Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 130
lingt, eine
finanzielle Grundabsicherung sicherzustellen. Das ist keineswegs selbstverständlich.
Ich bin froh, dass wir in diesem Gesetz auch eine Valorisierung in einem
bestimmten Ausmaß drinnen haben. Das ist einmal die Grundvoraussetzung, von der
wir ausgehen können, und das ist, glaube ich, für das Museum insgesamt auch
eine sehr gesicherte Zukunft.
Es war sogar
von einer Challenge der Frau Bundesministerin die Rede - ich glaube, der
Kollege Marboe hat das erwähnt -, was die Vorgabe des Gesetzestextes anbelangt.
Na ja, also diese Challenge, muss ich ehrlich gestehen, liegt eigentlich eher
darin, dass wir in der Stadt Wien mittlerweile, nicht zuletzt durch die Frau Bundesministerin
und durch andere, nach und nach Kürzungen auszugleichen haben. Das ist
eigentlich die Challenge, die uns vom Bund, von der Bundesregierung vorgegeben
wird, und ich würde mir sehr wünschen, dass vielleicht die Fraktionen der Opposition
hier, die im Bund die Regierung stellen, doch auch einmal ihre Stimme erheben,
denn ich kann Ihnen nur sagen: Die Kürzungen werden langsam dramatisch. Also,
das ist die eigentliche Challenge der Bundesregierung, dass sich der Bund zunehmend
verabschiedet.
Und weil die
Rede war vom Künstlerhaus, das ist ja auch nicht ganz unwichtig im Zusammenhang
mit dem Historischen Museum: Na ja, so ist das ja nicht, dass wir einfach hier
stehen und sagen können, der Bund hat dankenswerterweise drei Jahre das übernommen
und jetzt zieht er sich halt zurück und das verstehen wir schon. Also, ich
verstehe es nicht. Ich halte das auch für eine ziemliche Katastrophe für das
Künstlerhaus, so wie für viele andere Institutionen in Wien und anderswo, aber
jetzt geht es einmal um Wien. Die Kürzungen zwischen 10 und 30 Prozent im
Wiener Bereich werden wir nicht alle auffangen können und ich wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn Sie mich da ein bisschen unterstützen könnten darin, dass die
Bundesregierung und der zuständige Kunstminister, Bundeskanzler Schüssel,
vielleicht diese Kürzungen wieder einmal zurücknehmen könnten, denn es wird
langsam ein Problem auch für Wien. Das Künstlerhaus ist nur ein Beispiel von vielen,
wo wir aufgefordert sind, einzuspringen, bei wichtigen kulturellen Institutionen,
die in Wien auch als Bundeshauptstadt sind, und ich habe schon mehrmals darauf
hinweisen können, wo sich der Bund einfach verabschiedet und mit einem
schlichten Nein sogar Gesprächsverweigerung betreibt. Das ist die eigentliche
Challenge und ich würde mir nicht mehr viele solcher Challenges wünschen. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Was nun, weil das hier so heftig diskutiert wurde, den
Bestellungsmodus anbelangt. Ich wurde auch von Ihrer Seite bei meinem Amtsantritt
fast ein bissel ironisierend aufgefordert, man wird schon sehen, ob ich das
durchsetzen kann, dass man überall Ausschreibungen macht, und das prüfen. Also,
ich verstehe das jetzt nicht mehr ganz, muss ich ehrlich gestehen. Einerseits
werde ich dazu aufgefordert am Beginn meines Amtsantritts, ich möge doch
Ausschreibungen vornehmen und man wird mich daran messen. Dann passiert das -
und ich kann mich noch gut über die ersten Debatten im Zusammenhang mit dem
Rabenhof erinnern - und dann ist es auf einmal auch nicht mehr recht. Also
entweder - oder. Man kann sozusagen nicht beides verfolgen.
Ich verstehe
auch gar nicht, warum das mit den Bezeichnungen "zynisch" oder
"menschlich verachtend" bezeichnet wird. Es ist schlicht und einfach
ein Prinzip. Da geht es auch gar nicht um Einzelfälle, da geht es auch gar
nicht darum, dass man jemandem ein Verdienst streitig machen will, sondern es
geht schlicht und einfach um die Frage: Verstehen wir uns prinzipiell dazu, die
Besetzungen und die Nachbesetzungen und die Fragen, wer wo eine wichtige Leitungsfunktion
übernimmt, transparent zu machen, nachvollziehbar zu machen, auch zu öffnen,
auch neuen Ideen und Chancen eine Möglichkeit zu geben, oder tun wir das nicht.
Es geht auch gar nicht darum, dass wir uns um irgendwelche Zeitlimits oder
sonst was streiten, es geht auch gar nicht darum, dass es heißt, das hat
niemand gesagt, es muss jemand anderer her. Es geht schlicht und einfach darum,
dass man auch nach außen hin dokumentiert: Es gibt innerhalb eines bestimmten
Zeitraums auch die Möglichkeit, sich insgesamt einer neuen Situation zu stellen
und durchaus auch insgesamt eine breitere Entscheidungsbasis einzuladen, eine
breitere Entscheidungsbasis zu haben, um letztendlich die Personalentscheidung
treffen zu können. Ich verstehe daher nicht ganz, wieso es sozusagen in einigen
Fällen heißt, man soll da jetzt weiterbesetzen.
Ich halte das
im Übrigen auch für einen der entscheidenden Fehler bei den Bundesmuseen, wo
offensichtlich ganz ohne weitere Ausschreibungen fortgeschrieben wird. Ich
glaube, dass diese Zeit vorbei ist und auch in der öffentlichen Verwaltung nach
und nach davon abgegangen wird.
Das ist keine
Missachtung, ganz im Gegenteil, und wenn Sie mir das unterstellen, dann kann
ich das nur mit aller Deutlichkeit zurückweisen. Das ist in keiner Weise eine
Missachtung des gegenwärtigen Leiters, sondern es ist im Grundsatz nur die
Fortsetzung eines Prinzips, zu dem man entweder stehen kann oder nicht stehen kann.
Ich für meinen Teil werde das weiterhin tun und würde Sie einladen, dass Sie
das auch mit mir machen, weil es letztendlich um Öffnung, Transparenz und
Nachvollziehbarkeit im Kulturbereich geht. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine Damen und
Herren! Selbstverständlich werden wir auch, was die künftigen, auszuhandelnden
kollektivvertraglichen Rahmenbedingungen anbelangt, Prinzipien der
Gleichbehandlung allergrößtes Augenmerk schenken. Das steht ja ganz außer
Zweifel. Ich sehe daher auch nicht ganz ein, wieso wir uns hier ein zusätzliches
Instrumentarium anschaffen sollen zu etwas, was ohnedies vorhanden ist. Wenn es
anderswo, in anderen öffentlichen Bereichen, Probleme
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