Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 130
der Veranstaltung im Rahmen des Tanzquartiers mitgeteilt hat, dass er auch
nach der Ausgliederung ein Vorkämpfer für die Gleichbehandlungsfragen ist, wenn
ich jetzt von der Sozialdemokratie höre, dass sie unserem Antrag, dass explizit
festgelegt werden soll, dass das Wiener Gleichbehandlungsgesetz auch zukünftig
nach der Ausgliederung gilt, unserer Ansicht nach aus ganz fadenscheinigen
Gründen nicht zustimmen kann (Aufregung
bei der SPÖ.), denn Sie wissen, dass es auf Bundesebene genau aus diesem
Grund Rechtsunsicherheiten und Streitfälle gegeben hat. Sie werden die Verantwortung
dafür tragen, wenn künftig betroffene Frauen nicht mehr wissen, ob sie dem
Gleichbehandlungsgesetz unterliegen oder nicht und ihr Recht mühsam einklagen
müssen, so wie wir es auf Bundesebene gehabt haben. Auf Bundesebene sind Sie
selbst dazu übergegangen, um eben diese Rechtsunsicherheit zu vermeiden, die
Gültigkeit des Gleichbehandlungsgesetzes explizit in den Gesetzestext hineinzuschreiben.
Das heißt, ich frage mich jetzt ... (Abg
Christian Oxonitsch: Wir haben ein anderes Gleichbehandlungsgesetz!) Eigentlich
wäre es eine so genannte Lappalie, hier in den so genannten § 1 des Wiener
Museen - Zuweisungsgesetzes, der alle Gesetze, die künftig für Bedienstete
gelten sollen, beinhaltet, auch das Wiener Gleichbehandlungsgesetz aufzunehmen,
denn es ist eine Rechtsunsicherheit. (Abg
Mag Sonja Wehsely: Das ist falsch! Das ist falsch!) Sie können sagen, was
Sie wollen, wir wissen zwar, dass es formaljuristisch weiterhin gilt, nur wir
wissen, dass dieselbe Bestimmung auf Bundesebene zu Rechtsunsicherheit geführt
hat und man deshalb dazu übergegangen ist, es explizit hineinzuschreiben.
Wenn Sie also künftige Streitfälle - und nur darum geht es - vermeiden
wollen, dann frage ich mich wirklich, wieso Sie hier, wo Sie sich doch immer so
als Vorkämpferinnen und Vorkämpfer für die Gleichbehandlung bezeichnen, nicht
zustimmen können. Also nicht nur, dass es uns überrascht, es ist uns wirklich
völlig unverständlich, dass Sie hier nicht mitgehen können, und ich habe mir
eigentlich die rot-grüne Zusammenarbeit anders vorgestellt. Gerade in Frauenfragen
habe ich mir gedacht, dass wir die juristisch und politisch weitest gehenden
Regelungen, die wir treffen können, auch gemeinsam treffen können. Das ist
leider nicht der Fall. Deshalb werden die GRÜNEN auch ganz sicher diesem Gesetz
nicht zustimmen. - Danke. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer:
Als Nächster ist Herr Abg Hundstorfer zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Rudolf Hundstorfer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Was wir hier jetzt erlebt haben, hat deshalb bei mir ein massives Erstauen
ausgelöst, weil ein Teil der GRÜNEN dem vorhergehenden Beschluss zustimmt und
der andere Teil der GRÜNEN und alle GRÜNEN auf einmal jetzt zustimmen, dass
dieses Museum kein Personal mehr hat, weil das die Ratio dessen ist, was Sie
hier aufgeführt haben. Da weiß ich nicht, ob da wirklich Klugheit oder nur eine
Strategie dahintersteht, weil zuerst einem Ausgliederungsgesetz zuzustimmen
oder einem Beschluss zuzustimmen und dann zu sagen, aber Personal darf keines
hin - ich weiß nicht, ob das bedienstetenfreundlich ist, ich weiß nicht, ob das
Arbeitsplatz sichernd ist, ich weiß nicht, ob das, was Sie hier gemeint haben
zu erreichen, überhaupt nur erreichbar ist, weil in Wahrheit haben Sie mit
Ihrer heutigen Vorgangsweise Arbeitsplätze vernichtet! Das haben Sie in
Wahrheit! Das ist es nämlich! Dann hätten Sie vorher konsequent sein müssen.
Das gilt übrigens auch noch für alle anderen Parteien in diesem Haus, weil
wenn das Abstimmungsverhalten bei diesem Beschluss jetzt so sein wird, wie es
in den Ausschüssen war, dann haben wir nämlich überhaupt keinen Mitarbeiter der
Stadt dort. Das ist eine (Abg Gerhard
Pfeiffer: Sie müssen ein anderes Gesetz beschließen!) tolle G'schicht! (Abg Gerhard Pfeiffer: Machen Sie ein
anderes Gesetz!) Herr Pfeiffer, wissen Sie (Heiterkeit des Abg Gerhard Pfeiffer.), net bös sein, auch Sie
sind ein Anhänger von Arbeitsplatzvernichtung für diejenigen ... (Abg Gerhard Pfeiffer: Na, das können Sie
nicht sagen!) Na sicher, na weil Sie ... Dann stimmen Sie dem
Zuweisungsgesetz jetzt zu (Abg Gerhard
Pfeiffer: Na wo denn!), ganz einfach. So, und übrigens, Herr Pfeiffer, darf
ich Sie ersuchen, mit mir kein Zwiegespräch zu führen (Abg Gerhard Pfeiffer: Also, das ist doch wirklich arg!), sondern
führen Sie es mit dem eine Reihe vor Ihnen sitzenden StR Marboe, weil er einer
der Hauptinitiatoren dieses gesamten Aktes war. (Abg Gerhard Pfeiffer: Ich habe ein Zwischenrufrecht!) Er war einer
... Sie in der ÖVP waren die Hauptinitiatoren dieser gesamten Vorgangsweise
Kunsthistorisches Museum, Naturhistorisches Museum und in Wahrheit ist der
heutige Beschluss nichts anderes, als was dort stattgefunden hat! Das ist einmal
der eine Punkt.
Der zweite Punkt ist, dass ich das auch klarstellen darf ... (StR Dr Peter Marboe: Wer entscheidet jetzt
im Museum 2003?) 2003 entscheidet ...
(StR Dr Peter Marboe: Wer entscheidet?) Genau, Herr StR Marboe, so wie der
Direktor des Naturhistorischen Museums oder der Direktor des Kunsthistorischen
Museums entscheidet 2003 der Direktor des Museums der Stadt Wien! (StR Dr Peter Marboe: Aber das stimmt ja
nicht!) Der entscheidet, wer immer dieser Direktor sein wird, wer dort aufgenommen
wird oder nicht. Das ist ganz einfach. (StR
Dr Peter Marboe: Das stimmt ja nicht!) Herr StR Marboe, wissen Sie, ich
kann verstehen, dass Sie krampfhaft Plattformen der Präsentation suchen. Das
kann ich verstehen. Was ich aber nicht verstehen kann, ist, dass Sie nicht auch
der Meinung sind, dass es 2003 einen Direktor oder eine Direktorin dort geben
wird. Beides ist möglich. (StR Dr Peter
Marboe: Da ist die Frist verkürzt! Fristverkürzung!) Ja, es ist doch
Wurscht bitte, dass ... (StR Dr
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