Landtag,
3. Sitzung vom 04.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 130
hinaus, was die Stadt
Wien etwa bei Abgeltungen - außertourlichen Abgeltungen der MA 56 - heute
schon leistet, zu gelangen.
Zum Zweiten möchte ich Ihnen
einmal mehr sagen, dass wir dort helfen, wo die Hilfe unerlässlich ist - bei
Streichungen durch den Bund, bei Einsparungen durch den Bund -, dass wir aber
in Wien sicherlich nicht in der Lage sind, bei Einhaltung internationaler
Verträge, sprich Maastricht-Vertrag, und bei Einhaltung nationaler Verträge,
sprich Stabilitätspakt, die gesamten finanziellen Ausfälle des Bundes mit dem
Wiener Budget wettzumachen. Dazu sage ich ganz ehrlich, wenn wir eine
verantwortungsvolle Budgetpolitik machen, können wir diese Leistungen in der
Form mit Sicherheit nicht erbringen.
Präsident
Johann Hatzl: Die erste
Zusatzfrage stellt Frau Abg Jerusalem.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus):
Unter dem Strich müssen wir feststellen, dass Maastricht in Kombination mit dem
Stabilitätspakt gerade bei den PflichtschullehrerInnen zur Folge hatte, dass
diese jetzt teilweise um 30 000 S weniger im Jahr verdienen - das
sind 2 500 S im Monat - und auf Grund der Einsparungen noch dazu sehr
viel mehr Arbeit leisten müssen. Wie eine Direktorin so schön gesagt hat, verläuft
da eine Gratwanderung zwischen Idealismus und beinahe schon Idiotie. Weder
streiken sie, noch machen sie einen Boykott, sondern sie machen einfach alles,
weil sie es für die Kinder machen wollen.
Jetzt wird auch evaluiert, welche Auswirkungen das alles auf
die Qualität der Wiener Schulen hat. Daher meine Frage: Sollte bei dieser
Evaluation herauskommen, dass wirklich enorme Einbußen in der Qualität entstanden
sind - werden Sie dann vielleicht bereit sein, noch einmal darüber nachzudenken
und zu überdenken, ob nicht auch die Stadt Wien gewillt ist, in irgendeiner
Form Maßnahmen zu setzen, um die Qualität zu erhalten?
Präsident
Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr
Michael Häupl: Frau
Abgeordnete!
Selbstverständlich
soll man immer wieder evaluieren. Aber das werden auch andere tun müssen, das
werden beispielsweise auch Lehrer für sich tun müssen. Ich möchte hier gar
nicht als Elternteil darüber sprechen, was sich jetzt zum Teil in Schulen
abspielt, auch vor dem Hintergrund dessen, was als so genannter Lehrerboykott
in diese aktuelle Diskussion eingegangen ist. Ich glaube, es ist unsere Aufgabe,
hier die Gesamtsicht zu haben, sowohl was den Unterricht durch die Lehrer und
die Unterrichtsvoraussetzungen für die Lehrer betrifft, als auch die Situation
der Eltern und vor allem die Situation der Kinder zu berücksichtigen. Den
Eindruck, dass diese Gesamtsicht tatsächlich gewährleistet ist - das sage ich
ganz offen -, habe ich zurzeit nur höchst eingeschränkt.
Natürlich bin
ich bereit, immer wieder zu evaluieren und auch darüber zu reden, welche
Maßnahmen wir hier noch setzen können, um das Ärgste abzuwenden. Das gilt
insbesondere für Wien, denn kein anderes Bundesland ist bereit, auch nur
darüber nachzudenken.
Ein bisschen
möchte ich gerade Sie auch darauf hinweisen, dass die Frage der
Währungsstabilität und die Frage von internationalen Verträgen auf der anderen
Seite zweifelsfrei auch Vorteile hat, und eben Nachteile in der derzeitigen
Interpretation durch die österreichische Bundesregierung, darüber sind wir uns
wahrscheinlich entsprechend einig. Ein bisschen sollte man auch darüber
nachdenken - das ist wahrscheinlich unsere Aufgabe in dieser Aufgabenteilung
von Opposition und Stadtregierung -, wie man dies einigermaßen im Lot halten
kann.
Ich habe überschlagsmäßig
nachgerechnet, wie hoch die Forderungen der GRÜNEN seit der letzten Wahl waren,
die hier aufgestellt wurden im Hinblick darauf, was Wien an finanziellen
Notwendigkeiten, die der Bund auf der anderen Seite einspart, zu übernehmen
hätte. Es entspricht einem Geldwert von ungefähr 3 Milliarden S, was
hier an Forderungen aufgestellt wurde. Da sage ich ganz offen, ich bitte Sie,
zu verstehen, dass wir dies nicht leisten können. Bei allem guten Willen und
bei allen Überlegungen können wir lediglich das leisten, dass wir die
schlimmsten Dinge, die hier passieren, entsprechend hintanhalten.
Präsident
Johann Hatzl: Danke. - Die
nächste Zusatzfrage stellt Herr Abg Walter Strobl.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
In der Fragestellung geht es
darum, dass freiwillig erbrachte Leistungen von Pflichtschullehrern besonders
abgegolten werden sollen. Nun habe ich bei Recherchen zur Freude vielleicht
aller feststellen können, dass überhaupt nicht daran gedacht ist, in dem Belohnungstopf,
der bisher allen Bundesländern für die Pflichtschullehrer zur Verfügung
gestellt wird, in irgendeiner Form einzusparen. Da wird weiter ausgezahlt. Ich
kann auch sagen, Niederösterreich zum Beispiel zahlt an einzelne Lehrer,
Oberösterreich zahlt ein Weihnachtsgeld für die Lehrer, Vorarlberg zahlt zum
Beispiel für die Schulbuchaktion. Mittlerweile ist aber festzustellen, dass in
Wien seit drei Jahren nicht aus diesem Belohnungstopf ausgezahlt wird.
Ich möchte Sie daher fragen: Werden Sie sich dafür
einsetzen, dass diese Belohnungen, die teilweise auch in der Fragestellung
angeführt sind, wieder zur Auszahlung gelangen?
Präsident
Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Ich weiß nicht, woher Sie
die Information haben, dass hier Gelder zurückbehalten werden. Die Einzige, die
hier tatsächlich weiterzahlt, ist die Stadt Wien. Die
1,2 Millionen S, die etwa für Lehrer ausgezahlt werden, die den so genannten
Warenkorb betreuen, werden Ihnen sicherlich nicht entgangen sein. Daher kann
ich hier ohne weiteres sagen, selbstverständlich wird die Stadt Wien dieses
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