Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 130
Gleichbehandlungsgesetz,
und nicht nur beim Gleichbehandlungsgesetz, aber auch beim Gleichbehandlungsgesetz,
verhält es sich anders, denn dieses Gesetz gilt für alle Personen, für alle
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in der neuen Struktur tätig sind.
Deshalb ist es auch nicht gesondert aufgelistet, weil die Gültigkeit eben alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst, und es scheint mir nicht notwendig zu
sein, deshalb dezidiert noch einmal darauf hinzuweisen, weil es ohnehin den
gesetzlichen Rahmen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darstellt. Das
gilt im Übrigen auch für das Personalvertretergesetz beispielsweise, das
ebenfalls nicht dezidiert in diese Liste aufgenommen werden musste. Deshalb
erscheint mir auch dieser Abänderungsantrag nicht notwendig zu sein.
Anders verhält
sich das bei Ihrem Beschluss- und Resolutionsantrag, eine Enquete zur
Ausgliederung der Museen der Stadt Wien betreffend. Wir haben ja jetzt in
unseren beiden Wortmeldungen keine großen Differenzen, was die inhaltliche und
perspektivische Weiterentwicklung des Museums betrifft. Ich halte es auch für
sinnvoll und notwendig, darüber nachzudenken, ob unter anderen
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen da und dort nicht auch andere Akzente gesetzt
werden sollen. Nicht alles, was im 20. Jahrhundert Gültigkeit gehabt hat,
muss im 21. Jahrhundert fortgesetzt werden. Es gibt vielleicht auch andere
gesellschaftspolitische Entwicklungen. Dem sollten wir Rechnung tragen. Deshalb
werden wir auch für diese Enquete stimmen und würden uns sehr freuen, wenn wir
diese gemeinsam vorbereiten würden. Nachdem wir ja alle gemeinsam dieses Gesetz
unterstützen, ist eine solche Enquete vielleicht auch eine gute Möglichkeit,
über inhaltliche Positionen zu reflektieren und nachzudenken.
Abschließend
zu dem Antrag, den Sie, Herr Dr Marboe, eingebracht haben zur Restitution. In
der Tat war uns Sozialdemokraten die Frage der Restitution ebenfalls sehr
wichtig. Sie haben ja erwähnt, dass wir hier im Wiener Gemeinderat am 29. April
1999 einstimmig diese Restitution von Naziraubkunst beschlossen haben, die
Rahmenbedingungen verabschiedet haben und auch die Restitutionskommission
eingerichtet haben. Und man muss wirklich an der Stelle sagen, dass Wien und
insbesondere das Historische Museum hier sehr viel geleistet haben und sich
deutlich unterschieden haben von anderen, auch Bundeseinrichtungen. Denn das
Historische Museum der Stadt Wien hat nicht nur über die Herkunft von Objekten
aus bekannten Sammlungen, wie der Sammlung Rothschild beispielsweise,
nachgeforscht, sondern das Historische Museum hat ganz bewusst und sehr gezielt
auch bei unbekannten Personen und deren Sammlungen zu recherchieren versucht,
in welchem Zusammenhang sie zur Naziraubkunst stehen. Hier haben sich die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Museums, so wie in vielen anderen Fragen, sehr viel
Positives an Zustimmung erworben. Natürlich gehen wir davon aus, dass diese
sehr positive Tätigkeit auch fortgesetzt wird.
Herr Dr
Marboe, Sie haben ja selbst angesprochen, der Antrag steht nicht in
unmittelbarem Zusammenhang zum Gesetz. Ich hätte auch auf Grund des Gesetzes
nicht abgeleitet, dass es hier eine Behinderung gibt. Aber Sie haben Recht, es
kann nicht schaden, noch einmal deutlich zu machen, wie wichtig diese Sache für
uns ist, nicht nur hier im Wiener Gemeinderat, sondern auch in der
Öffentlichkeit, auch in der internationalen Öffentlichkeit, die ja registriert,
dass wir in Wien die Geschichte unserer Stadt sehr ernst nehmen und dass wir
uns auch diesem Teil unserer Geschichte stellen, der oft sehr schmerzhaft ist,
der uns manchmal auch persönlich und im Kollektiv gemeinsam wehtut. Deshalb werden
wir diesem Antrag auch zustimmen.
Zum Schluss
möchte ich noch die Gelegenheit benützen, allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Museen der Stadt Wien zu danken. Es sind ja insgesamt
135 Kolleginnen und Kollegen, von ihnen 17 Kuratoren und
Kuratorinnen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr engagierte
Tätigkeit geleistet haben, viele Ausstellungen konzipiert haben, die weit über
unsere Landesgrenzen hinaus Beachtung gefunden haben.
Ich möchte
natürlich vor allem Herrn HR Dr Günter Düriegl für seine eineinhalb Jahrzehnte
lange bisherige Tätigkeit danken. Sie ist ja mit dem heutigen Tag nicht abgeschlossen.
Wir freuen uns ja noch auf viele weitere Aktivitäten von Ihnen, und wir hoffen,
dass Sie diese Tätigkeit weiterhin mit so großem Engagement, mit so großer
Freude und mit so großem Enthusiasmus weiterführen.
Und so wünsche
ich dem Historischen Museum und allen anderen Sammlungen und Gedenkstätten, die
der Stadt Wien angeschlossen sind, auch in der neuen Struktur alles Gute und so
wie bisher viel Erfolg. (Beifall bei der
SPÖ.)
Präsident
Johann Römer: Als Nächster
ist Herr Abg Dipl Ing Margulies zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dipl Ing
Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Es ist ein
guter Tag, so hat StR Marboe begonnen. - Es war ein guter Tag für die ÖBB, als
sie privatisiert wurde. Tausende Arbeitslose wissen das zu schätzen und die
Kunden und Kundinnen spüren es ebenfalls, weil bei der ÖBB vieles vom Komfort
verloren gegangen ist. (Zwischenrufe bei
der FPÖ und bei der ÖVP.) Ich komme auf das zurück, keine Angst.
Es war ein
guter Tag für die Post, als die Post privatisiert wurde. Viele Tausende
Arbeitslose wissen das, vor allem in Zukunft, wenn die Postämter zugesperrt werden.
Es war auch
ein guter Tag für die bei Semperit Beschäftigten oder für die Tausenden
Telekom-Angestellten, die jetzt privatisiert wurden. (Neuerlich Zwischenrufe bei der FPÖ und bei der ÖVP.) Ja, ich komme
auf das.
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