Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 130
Funktionieren dieser
Strukturen werden mit den unterschiedlichen Szenarien auf den verschiedensten
Ebenen selbstverständlich auch in Übungen erprobt, um im Anlassfall ein
möglichst reibungsloses Zusammenarbeiten der verschiedenen Kräfte zu
ermöglichen.
Ein wesentlicher Punkt für
den Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall ist auch die Möglichkeit der
rechtzeitigen Warnung, Alarmierung und Information. Hier hat die Stadt Wien in
den letzten Jahren ein flächendeckendes akustisches Warn- und Alarmsystem
errichtet, das alljährlich - so auch am nächsten Samstag - auf seine Funktion
überprüft wird.
Ich halte
daher zusammenfassend fest, dass von der Stadt Wien alle Anstrengungen
unternommen wurden und werden, um die Bürgerinnen und Bürger der Stadt in
Katastrophenfällen wirkungsvoll zu schützen und um rasch und effizient zu
helfen.
Präsident
Johann Hatzl: Danke. - Die
erste Zusatzfrage stellt Herr Abg Kreißl.
Abg Michael Kreißl (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Wien hat dem Vernehmen nach
die wenigsten Schutzräume aller Landeshauptstädte. Es fehlt ebenso an
Schutzanzügen beziehungsweise Gasmasken für die Bevölkerung. Daher meine
konkrete Frage: Für wie viele Menschen wären in Wien im Ernstfall Schutzräume,
Gasmasken und Schutzanzüge vorhanden, beziehungsweise wo werden diese gelagert?
Präsident
Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Landtagsabgeordneter!
Diese Diskussion führe ich
nicht zuletzt auch mit Vertretern Ihrer Partei ungefähr seit 15 Jahren und
diese Diskussion läuft immer darauf hinaus, dass zwei Konzeptionen
gegeneinander stehen, das Schutzraumkonzept und das Konzept des Schutzes zu
Hause.
In allen
großen Städten - einschließlich Städten, die unter aktueller Kriegsbedrohung
stehen, wie etwa in Israel - geht man vom Konzept des Schutzes zu Hause aus.
Hier versuchen wir, mit Hilfe vor allem des Zivilschutzes, mit Hilfe der
Aufklärung, natürlich auch mit Hilfe von Aktivitäten wie etwa dem Tag der Wiener
Polizei oder den Veranstaltungen des österreichischen Bundesheeres am
26. Oktober, und selbstverständlich auch mit unseren Aktivitäten des so
genannten K-Kreises, also in Zusammenarbeit zwischen den
Blaulichtorganisationen und den freiwilligen Hilfsorganisationen, Aufklärung zu
machen. Hier versuchen wir in besonderem Ausmaß, die Menschen zu animieren, für
den Schutz auch selbst Vorsorge zu treffen.
Ich weiß, dass
auch Schwächen damit verbunden sind, betreffend etwa die Frage, was mit
Kindern, die auf dem Schulweg sind - sei es in die Schule, sei es aber auch auf
dem Weg zurück -, in einem Katastrophenfall passiert. Aber dasselbe würde auch
für den Fall gelten, dass Schutzräume errichtet werden. Auch da muss man sich
zu diesen Schutzräumen hinbegeben.
Summa summarum
sind sich die Experten - ich bin keiner - hier einig, dass das Konzept des
Schutzes zu Hause dem Konzept des Schutzraums, das als veraltet angesehen wird,
weit überlegen ist. Daher hat sich die Stadt vor geraumer Zeit im Einvernehmen
mit den Experten entschieden, dieses eine Konzept zu verfolgen.
Präsident
Johann Hatzl: Die zweite
Zusatzfrage stellt Herr Abg Ellensohn.
Abg David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Frau StR Kossina hat uns
heute erklärt, dass Sie für den Anti-Atombeauftragten der Stadt Wien zuständig
sind. Die GRÜNEN würde es interessieren, wann wir mit einem
Anti-Atombeauftragten rechnen dürfen, wie es ihn in Oberösterreich schon länger
gibt. - Das ist noch nicht eine dreigeteilte Frage, sondern nur das, was uns
interessieren würde; die Frage folgt dann am Ende. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Uns würde interessieren, ob
wir mit einer Bestellung rechnen dürfen, mit einer Ausschreibung rechnen
dürfen, und welche Aufgabenbereiche exakt diese Person übernehmen würde. Die
Frage lautet: Wie weit sind die Vorarbeiten gediehen - da Frau Kossina die
Frage von Herrn Abg Rüdiger Maresch nicht ausreichend beantwortet hat? (Ruf bei
der FPÖ: Das sind viele Fragen!)
Präsident
Johann Hatzl: Der Herr
Landeshauptmann hat die Aufgabe, die letzte, die eigentliche Frage zu
beantworten. - Bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Landtagsabgeordneter!
Nachdem die
Diskussion über einen Zeitraum hinweg verlaufen ist, der auch mir bei weitem zu
lange ist, habe ich Anfang dieser Woche die Umweltanwaltschaft um die Übernahme
der Aufgaben der Wahrnehmung dieses Atomschutz-beauftragten gebeten.
Gleichzeitig habe ich darum gebeten, einen Mann, der seit geraumer Zeit in
dieser Sache tätig ist, nämlich Herrn Dipl Ing Kromp, mit der fachlichen Beratung
zu betrauen.
Dies alles betrachten Sie
bitte als provisorisch. Angesichts der sich zuspitzenden Diskussion um die
Frage Temelín - aber ich füge hinzu, natürlich auch um all die Folgefragen, die
es da noch geben wird; das ist bei weitem nicht das einzige, und ich würde
hinzufügen, nicht einmal das größte Problem, sondern es gibt leider noch
größere Probleme, wie sich etwa zeigt, wenn ich an slowakische Kernkraftwerke
denke -, kommt es darauf an, dass wir hier vorbereitet sind und sodann die
administrativen Abwicklungen mit jenem Zeitablauf, der offensichtlich dafür
notwendig ist, erfolgen können. Vorläufig haben wir jedenfalls Maßnahmen
getroffen, damit wir auch handeln können.
Präsident
Johann Hatzl: Die dritte
Zusatzfrage wird von Herrn Abg Klucsarits gestellt.
Abg Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
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