Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 98
MA 22 das Projekt der systematischen Lärmsanierung von
innerstädtischen Lärmvierteln gestartet wurde, ein Projekt, das auch von der
Europäischen Union unterstützt wird und dessen Ziel es ist, eine subjektive und
objektive Lärmminderung zu erreichen. Insofern ist das Projekt des
Theodor-Körner-Hofes auch ein Pilotprojekt, um eine spürbare Verbesserung der
Wohn- und Lebensqualität zu erreichen, denn von rund 1 000 Personen
sind 890 von Lärmgrenzüberschreitungen betroffen.
Es liegt eine Kostenschätzung der MA 29 vor –
die Kollegin Trammer ist ja auch darauf eingegangen –, die von rund 4 Millionen EUR
brutto ausgeht, wofür die MA 22 50 Prozent zur Verfügung stellt, aber
gleichzeitig der Restbetrag durch ein PPP-Modell aufgebracht werden muss. Die
Interessentensuche wird mit Beginn des nächsten Jahres im Jänner, Februar 2004
fortgesetzt. Das Gesamtprojekt kommt aber nur dann zum Tragen, wenn es eine
realisierbare Drittfinanzierung gibt. Daher wird hier ein Sonderkonto
eingerichtet und der bestehende Sachkredit erweitert.
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Wer für die Postnummer 163 ist, den ersuche ich
um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig. Sehr gut. Einstimmig.
Im Sinne der epischen Breite kommen wir jetzt zu
Aspern, denn vom Gürtel zu Aspern ist eine epische Breite.
Wer für den vorliegenden Beschlussantrag der GRe
Trammer, Madejski und Wolfram
ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist ebenfalls einstimmig.
Der Weihnachtsfriede macht es möglich. Ist angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 207. Sie betrifft das
Plandokument 7092 im 15. Bezirk, KatG Rudolfsheim.
Hier liegt ebenfalls keine Wortmeldung vor.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist einstimmig so über die Bühne gegangen.
Postnummer 197. Sie betrifft den Sonderprojektrahmen
für die Geschäftsstraßenaktivitäten.
Hier liegt ebenfalls keine Wortmeldung vor.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist mehrstimmig, ohne die Grünen,
so angenommen.
Postnummer 198. Sie betrifft
den Abschluss der Ergänzungsvereinbarung zum Darlehensvertrag vom
12. Februar 2002.
Herr GR Ekkamp, bitte.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp: Ich
ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Herr GR DI Margulies führt uns in die hohe Finanz.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich verstehe, dass Sie um Zustimmung ersuchen,
nichtsdestoweniger muss man festhalten: Die Stadt Wien verteilt Weihnachtsgeschenke,
kurz vor Weihnachte, fünf Tage vorher, allerdings Weihnachtsgeschenke nicht an
Wohnungslose, Weihnachtsgeschenke nicht an SozialhilfebezieherInnen,
Weihnachtsgeschenke nicht an AsylwerberInnen, nicht an SchülerInnen, nicht an
LehrerInnen – und ich könnte jetzt noch andere aufzählen –, nein, die Stadt
Wien verteilt Weihnachtsgeschenke an die Bank Austria, an Raiffeisen und an die
Wiener Städtische Versicherung. 64 Millionen EUR Bruttogewinn für
diese drei Gesellschaften in nur zwei Jahren, bei einem Kapitaleinsatz von
knapp 26 Millionen EUR. So ein PPP-Modell mit der Stadt Wien würde ich mir
gerne wünschen. Die Rendite zum eingesetzten Kapital von Bank Austria, Wiener
Städtische und Raiffeisen liegt innerhalb von zwei Jahren bei ungefähr 215 Prozent.
Gigantisch! Die Wirtschaft liegt am Boden, aber die Bank Austria, die Wiener
Städtische und die Raiffeisenkassa setzen 26 Millionen ein und bekommen
rund 90 Millionen raus. Gigantisch!
Die Stadt Wien, vertreten durch die
Stadtentwicklungs-Holding GmbH, vergibt als Darlehensgeberin ein Kapital in der
Größenordnung von ungefähr 135 Millionen EUR. Würde man sagen, die Rendite
ist gleich verteilt, hätte die Stadt Wien binnen zwei Jahren einen Bruttogewinn
von 280 Millionen EUR gemacht. Alle Finanzierungsprobleme der Stadt
Wien wären auf zwei Jahre schlagartig gelöst. Doch während die Rendite von Bank
Austria, Wiener Städtischer und Raiffeisen rund 215 Prozent beträgt, beträgt
die der Stadt Wien magere 7 Prozent.
Und selbst da ist noch nicht gesagt, dass das ein
Rendite der Stadt Wien ist, denn im vorliegenden Akt ist ja interessanterweise
zu lesen, dass der Teil des Bruttogewinnes, der auf die
Stadtentwicklungs-Holding GmbH entfällt, selbstverständlich nicht wieder dem
Budget der Stadt Wien zukommen soll, sondern verstärkt in der
Immobilienentwicklung St. Marx GmbH bleiben soll, um in Hinkunft verstärkt mit
privaten Partnern Geschäfte abzuwickeln – Klammer auf – und nicht über den
Haushalt der Stadt Wien. Wenn es schon einmal außerhalb von windigen
Cross-Border-Leasing-Geschäften ein Geld gibt, nur ja nicht dieses Geld direkt
der Stadt Wien zugute kommen lassen. Da könnte ja – Gott behüte! – der
Gemeinderat tatsächlich mitreden. Nein, wir lassen es in der
Stadtentwicklungs-Holding GmbH. Dort liegt das Geld gut, da müssen wir den
Gemeinderat nicht fragen und können über die anteilsmäßigen 16 Millionen
EUR, die ja mickrig sind im Verhältnis zu dem, was die Bank Austria bekommt,
was die Raika bekommt, was die Wiener Städtische bekommt, ohne Gemeinderat,
ohne Ausschuss verfügen.
Jetzt würden wir zumindest davon ausgehen, dass in
einer solchen Situation –damit das wenigstens ganz sicher ist angesichts der
prekären finanziellen Situation von Wien – die 128 Millionen EUR
Darlehen, die die Stadt Wien gegeben hat, so wie es auch im ursprünglichen
Darlehensvertrag drinnen steht, zurückgezahlt werden.
Ich zitiere, was in dem Darlehensvertrag damals vereinbart
wurde: "Wann immer die Darlehensnehmerin vor
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