Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 98
glaube ich, ein rein theoretisches. Mir ist nämlich schon
aufgefallen, dass man da gewisse Zahlen vermischt. Wenn man nämlich dieses
Objekt betrachtet in den Gesamtkosten von zirka 160 Millionen EUR, wie man
dann 80 Millionen als einen mehrfachen Gewinn darstellen kann ... (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wenn man es
um 240 Millionen verkauft, sind das 80 Millionen!) Ausreden
lassen! Ich habe dir auch zugehört, Kollege. Also wie man das darstellen kann,
das sind eben die Rechenkünste.
Auch zum Risiko vielleicht eine Bemerkung und zu den
Zinsenspielen, dass man das Geld auf die Bank legt und täglich beheben kann.
Man braucht doch bewegliches Kapital. Man braucht für eine Stadt ja nicht
Kapital, das auf Jahre gebunden ist, wofür man vielleicht 3 oder
3,15 Prozent bekomme. Kapital muss man einsetzen, um eben die Wirtschaft zu
beleben, um eben Arbeitsplätze zu bekommen. Ich denke, das ist an den
EURIBOR-Zinssatz gebunden – der ist beweglich, das weiß ein jeder – und
natürlich auch an einen Aufschlag des Zinssatzes. Bei dem jetzigen
Geschäftsstück steht sogar drinnen, dass eben der neue Betreiber, der das dann
vermietet, statt 0,4 Prozent sogar 0,6 Prozent Aufschlag bekommt. Das
heißt, es ist sicher kein Nachteil für die Stadt Wien. Und dass das Kapital in
Form von Darlehen wieder an die Stadt zurückfließt, das ist, glaube ich, auch
nicht unbekannt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich denke,
dass die Stadt Wien mit dem PPP-Modellen keinen schlechten Weg eingeschlagen
hat. Das ist gut, das ist auch zukunftsweisend, so kann auch mehr
Wirtschaftsbelebung entstehen. Das kommt letztendlich auch dem Arbeitsmarkt
zugute, und das sind unsere Beschäftigten in dieser Stadt.
In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke.
Wer für die Post 198 in der vorliegenden Fassung
ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrstimmig, nur
ohne die Grünen, so angenommen.
Wir kommen nun zur Post 202. Sie betrifft die
Zuführung von Barmitteln an den Wiener ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds.
Ich darf Herrn GR Kopietz bitten.
Berichterstatter GR Harry Kopietz:
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Zum Wohle Tausender Wienerinnen und Wiener ersuche
ich um Ihre Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Dr Tschirf.
GR Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich werde es kurz machen. Zum Wohle des Wiener
Budgets und zum Wohle einer effizienten Vermittlung der Arbeitslosen dieser
Stadt stellen mein Kollege Fritz Aichinger und ich folgenden Beschlussantrag:
"Alle arbeitsmarktpolitischen Initiativen,
Projekte und Aktivitäten im Zeitraum von 1996 bis 2002, welche der Wiener
ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds finanziert und auf andere Art gefördert hat,
sollen einer Evaluierung hinsichtlich ihrer Effizienz und ihres Erfolges,
gemessen am finanziellen Mitteleinsatz, der projektspezifischen Zielsetzung
sowie im Vergleich zu erfolgreichen Beschäftigungsinitiativen anderer
Einrichtungen unterzogen werden."
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Scheed. – Bitte.
GR Norbert Scheed (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Damen und Herren!
Im Telegrammstil. Sämtliche Initiativen des WAFF seit
seiner Gründung werden evaluiert. Die Evaluierungsberichte werden allen
Kuratoriumsmitgliedern angeboten. Seitens der ÖVP wurde noch kein einziger
Evaluierungsbericht abgeholt und in Anspruch genommen. (Ironische Heiterkeit bei der ÖVP.)
Wir gehen in der Evaluierung noch weit darüber
hinaus. Der WAFF hat ein ständiges Wirkungs-Monitoring, das im letzten
Kuratorium präsentiert wurde; in Anwesenheit der ÖVP-Vertreter. (GR Georg Fuchs: Warum stimmen Sie dann
unserem Antrag nicht zu?)
Daher habe ich einen guten Rat für Sie: Entsenden Sie
Personen ins WAFF-Kuratorium, die mit Ihnen sprechen und die nicht nur die
Funktion annehmen, sondern auch die Arbeit leisten, die damit verbunden ist. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Dr Tschirf. Du hast noch 19 Minuten. (Lebhafte Heiterkeit. – Amtsf StR Dr Sepp Rieder: Er zieht jetzt den
Antrag zurück!)
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Ich werde mir jetzt überlegen, ob ich die 19 Minuten ausnütze.
Ich
bedauere es zutiefst, dass Sie unserem Antrag nicht zustimmen, denn wenn alles
so effizient verläuft, verstehe ich überhaupt nicht, warum man sich einer
Evaluierung verschließen sollte. (GR
Norbert Scheed: Weil es schon geschieht!) Warum sollte man das? (GRin Mag Sonja Wehsely: Weil es sie schon
gibt!) Offensichtlich ist irgendetwas zu verbergen, sonst gibt es das
nicht. (GR Christian Oxonitsch: Es gibt
sie schon!)
Es gibt einfach einige Momente, die man sich anschauen
sollte (GRin Mag Sonja Wehsely: Sie
müssen es sich anschauen! – GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Und genau
lesen!), vor allem die Effizienz, vor allem den Verwaltungsaufwand, der
damit verbunden ist. Nicht umsonst haben sich die Vertreter sowohl der
Wirtschaftskammer als auch der ÖVP im WAFF das letzte Mal beim Budget der
Stimme enthalten, nicht weil sie die Institution in irgendeiner Form in Frage
stellen wollten. Gerade in einer Zeit, in der wir es mit einer steigenden
Arbeitslosigkeit zu tun haben, gerade in Wien, wo die Arbeitslosigkeit deutlich
höher ist als im Bundesdurchschnitt – ein ernstes Problem, mit dem wir uns hier
beschäftigen müssen –, sind wir an jeder effizienten Institution, die an der
Bekämpfung der
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