Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 98
Das Zweite: Was sie sehr wohl zahlen, sind Betriebskosten.
Jetzt kann man darüber streiten, ob bei der Abrechnung einer neuen und
haustechnisch nicht einfachen Institution mit vielen Nutzern diese Rechnungen
hundertprozentig stimmig sind. Aber eines ist, glaube ich, schon ein Faktum:
Zumindest immer dann, wenn ich am Museumsquartier vorbeifahre, brennt dort
Licht. Daher habe ich den Eindruck, dass dort in jedem Fall Betriebskosten
anfallen, das heißt, dass dort Licht brennt, dass dort geheizt wird, dass im
Sommer klimatisiert wird und so weiter. Sich auf die Position zurückzuziehen
und zu sagen: ich zahle einmal überhaupt nichts und ich verweigere alles,
scheint mir daher kein sehr sinnvoller Standpunkt zu sein.
Ganz im Gegenteil, es hätte dies dazu geführt, dass
zwei ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanzierte Institutionen, nämlich
auf der einen Seite die Museums-Errichtungsgesellschaft und auf der anderen
Seite die Nutzer, gegeneinander einen Rechtskrieg vor Gericht führen, bis zur
letzten Instanz. Jetzt dürfen wir alle einmal raten, wer dann die
Rechtsanwaltskosten auf beiden Seiten, in jedem Fall zu hundert Prozent,
gezahlt hätte: nämlich der Wiener Steuerzahler! In dem Fall haben die Wiener
Beamten richtig reagiert, um diesen Unsinn zu verhindern und dem damit einmal
vorzubeugen. (Beifall bei der ÖVP.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube daher, dass
wir guten Gewissens den Marketingaufwand einer Museumserrichtungsgesellschaft zahlen
können. Die vielen Millionen Besucher, die es seit der Eröffnung gegeben hat,
geben dem Recht. Ich finde auch, ehrlich gesagt, überhaupt nichts Böses dabei,
dass Automobilkonzerne und auch so staatsgefährdende Organisationen wie die
Sozialdemokraten und der ÖAAB - die waren schon dort drinnen, und die GRÜNEN
haben dort, glaube ich, auch schon Veranstaltungen gemacht - gegen Geld dort
Veranstaltungen durchführen.
Das geschieht auch im Sinne eines professionellen
Marketings, wie es in vielen anderen, internationalen Kulturinstitutionen der
Fall ist. Ganz im Gegenteil, es muss ja in unserem Interesse sein, dass Kultur
möglichst breit definiert wird und dass privatwirtschaftliche Organisationen
dazu beitragen, dort den Aufwand zu reduzieren. Dazu bekenne ich mich ohne
irgendeine Einschränkung. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich glaube
daher, dass es hoch an der Zeit ist, die kindischen Streitereien, die es dort
gibt und die in der Öffentlichkeit überhaupt niemanden interessieren, zu
beenden, dass ordentliche Abrechnungen vorgelegt werden - das ist überhaupt
keine Frage - und dass das Museumsquartier weiterhin international die
Erfolgsstory ist, die es ja Gott sei Dank ist und an die wir alle glauben
sollten.
Ich möchte mir an dieser Stelle erlauben, Frau Kollegin
Themel, weil sie hier hinter mir sitzt - und ich glaube, sie wird nicht mehr
oft hinter mir sitzen, soweit ich gehört habe -, namens meiner Fraktion
Folgendes zu sagen. Wir haben ja in einer Zusammenarbeit in der letzten Periode
zusammengewirkt und hier aus der Sicht von Opposition und Regierung miteinander
gearbeitet. Ich möchte für meine Fraktion sagen, dass ich die Zusammenarbeit
mit Frau GRin Themel außerordentlich geschätzt habe und dass ich auch das
respektiere, was Sie, wie ich gehört habe, in Zukunft machen werden. Denn es
ist nicht unbedingt das normale Ausscheiden eines Gemeinderates aus dem Wiener
Gemeinderat, sich einer sozialen Funktion in einem Entwicklungsland zu widmen
und nicht nur in Pension zu gehen - wobei nichts dagegen zu sagen ist; es ist
sehr ehrenhaft, in Pension zu gehen.
Ich möchte Ihnen namens meiner Fraktion für die gute
Zusammenarbeit danken und Ihnen auch bei Ihrer weiteren Arbeit jenes Engagement
wünschen, bei dem ich mir sicher bin, dass es dann den Erfolg hat, den Sie sich
wünschen! - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP, der SPÖ und den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich
danke. - Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile es
ihm.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke schön, Frau Vorsitzende! Meine Damen und
Herren!
Herr GR Hundstorfer hat gesagt, wir sollen uns kurz
halten. Ich werde mich auch daran halten.
Dem ersten Aktenstück hinsichtlich der
436 000 EUR für Marketing werden wir zustimmen. Wir finden, das ist
durchaus korrekt. Außerdem ist es natürlich korrekt, dass die Marke
Museumsquartier, MuQua, bekannt gemacht und beworben wird, weil das allen
Nutzern dient.
Beim zweiten Aktenstück sagt Frau Kollegin Ringler
immer "die Nutzer": "Die Nutzer beschweren sich." Dort sind
39 Privatwohnungen, 15 kommerzielle Nutzer und 45 kulturelle Nutzer, und
davon beschweren sich mehr oder weniger nur drei (GRin Mag Heidemarie
Unterreiner: Genau drei!), nämlich Architekturzentrum, Wiener Festwochen
und Kunsthalle; wenn man es genau nimmt, also hauptsächlich Herr Matt von der
Kunsthalle. Da muss man auch (Zwischenruf der GRin Mag Marie Ringler) -
Public Netbase ist kein Nutzer mehr - einmal sagen, es ist die ganze
Konstruktion ein bisschen kompliziert. Wir haben da ein Außenverhältnis, bei
dem gegenüber der Museumsquartier Errichtungs- und Betriebsgesellschaft
praktisch die Gemeinde Wien Vertragspartner ist, und ein internes Verhältnis
zwischen der Gemeinde Wien und diesen drei von mir genannten Nutzern,
Architekturzentrum, Wiener Festwochen Halle E und G sowie Kunsthalle Wien.
Jetzt gibt die Gemeinde Wien für diese genannten
Institutionen eine Betriebssubvention her und sagt, von dieser
Betriebssubvention sollen sie die Betriebskosten bezahlen, sie macht es nicht
direkt. In diesem Fall würden wir vorschlagen, dass man in Zukunft vielleicht
dazu übergeht, die Fixkosten direkt von der Gemeinde Wien an den
Vertragspartner Museumsquartier Errichtungs- und Betriebsgesellschaft bezahlen
zu lassen, dann ersparen wir uns viel Ärger wegen angeblich zu hoher
Betriebskosten. Dann kann zwar Herr Matt weniger oft öffentlich auftreten, aber
er wird sicher etwas anderes
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