Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 98
klar zu sagen, dass es nicht zu einer noch größeren Erhöhung
kommen konnte, weil die Ausgaben im gesamten Sozialbereich prinzipiell
gestiegen und zum Beispiel in manchem Monat mehr als 100 Prozent geworden
sind.
Hier möchte ich aber voranschicken, dass trotz dieser
schweren Thematik Wien immer wieder betont hat, dass Wien seine Menschen, ob
sie behindert oder ob sie nicht behindert sind, nicht allein lässt. Wien sorgt
dafür, dass der Sozialbereich dementsprechend finanziert und budgetiert wird
und tut es genauso mit diesem Akt für den Bereich der behinderten Menschen.
Was ebenso
erwähnt werden muss, ist, dass einige Organisationen in diesen schwierigen
Zeiten einander näher rücken, sich unterstützen und helfen, denn einige
Organisationen finden zukünftig das Auslangen mit der Erhöhung, die heute im
Gemeinderat beschlossen wird, und zwar ohne Kürzungen im Personalbereich und
ohne auf dem Rücken der Betroffenen einzusparen. Daher ist es aber auch wichtig
und ich denke mir, dass es keine Drohung sein soll, sondern es ist unter
anderem eine Interpretationssache und meine Interpretation oder mein
Verständnis, das ein sozialdemokratisches widerspiegelt, ist, denke ich, völlig
klar, wenn es mit der Erhöhung der Mittel für 2003 und 2004 kein Auslangen in
Bezug auf die Trägerorganisationen gibt, hat in dem Brief, den Sie schon
erwähnt haben, der Herr Bürgermeister dementsprechende Unterstützung, bei
Möglichkeit nach Bedarf und nach Überprüfung, angemeldet. Ich denke mir
weiters, das ist nicht als eine Drohung, sondern als ein Angebot aufzunehmen,
dass es in Wien keinen Menschen, der behindert ist, geben soll, der nicht zu
seiner Unterstützung kommt. (Beifall bei
der SPÖ.)
Was ich hier noch auf jeden Fall positiv erwähnen
möchte, ist, dass es eine Erhöhung der Kostensatzerhöhungen um 1,6 Prozent
vom 1.1.2004 bis 31.12.2004 gibt und dass diese Möglichkeit der Budgetierung,
wie es in diesem Akt vorgeschlagen ist, auch den Trägerorganisationen
dementsprechend höhere Planungssicherheit in dem Sinn bietet, weil es bereits ab
1.1.2004 zu einer Erhöhung von 1,6 Prozent kommt. Nicht unerwähnt möchte
ich natürlich lassen, dass der Herr Bürgermeister die ideelle, aber auch die
finanzielle Fortführung der ARGE Wohnplätze, damit es in Zukunft zu keiner
Problematik kommen soll, zugesagt hat. Meiner Ansicht nach ist es besonders
wichtig, einen Bürgermeister wie Dr Michael Häupl zu haben, der von großer
Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit aller Einrichtungen im
Behindertenbereich zeugt. Das zeigt er unter anderem durch die Verleihung eines
Preises für die Menschlichkeit.
Sehr
geehrte Damen und Herren, wir, die Sozialdemokraten in Wien, möchten eine
optimale Zusammenarbeit auch in Zukunft sichern. Dazu ist
Leistungsorientiertheit ein Muss, um gemeinsam für die Behinderten in Wien gute
Chancen für die Zukunft zu gewährleisten.
Abschließend möchte ich noch
einen Antrag der sozialdemokratischen Fraktion einbringen, der folgendermaßen
lautet:
"Die Entwicklung von
Förderrichtlinien soll gemeinsam mit Vertretern der Behindertenorganisationen
durchgeführt werden. Dabei wird vor allem der Weiterentwicklung von Kriterien,
die die Betreuungs- und Leistungsintensitätserfordernisse erfassen, eine
Schlüsselfunktion zukommen. Einrichtungen, die mit der Steigerung der in der
Sitzung des Gemeinderats am 19. Dezember 2003 beschlossenen Zuschüsse der
Stadt Wien nicht das Auslangen finden, werden im kommenden Jahr eine nochmalige
Überprüfung ihrer wirtschaftlichen Situation beantragen können. Im Bedarfsfall
ist dann eine nachträgliche Änderung der Finanzierung vorgesehen. Ein
besonderes Augenmerk ist dabei der Frage des Finanzeinsatzes, der Qualität und
des Qualitätsmanagements zu widmen."
Wie
gesagt, ich möchte bei diesem Punkt des Qualitätsmanagements noch kurz sagen,
dass es allen Parteien, die hier im Hause sind, immer besonders wichtig ist, zu
prüfen und zu kontrollieren. Seit ich in diesem Hause bin, höre ich immer, wie
wichtig Kontrolle und Qualität sind. Ich denke mir, dass dies auch im positiven
Sinne dementsprechend konstruktiv etwas weiterbringen kann.
Abschließend lassen Sie mich sagen, dass die Wiener
Stadtregierung auch in Zukunft Menschen mit Behinderungen eine adäquate und
umfangreiche Leistungspalette anbieten wird. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich danke. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau
GRin Jerusalem. Ich erteile es ihr.
GRin Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
StRin Maria Vassilakou hat die Position der Grünen im
Wesentlichen formuliert. Ich möchte dem nur wenige Worte anfügen.
Übrigens kann ich meiner Vorrednerin in vielem
durchaus zustimmen. Es ist schon sehr viel richtig, was sie hier gesagt hat. Eigentlich
wäre das Ende ihrer Rede folgerichtig gewesen, zu sagen, dass es stimmt, was
die Damen und Herren, die oben auf der Galerie sitzen, fordern, wir das somit
heute auch beschließen werden und Sie dem Abänderungsantrag der Grünen
zustimmen werden. Ich finde, das wäre die einzige folgerichtige Reaktion nach
dieser Rede gewesen.
Ich möchte schon sagen, Anerkennung und Wertschätzung sind
gut, wenn es dafür Preise und schöne Worte gibt. Aber heute geht es ganz
einfach und simpel um Geld. Mir kommt vor, Sie haben etwas bestellt, weil die
Arbeit ist eine kommunale Arbeit. Sie sagen ja nicht, die Arbeit soll nicht
gemacht werden. Sie sagen ganz richtig – auch meine Vorrednerin hat das gesagt
–, diese Arbeit für die behinderten Menschen muss geleistet werden. Diejenigen,
die dort oben sitzen, leisten diese Arbeit. Jetzt füge ich etwas an: Sie
bestellen und Sie müssen auch bezahlen! Es geht nicht, dass man eine Arbeit bei
jemandem bestellt, aber dann nicht in einem entsprechenden Ausmaß dafür
bezahlen will! (GR Heinz Hufnagl: Die
Sache mit dem Geld muss für beide befriedigend sein!) So wird es nicht
gehen, denn Anerkennung
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