränken, aus der Loge der absoluten Mandatsmehrheit
heraus, umweltpolitische Zensuren an die Bundesregierung zu verteilen. (Beifall bei der ÖVP.)
Es wäre viel wichtiger, die dafür aufgebrachte Zeit für eine Lösung der
Müllproblematik, der Zunahme der Lärmbelästigung oder der Erhaltung des
Grünraums sowie der Altlastensanierung, des Rückbaues und der
Flächenversiegelung zu verwenden, um nur einige dieser Umweltprobleme in
unserer Stadt aufzuzählen, und - um auf das Thema der jetzigen Debatte zurückzukommen
- den sparsamen Umgang mit den Wasserressourcen zu fördern.
Wir und auch andere in diesem Haus vertretene
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