Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 130
kunft zu keinen Verjährungen
mehr kommt?
Präsident
Johann Hatzl: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StR Mag
Renate Brauner: Was ich tun
kann, ist, zu versuchen, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Das tun wir einerseits,
indem wir versuchen, die EDV-Ausstattung zu verbessern. Das haben wir andererseits
auch schon getan, insofern als wir - ich darf darauf aufmerksam machen - 70
zusätzliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im UVS - ich glaube, die Zahl
korrekt in Erinnerung zu haben - über die judizierenden Mitglieder hinaus
haben, die zur Unterstützung da sind. Wir unterscheiden uns damit qualitativ
intensivst von den UVS in anderen Bundesländern, in denen diese Unterstützung
in sehr viel geringerem Maße gegeben ist. Wir bemühen uns jetzt durch die Neubesetzung
der beiden Dienstposten auch, die "Problematik" - unter Anführungszeichen
- der Karenzen in den Griff zu bekommen.
Ansonsten,
sehr verehrte Frau Abgeordnete, habe ich in keiner Weise eingegriffen beziehungsweise
möchte ich nicht und kann ich auch nicht eingreifen, da, wie Sie ja wissen, das
entscheidende Element des UVS die absolute Unabhängigkeit ist. Es ist auf Grund
der letzten Novelle, die wir ja noch gemeinsam erarbeitet haben, so, dass bis
hin zu den Beförderungen der Mitglieder des UVS alles automatisch seinen Lauf
nimmt, also nicht einmal hier unter Umständen indirekt Einfluss genommen werden
könnte und ich das natürlich auch nicht möchte und es für eine solche Einflussnahme
auch keine gesetzliche Basis gibt.
Mein Einfluss
reduziert sich also ausschließlich darauf, Rahmenbedingungen für die Arbeit zu
schaffen. Alles andere - von der Geschäftseinteilung bis hin zu den inhaltlichen
Fragen - liegt absolut im Bereich der Autonomie der Mitglieder des UVS.
Präsident
Johann Hatzl: Die nächste
Zusatzfrage stellt Herr Abg Dr GÜNTHER. - Bitte.
Abg Dr Helmut GÜNTHER (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Der Tätigkeitsbericht stellt
fest, dass bei der Verfahrensführung in der ersten Instanz durchaus auch Mängel
bestehen, dass zwar in manchen Bereichen ganz ausgezeichnete erstinstanzliche
Entscheidungen getroffen werden, in anderen Bereichen das aber leider nicht der
Fall ist. Nun handelt es sich bei den Dienststellen der Stadt Wien allerdings
um weisungsgebundene Beamte und nicht um unabhängige Richter wie im UVS.
Meine Frage lautet daher:
Was werden Sie unternehmen, um die Qualität der erstinstanzlichen Entscheidungen
im Bereich des Magistrats zu heben?
Präsident
Johann Hatzl: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StR Mag
Renate Brauner: Wenn ich die
Geschichte der Berichte des UVS richtig in Erinnerung habe, so ist
festzustellen, dass gerade in diesem Bericht darauf verwiesen wird, dass,
obwohl es natürlich nach wie vor Mängel gibt - wo Menschen arbeiten, können
Fehler passieren -, diese Mängel aber zurückgegangen sind, und die Kritik des
UVS in diesem Bericht eigentlich milder ist, als die Kritik in den Vorjahren.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich unser aller Ziel beziehungsweise Wunsch, dass
möglichst zu 100 Prozent mängelfrei gearbeitet wird. Auch wenn man weiß,
dass das nicht erreichbar ist, muss das unser Ziel sein, denn es geht hier um
das Schicksal von Menschen und um Anliegen der Menschen.
Ich denke
aber, die Verbesserung der Qualität der Arbeit - das ist ein Thema, das natürlich
weit über die Fragen des UVS hinausgeht; es ist dies nur ein Punkt, bei dem sozusagen
der Finger auf eventuelle, ich möchte aber doch sagen, kleine Wunden gelegt wird - ist ein
permanenter Prozess, eine permanente Entwicklung. Er geht einher mit
permanenter Schulung, Information und der Schaffung qualitativer Rahmenbedingungen,
wobei ich glaube, dass gerade der Magistrat eine Einrichtung ist, die
diesbezüglich sehr dahinter ist und sich sehr bemüht.
Insgesamt
gesehen, wenn wir den Magistrat als große Einheit sehen und uns dann ansehen,
was es hier an Kritikpunkten gibt, glaube ich aber doch, dass man, so wie wir
generell dem UVS ein gutes Zeugnis für seine Arbeit ausstellen können, nachdem
wir diesen Bericht hier diskutierten und das nächste Mal im Detail diskutieren
werden, genauso sagen kann, dass insgesamt auch der UVS dem Magistrat ein gutes
Zeugnis ausstellt.
Präsident
Johann Hatzl: Die nächste
Zusatzfrage stellt Frau Abg Dr Vana.
Abg Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Sie werden sicher mit uns
darin übereinstimmen, dass der UVS ein hoch sensibles Gremium ist, das nicht
nur für Beschwerden von Bürgern und Bürgerinnen im Zusammenhang mit
Menschenrechten und Polizei zuständig ist, sondern auch für die Überprüfung
unserer eigenen Fehler. Ich denke also, dieses Gremium sollte gut ausgestattet
sein.
Meine Frage lautet daher:
Halten Sie es angesichts der Rückstände von über 9 000 Fällen für
eine politisch verantwortungsvolle Vorgangsweise, die Schätzung, betreffend die
Anzahl zusätzlich erforderlicher Planposten und auch den Appell der
UVS-Mitglieder selbst, die Planposten von derzeit 51 auf 70 zu erhöhen, einfach
zu ignorieren?
Präsident
Johann Hatzl: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StR Mag Renate Brauner: Ich denke, dass ich
schon in Teilen meiner vorherigen Stellungnahme und in meiner Beantwortung der
generellen Frage darauf eingegangen bin, dass man die Arbeitsbelastung des UVS
so sehen muss, wie sie ist. Es ist die Zahl der eingehenden Akten kontinuierlich
zurückgegangen, und ich denke, dass man, wenn man Arbeitsbelastungen
diskutiert, schon bei allen mit gleichem Maß messen soll. Ich bin sonst eher
selten damit konfrontiert, dass man, wenn es in irgendeinem Bereich des
Magistrats Rückstände gibt - es könnte sich ja auch um ganz andere Fälle
handeln, um weniger hochwertige Tätigkeiten, sondern eher einfachere
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