Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 130
dort, wo es auch um
Weiterbildung, um Weiterqualifikation geht - zum Beispiel um die Erreichung der
Berufsreifeprüfung zur Ermöglichung eines Studiums -, zeigen, dass diese
Angebote auch sehr gut genützt werden.
Ich möchte
aber sehr wohl auch auf die Integrationsmaßnahmen im schulischen Bereich, die
wir jetzt schon setzen, verweisen, zum Beispiel dass es ab der
Volksschuleinschreibung bis zum tatsächlichen Schuleintritt
100 Vorlaufgruppen gibt, die sowohl für Wiener Kinder als auch für Kinder,
die eine andere Muttersprache haben, den Einstieg erleichtern sollen, ebenso
wie darauf, dass es der starke Ausbau der Kinderbetreuungsplätze ermöglicht, auch
Kinder, deren Eltern nicht beide berufstätig sind, in Kindertagesheime
aufzunehmen, weil es hier um die soziale Integration und auch um die sprachliche
Kompetenz geht - wieder unabhängig davon, ob es Kinder mit nichtdeutscher
Muttersprache oder Kinder mit deutscher Muttersprache sind, weil wir da und
dort Mängel feststellen. Das ist bisher das Prinzip der Wiener Integrationspolitik
gewesen und wird es auch in Zukunft sein. Auch die Dokumentation all jener
Maßnahmen, die im Bereich der Sprachoffensive, die von Frau StR Brauner über
den Integrationsfonds eingeleitet wurde, erfolgt sind, zählt zu den Dokumenten
dessen, was wir tun.
Es wird all das nicht
genügen, um politische Wortmeldungen, die von anderen Seiten kommen, zu
verhindern, aber so ist es nun einmal.
Präsident
Johann Hatzl: Herr Abg Walter
Strobl, bitte.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin!
Eine derzeit laufende Studie
des Ludwig Boltzmann-Instituts ebenso wie einige bereits aus den Jahren zuvor
stammende Studien belegen ganz deutlich, dass der frühzeitige Erwerb einer
zweiten Sprache besonders günstig verläuft und daher die Integration
beschleunigt.
Werden Sie sich dafür
einsetzen, dass die Umsetzung dieser Idee einer vor- beziehungsweise frühzeitigen
sprachlichen Integration in Wien bereits im letzten Kindergartenjahr erfolgen
soll?
Präsident
Johann Hatzl: Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin, bitte.
LhptmSt Grete Laska: Natürlich, das tun wir ja
auch schon! Es gibt auch schon in Kindertagesheimen das Angebot zum Erlernen
anderer Sprachen. Es gibt dabei eine Kooperation mit so genannten Native
Speakers, die den Kindern helfen sollen, in spielerischer Art und Weise die
zweite Sprache zu erlernen. Es gibt natürlich auch in den Kindertagesheimen
Mehrsprachigkeit und auch eine Erleichterung der Integration für jene Kinder,
die nichtdeutscher Muttersprache sind, insofern als auch beim Personal in der
Zwischenzeit durch die langjährige Entwicklung die Möglichkeit besteht, dass
Wienerinnen und Wiener, die hier leben und zweisprachig aufgewachsen sind, ihre
Kenntnisse auch nach ihrer Ausbildung in Kindergartenpädagogik umsetzen können.
Ich halte
das für ein durchgängiges Unterrichts- und Bildungsprinzip und wir werden
diesem Prinzip überall dort, wo es möglich ist, auch Folge leisten.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Die letzte
Zusatzfrage stellt Herr Abg Ing RUDOLPH.
Abg Ing
Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin!
Ab wann werden Sie, wenn es
nach Ihrem Willen geht, den türkisch-deutschen bilingualen Unterricht in Wien
realisieren?
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin, bitte.
LhptmSt Grete Laska: Es wird über die Frage
der Erweiterung des Sprachangebots an Wiener bilingualen oder auch
multilingualen Schulen zurzeit in einer Arbeitsgruppe des Stadtschulrats
beraten. Man wird die Bedingungen und die Möglichkeiten prüfen.
Mein
Wunsch - der gleichzeitig als Anregung, dies auch schnell zu verwirklichen,
betrachtet werden möge - wäre es, mit diesem vermehrten Angebot, das sich -
noch einmal - auf viele Sprachen erstreckt, bereits mit dem Beginn des nächsten
Schuljahres an ein oder zwei Standorten beginnen zu können.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Danke schön.
- Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun
zur Aktuellen Stunde.
Frau Abg
Susanne Jerusalem hat die Abhaltung einer Aktuellen Stunde (PrZ 4/AL/01)
zum Thema "Das Volksbegehren Sozialstaat Österreich und seine Bedeutung
für Wien" verlangt.
Das
Verlangen wurde gemäß Geschäftsordnung von der notwendigen Anzahl von
Abgeordneten unterzeichnet.
Ich bitte
die Erstunterzeichnerin, Frau Abg Jerusalem, die Aktuelle Stunde zu eröffnen,
wobei ich anmerke, dass ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Stellen Sie
sich vor, Sie kommen verletzt zu einem Spital und das Tor ist zu und es hängt
dort ein Schild mit der Aufschrift: "Um das Tor zu öffnen, ziehen Sie
bitte Ihre Visa-Karte in Pfeilrichtung durch." - Mit diesem Beispiel hat
eine der InitiatorInnen des Volksbegehrens skizziert, was in der Zukunft
abgewehrt werden soll.
Gestern fand
die Pressekonferenz der InitiatorInnen und UnterstützerInnen dieses
Volksbegehrens statt. Ich möchte etwas von den Ideen und Vorstellungen dieses
Volksbegehrens hier hereintragen, weil ich glaube, dass dies Fragen sind, die
uns eindeutig alle angehen.
Wie Sie wissen, ist
es bei jedem Gesetz üblich, dass man prüft, ob das Gesetz wirtschaftlich umsetzbar
ist, wie es mit der Ökonomie ausschaut. Nach dem Willen der InitiatorInnen des
Volksbegehrens soll
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