Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 130
Geld in ihren Auszahlungen
nicht einsparen, das ist gar keine Frage.
Präsident
Johann Hatzl: Danke. - Die
nächste Zusatzfrage wird von Herrn Abg Ing RUDOLPH gestellt.
Abg Ing
Herbert RUDOLPH (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Landeshauptmann!
Die Behauptung, die hier als Basis für diese Anfrage
genommen wird, ist - ich darf das jetzt etwas schärfer als Kollege Strobl
formulieren - schlicht und einfach falsch. Was hier steht, stimmt einfach
nicht. Daher tue ich mir schwer, mit dieser Frage weiterzumachen. Auf der Ebene
des Bundes ist es ja so, dass die allgemein bildenden höheren Schulen und die berufsbildenden
höheren Schulen seit einiger Zeit über so etwas wie wirtschaftliche Autonomie
verfügen. Das heißt, die Schulen dürfen eigenständig Geld verdienen.
Ich frage Sie daher, Herr
Landeshauptmann: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass es den Schulen etwa auch
im Bereich der Pflichtschulen ermöglicht wird - wenn sie es wollen, das kann
natürlich kein Zwang sein -, selbständig wirtschaftlich tätig zu werden?
Präsident
Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Ich würde es
bevorzugen, wenn wir hier zu einheitlichen Regelungen kämen, sodass nicht jede
Schule gerade in einer so wichtigen Frage wie der Teilautonomie - ich nenne es
jetzt einmal so - für sich allein und gesondert von den anderen handeln könnte.
Aber grundsätzlich sind solche Überlegungen nicht nur für Universitäten oder
Bundesmuseen angebracht, sondern auch für Schulen. Dann kann ich mir durchaus eine
einheitliche Vorgangsweise vorstellen, das sollte man sich überlegen.
Präsident
Johann Hatzl: Danke. - Die
letzte Zusatzfrage stellt Frau Abg Jerusalem.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus):
Herr Landeshauptmann!
Sie wissen sicherlich, dass
im Pflichtschulbereich so viel weggespart wird, und zwar wirklich auf dem
Rücken der Kinder - vor allem auch diese unverbindlichen Übungen, in denen
alles drinsteckt, was den Kindern wirklich Spaß macht. Dazu gehören auch
Freizeitangebote, die großen Spaß machen. Nun haben bereits etliche
Volksschulen den Beschluss gefasst, dass das nicht gestrichen wird, sondern der
Elternverein dafür zahlt.
Jetzt wissen wir alle, dass es Schulen gibt, die von Kinder
besucht werden, die Eltern mit gutem finanziellem Hintergrund haben, und andere
Schulen, die sehr viel ärmer sind. Das heißt, es läuft darauf hinaus: Die
reichen Schulen werden sich wie bisher alles leisten, weil es die Eltern
zahlen, und in den armen Schulen werden die Kinder das nicht haben, weil es
sich die Eltern nicht leisten können. Damit haben wir eine schleichende
Teilprivatisierung zu vermerken und sind damit konfrontiert, dass die Schere
auseinander geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Interesse und im
Sinn der Sozialdemokratie ist.
Sie sind ein
sozialdemokratischer Landeshauptmann und da würde mich interessieren: Was sagen
Sie zu dieser Entwicklung und was werden Sie tun, um dem etwas
entgegenzusetzen?
Präsident
Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Ich habe in
der Tat davon gehört, dass überall dort, wo jene Dinge gestrichen werden, die,
wie Sie sagen, "Spaß machen" - es ist in der Tat keine Frage, dass
beispielsweise Schikurse Spaß machen -, über Elternvereine und Privatfinanzierungen
ein Substitut geboten werden soll. Allerdings habe ich das nirgendwo bei
Pflichtschulen gehört, sehr wohl aber bei Mittelschulen. Die Realität in unserer
Stadt ist zweifelsfrei die, dass all jene Erscheinungen, die Sie hier
beschrieben haben und die in Mittelschulen leider stattfinden, in
Pflichtschulen - zumindest nach mir vorliegenden Informationen - bisher ganz
anders aussehen, sodass man dort alle jene pädagogisch wertvollen Dinge, die
tatsächlich auch Spaß machen, entsprechend beibehält und sich andere Formen der
politischen Artikulation aussucht.
Da denke ich
daran, dass wir in der Vergangenheit sinnvollerweise nicht zuletzt die so
genannten Schulgemeinschaftsausschüsse geschaffen haben, die meiner Ansicht
nach ein Diskussionsforum und möglicherweise auch einen Regulator dafür
darstellen. Denn dort, in dieser Gemeinschaft von Lehrern, Eltern und Schülern,
wird sich auch herausstellen, ob die Maßnahmen, die hier gesetzt wurden,
tatsächlich den Wünschen aller freien Schulpartner entsprechen, oder ob das
nicht eine etwas einseitige Angelegenheit ist.
Deswegen denke
ich, dass dies mit Sicherheit - wie auch die Zustimmung zu dem Jahresarbeitszeitmodell,
zu der Jahresnorm - dieser demokratischen Einrichtung der
Schulgemeinschaftsausschüsse überlassen werden kann, im Hinblick auf die Normierung
und die Diskussion, die demokratische Diskussion und das Ausdiskutieren dieser
Problematik, die zweifelsfrei vorhanden ist.
Präsident
Johann Hatzl: Damit ist die
2. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur
3. Anfrage (PrZ 0012/LM/01-KVP).
Sie wurde von Herrn Abg Walter Strobl gestellt und ist an die amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport
gerichtet: Werden Sie sich dafür
einsetzen, die entsprechenden Bestimmungen über die Qualitätskriterien für Kindertagesheime
zu erweitern und zu verbessern?
Ich ersuche um
die Beantwortung.
LhptmSt Grete Laska: Herr Präsident! Sehr geehrter
Herr Landtagsabgeordneter!
Ich werde mich
nicht dafür einsetzen, ich tue es schon.
Präsident
Johann Hatzl: Die erste
Zusatzfrage stellt Herr Abg Walter Strobl.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshaupt
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