Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 98
zu diesen ersten Ausbaustufen.
Aber es gab immer wieder Änderungen. Zum Beispiel
wurde 1986 der Bereich wieder getrennt und der Bereich Soziales kam wieder in
die Geschäftsgruppe Bildung, Jugend und Familie, und Anfang der neunziger Jahre
haben wir die MA 12 wieder getrennt in zwei Geschäftsgruppen, die
MA 12 und die MA 47, weil damals über die MA 47 auf die
Betreuung älterer Menschen in der Stadtpolitik ein besonderes Augenmerk zu
lenken war. Ich denke, gerade was in den letzten zehn Jahren in dieser
Magistratsabteilung geleistet wurde, ist nicht von der Hand zu weisen, und
manch andere Stadt oder manch anderes Bundesland wären stolz, wenn sie alle
diese Einrichtungen hätten.
Ich habe mir heuer schon einmal erlaubt, das alles
aufzuzählen, und habe dann die Kritik vom Herrn Chorherr geerntet, dass ich da
nur teflonartig Leistungen aufzähle. Aber es ist nun einmal so. Wenn man das
alles aufzählen will, dann ist es eben eine ganze Menge, und die Stadt Wien ist
noch immer federführend, selbst in Österreich und erst recht, wenn man über die
Grenzen hinwegschaut. Wenn man ein bisschen herumkommt und Vergleiche zieht,
dann kann man das nicht verleugnen, aber die Opposition sieht das natürlich
ganz anders.
Es geht hier um die Zusammenführung der Sozial-,
Pflege- und Altenbetreuung sowie der Behindertenbetreuung in eine Geschäftsgruppe.
Das heißt, es geht natürlich um eine Zusammenführung der Verantwortlichkeit in
einem Ressort, was sehr sinnvoll ist. Denn wenn man sich anschaut, wann die
Menschen das Krankenhaus brauchen, dann wissen wir, dass die meisten Menschen
genau während der letzten zwei Jahre ihres Lebens die Bereiche Krankenhaus,
Gesundheitsversorgung, medizinischen Versorgung, therapeutische und
pflegerische Versorgung am meisten brauchen. Insofern sind hier natürlich
Querverbindungen, Vernetzungen, Kontaktstellen besonders wichtig, damit nicht
ein Mensch womöglich übrigbleibt, weil er nicht weiß, was möglich ist. Das
wurde ja sehr wohl auch schon gesagt und das ist uns auch wichtig, dass die
Menschen wissen, welche Möglichkeiten und welche Versorgungssicherheit sie in
dieser Stadt erwarten, wie es beispielsweise ausschaut, wenn sie mit einem
Schlaganfall ins Spital kommen und dann nicht wissen, wie es nachher mit ihnen
in der Wohnung weitergeht. Da ist es wichtig – wir haben ja hier schon sehr oft
über Pflegeketten, Pflegestufen et cetera gesprochen –, dass die verschiedenen
Systeme nahtlos wie Zahnrädchen ineinander greifen.
Ich habe schon gesagt, es geht hier auch darum, im
Hinblick auf die demographische Entwicklung entsprechende politische Vorgaben
zu machen und Vorsorge zu treffen, damit wir uns dieses sehr umfangreiche
Sozial- und Gesundheitswesen auch in den nächsten Jahren leisten werden können.
Das ist schon auch wichtig, und dazu gehört natürlich – da haben alle Recht,
die darauf hingewiesen haben – auch ein vernünftiger Finanzausgleich. Das
heißt, wir brauchen in der Stadt sehr wohl die entsprechenden Gelder – auch aus
den Budgets, auch aus den Steuermitteln –, um diese Leistungen erbringen zu
können.
Ich habe schon gesagt, die Grundlagen der Entscheidung
sind sehr wohl die Berichte, die sehr kritischen Berichte, und auch wenn ich
persönlich nicht mit allem einverstanden bin und manche Urteile, wenn es sehr
schnell gehen muss, natürlich auch nicht so detailliert sind, wie ich es mir
wünschen würde, so bilden doch die Andersen-Studie, die Kontrollamtsberichte
und die Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Altwerden in Wien" die
Voraussetzung für die Entscheidung. Die Politik hat dann eben die politische
Verantwortung wahrzunehmen und den Rahmen vorzugeben, aber auch wenn die
politische Verantwortung in einer Hand ist, ist es sehr wohl möglich, die
Aufgaben entsprechend zu verteilen.
Ich halte es für sehr sinnvoll – und das hat auch
schon die Andersen-Studie ergeben –, dass man die Aufgaben, wie Sozialpolitik
in dieser Stadt nicht nur beschlossen, sondern dann wirklich real umgesetzt
wird, ausgliedert, und zwar so, dass der Magistrat die Hoheitsaufgaben – das
wurde hier schon gesagt – übernimmt und der Fonds Soziales Wien die praktischen
Managementaufgaben. Hinzu kommen noch – ich fasse es hier wirklich nur kurz
zusammen – die privaten Wohlfahrtseinrichtungen, die ja weiterhin
Kooperationspartner sind und die sehr wohl in den vergangenen Wochen in einen
intensiven Diskussionsprozess eingebunden wurden. Hier wird immer gesagt, die
wurden nicht gefragt, doch es gab sowohl im Dachverband als auch in der ARGE
Wohnplätze beispielsweise sehr wohl intensive Diskussionsprozesse über diese
Änderungen, um auch sicherzustellen, dass uns hier in Wien nicht so ein
Ausschreibungsdesaster oder so ein Ergebnis, wie wir es im Bereich der
Betreuung von Asylanten in Österreich erlebt haben, passiert.
Ich möchte mich wirklich ganz kurz fassen, aber doch
noch ein paar persönliche Bemerkungen anschließen. Ich habe hier ausgeführt,
dass es im Bereich des Sozialwesens immer wieder zu Änderungen in der
Magistratsabteilung kam. Wer mich kennt, weiß, dass ich Entwicklung, auch
politische Entwicklung und Veränderungen immer für eine wichtige Sache gehalten
habe. Politik, die stillsteht, ist – genauso wie ein Mensch, der sich nicht
verändert – tot, und Betriebe, die sich nicht verändern, sind wahrscheinlich
auch nicht zukunftsfähig.
Deshalb sind gerade die Beschlüsse, die wir heute
fassen, so wichtig. Politik lebt nun einmal von der Veränderung, und ich denke,
es ist ein mutiger Schritt der Stadt Wien, die Veränderungen in diesem Bereich
in dieser Weise anzugehen. Es wird natürlich notwendig sein, diese
Veränderungsprozesse auch gut zu begleiten, und das wird natürlich in den
verschiedenen Gremien geschehen.
Ich habe heute schon gesagt, dass ich schon sehr
lange in diesem Haus bin. Ich habe heuer mein 17. Jahr begonnen. Ich
möchte nun ein paar persönliche Worte insofern anschließen, als ich Ihnen
mitteile, dass ich mit Jahresende aus diesem Gremium ausscheiden werde.
Ich habe hier viel gelernt, das muss ich wirklich sagen. Bei
meiner ersten Rede hier hatte ich viel mehr
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