Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 98
der achtziger Jahre, Adressen gesammelt, hat all diejenigen
Emigrantinnen und Emigranten, die das Land 1938 und danach verlassen mussten in
penibelster Arbeit erforscht, ist dem nachgegangen, hat Briefe geschrieben und
hat eigentlich die Grundlage dafür gelegt, was wir heute über den Nationalfonds
und über andere Einrichtungen machen und wo wir heute sagen können, dieses
offizielle Österreich hat ab diesem Zeitpunkt zumindest auch wieder Kontakt
aufgenommen mit den Menschen, die das Land verlassen mussten. Auch das war
einer der Bereiche, wo sie ganz zu Beginn dabei war und viel geleistet hat.
Darüber hinaus hast du, natürlich mit einem ganz
großen Engagement, mit sehr viel Herz auch die vielen direkten Kontakte mit den
Kunstschaffenden in der Stadt und gerade auch für die zeitgenössische Kunst,
für die Innovation, geknüpft, wo du dich dann im Laufe deiner Tätigkeit sehr
engagiert hast. Dafür, liebe Gerda, herzlichen Dank. Ich sage das als
Kulturstadtrat, ich sage das aber auch als einer der, wie gesagt, über viele
Jahre immer wieder mit dir zu tun hatte. Das war immer eine hoch professionelle
Zusammenarbeit, eine sehr effiziente Zusammenarbeit und eine, wo man gemerkt
hat, dass da sehr viel Herz für die Kultur, für die Kulturschaffenden in dieser
Stadt dabei ist.
Du wirst uns, was das anbelangt, sehr fehlen. Ich
glaube, du wirst der Kulturarbeit in dieser Stadt sehr fehlen und wir wissen
aber, dass du etwas anderes, sehr wichtiges übernommen hast. Für das wünschen
wir dir alles alles Gute und wir haben dir das schon an anderer Stelle gesagt,
ich möchte es aber hier auch bekräftigen: Wo immer es geht, werden wir das
unterstützen. Und wir wissen, dass du wieder zurück kommst und dass du immer
wieder hier in dieser Stadt bist. Du bist hier selbstverständlich und natürlich
immer herzlich willkommen in diesem Kreis, im Kreis der Kulturschaffenden der
Stadt, und alles alles Gute für diese Tätigkeit, herzlichen Dank für das, was
du gemacht hast für Wien, für die Kultur in der Stadt und toi toi toi für das,
was vor dir liegt. Danke. (Allgemeiner Beifall.)
Vorsitzende GRin Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Renate Winklbauer:
Ja es fällt ist ein bisschen schwer, nach dieser Würdigung und dem etwas
wehmütigen Abschiednehmen, wieder zur Sache des Aktes zurück zu kommen, aber
ich glaube, dass dieser Akt es doch verdient, einige Worte dazu zu verlieren,
weil das Schicksal von Akten, die besonders wichtig und gut vorbereitet sind
und dann einstimmig sind, ist es, dass dann niemand darüber redet. Und gerade
für den Fonds zur Förderung von Kunst im öffentlichen Raum wäre das nicht gut.
Daher möchte ich doch noch einige Worte dazu zu sagen, und dann auch noch zum
Antrag des Kollegen Salcher.
Wien ist Weltkulturstadt und einen großen Teil der
Identität verdanken wir dem vielfältigen Kulturleben. Wien ist auch
Weltkulturstadt, nicht nur des Theaters und der Musik, sondern ebenso der
bildenden Kunst, und Wien ist auch Weltkulturstadt, weil sie der Lebens- und
Arbeitsraum für eine Reihe bedeutender Künstler und Künstlerinnen ist.
Die Auseinandersetzung mit der bildenden
zeitgenössischen Kunst ist aber kein Mehrheitsthema, das muss man ganz klar
sagen, auch wenn Museumsbesuche in Wien boomen. Es ist trotzdem eine schmale
Schicht der Bevölkerung und der Gästen, die aktiv Kunst konsumieren und
gestalten. Und daher ist es von besonderer Bedeutung, die Kunst in den
öffentlichen Raum, in das Lebensumfeld zu bringen.
Wien hat das übrigens immer getan. Ich erinnere an
die Tradition des roten Wien, ich erinnere an die fünfziger und sechziger
Jahre, wo gerade auch im kommunalen Wohnbau Kunst ein wesentliches Thema war
und ich erinnere auch an Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre - nur als
Beispiel das Auge des Picasso am Handelskai -, die ebenso Kunst in den
öffentlichen Raum gebracht hat. Wien will das mit dem neu geschaffenen Fonds
auf eine noch fundiertere und auch nachvollziehbare Basis stellen. Kunst im
öffentlichen Raum, das bedeutet, Menschen in ihrem Lebensalltag mit Kunst zu
konfrontieren, zu der viele eben nicht den Zugang haben, weil sie die Schwelle
von Museen nicht überschreiten. Ziel ist es, die urbane Lebensumgebung neu,
nämlich kulturell, zu gestalten und so Auseinandersetzungen mit den teils
unbekannten Ideenwelten und Haltungen anzuregen. Kultur und Kunst im
öffentlichen Raum ist in dem Sinn auch Bildungsauftrag. Der Fonds wird qualitativ
hochstehend die zeitgenössischen und gegenwartsbezogenen Kunstprojekte fördern,
er wird Schwerpunkte setzen, sowohl geografisch als auch inhaltlich und er wird
adäquate Dokumentation, adäquate Vermittlung als ganz wesentlichen Punkt, und
Öffentlichkeitsarbeit dieser Projekte betreiben.
Er wird eine aktive Jury haben, die aus ExpertInnen
besteht. Und in diesem Sinne halte ich es auch nicht für wirklich sinnvoll, die
Ausschreibung einer Jury zu vollziehen, weil sie eben aus den ExpertInnen, die
man ja kennt und wo man weiß, wo die ExpertInnen sind, sich zusammensetzt. Ich
halte auch nichts davon, den Betrag in den Fondsstatuten festzuschreiben. Ich
glaube, dass das ein guter und ein sehr wohlfundierter Anfang ist, aber es muss
ja nicht das Ende sein. Also, vielleicht wird es auch mehr und ich glaube, dass
das eine gute Sache wäre und der Erfolg wird uns schon in allzu kurzer Zeit
Recht geben, weil es sichtbar wird, was mit diesem Geld geschieht.
Daher möchte ich sagen, dass wir diesem Abänderungsantrag
nicht zustimmen sollten. Ich möchte aber in dem Zusammenhang wirklich allen
danken, die dieses schwierige Kunststück vollbracht haben, den Fonds für die
Kunst im öffentlichen Raum in die Öffentlichkeit zu bringen. Es war schwierig,
weil es doch drei Ressorts betroffen hat, die hier zusammenspielen. Ich bedanke
mich da bei den Beamten, aber besonders auch, weil er einen großen Anteil daran
gehabt hat, bei Roland Schöne, der diese Koordination sehr hervorragend
vollzogen
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