Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 131 von 134
geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte feststellen, dass wir Freiheitliche von
Anfang an gegen die Unternehmenswerdung des KAV gestimmt haben. Die Entwicklung
zeigt uns bis zum heutigen Tag, dass unsere Kritik berechtigt war und dass wir
die Folgen dieser Ausgliederung, dieser Veränderung, richtig eingeschätzt
haben.
Eines der Hauptargumente war damals, dass es durch
die Ausgliederung beziehungsweise durch die Umwandlung in ein Unternehmen zu
Verschlechterungen für das Personal und für die Patienten kommen würde. Diese
unsere Kritik wurde damals vehement von den Sozialdemokraten zurückgewiesen.
Aber heute sehen wir etwa im Pflegebereich, wie Recht wir damals gehabt haben.
Der Pflegenotstand, der eben durch den Personalnotstand verursacht wird, kommt
ja daher, dass der Krankenanstaltenverbund beim Personal eben auf Kosten der
Mitarbeiter und der Patienten spart und die Sozialdemokratie sieht schon seit
Jahren tatenlos zu.
Wenn sich heute der Vorsitzende der Gewerkschaft, der
sich um alles mögliche kümmert aber nicht um die Sorgen der Mitarbeiter, hier
herstellt und sagt, dass der Mangel an Pflegepersonal ein gesellschaftliches
Problem von uns allen ist, dann ist das mehr als lächerlich. Und wenn Sie, Herr
GR Wagner, das auch noch wiederholen, so wird es nicht richtiger
Alle unsere Anträge und alle Initiativen der
Mitarbeiter haben Sie jahrelang abgelehnt und jetzt wollen Sie das Problem
abschwächen, indem Sie uns einreden wollen, dass es hier um ein allgemeines
gesellschaftliches Problem geht, mit dem die SPÖ nichts zu tun hat. Also so
einfach können Sie es sich nicht machen! (Beifall bei der FPÖ.)
Wir Freiheitliche haben auch wiederholt kritisiert,
dass die Gebarung vom Krankenanstaltenverbund für uns, aber auch für die
anderen Oppositionsparteien nicht transparent ist. Der letzte Wirtschaftsplan
des KAV, der heute schon mehrmals angesprochen wurde, bestätigt diese Kritik
wieder vollinhaltlich. Jetzt ist es so, dass für die Behandlung von Personen,
die nicht krankenversichert sind, die Stadt Wien natürlich aufkommt und die
MA 12 die Spitalskosten dieser Personen, die eben behandelt werden, nicht
sozialversichert sind und diese Behandlung nicht selbst bezahlen können,
übernimmt. Es handelt sich dabei um inländische aber auch um ausländische
Staatsbürger.
Im Rechnungsabschluss 2002 finden sich unter
4110 Allgemeine Sozialhilfe auf Post 728111 Allgemeines Krankenhaus
5 340 000 EUR, unter Post 112 Psychiatrische Krankenhäuser
7 432 000 EUR und unter Post 113 Eigene Krankenanstalten
36 026 121 EUR. Auf Post 4110 sind unter dem Punkt 102
Krankenanstalten schließlich noch 348 000 EUR verzeichnet. Wenn man diese
Beträge addiert, dann sieht man, dass es sich hier nicht um die tatsächlichen
Kosten für die Behandlung von nichtösterreichischen Staatsbürgern in einem Jahr
handeln kann und es ist auch nicht ersichtlich, um wie viele Personen es sich
genau handelt. Aus dem Budget, aber auch aus dem Rechnungsabschluss kann man
nichts herauslesen und vom Krankenanstaltenverbund gibt es auch keine
Informationen für uns Gemeinderäte. Es müsste sich nämlich immerhin um
1 Milliarde Schilling handeln, die der Steuerzahler zu tragen hat.
Wir Freiheitliche stellen daher den Antrag, dass die
Frau Stadträtin einen Bericht darüber gibt, für wie viele Personen die Stadt
die Spitalskosten übernommen hat und um welche Staatsbürger es sich handelt. In
formeller Hinsicht verlangen wir die Zuweisung an die Ausschüsse für Gesundheit
und Soziales, denn ich glaube, nicht nur wir Gemeinderäte, sondern auch die
Wiener Steuerzahler haben das Recht zu wissen, was mit ihrem Steuergeld
passiert. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als letzte Wortmeldung ist die von der Frau Amtsrätin Pittermann vorgesehen.
Ich bitte Sie um das Wort. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Amtsrätin ist sie aber
nicht!) Bitte? (GR Kurt Wagner: Stadträtin! Stadträtin!)
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Um
diese Zeit macht es schon wirklich nichts mehr aus, welchen Titel man bekommt.
Also ich verstehe das, dass man sich da manchmal auch versprechen kann.
Frau Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren!
Bevor ich kurz auf die Debatte eingehe möchte ich
mich vorher noch bei sehr verdienten Mitarbeitern von mir extra bedanken,
nämlich bei jenen zwei, die mit Ende November aus meiner Geschäftsgruppe
ausscheiden. Das ist der da hinten plaudernde Budgetkoordinator SR Ing Fritz
Ehm, der mich leider verlassen wird und der mich in der Zeit meines Hierseins
sehr unterstützt hat, indem er mir geholfen hat, die Budgets zu begutachten (Beifall
bei der SPÖ, FPÖ und den GRÜNEN.) und manches aufzufinden, wonach wir
gesucht haben. Des Weiteren möchte ich mich beim Herrn SR Dr Leitner für seine
langjährige Tätigkeit in der Geschäftsgruppe bedanken und dass er die
MA 47 mit so viel Umsicht geführt hat! (Beifall bei der SPÖ und )
Ich möchte jetzt kurz auf die einzelnen Bemerkungen
eingehen.
PSD: Wir haben eine Vorstandssitzung, wo wir alle Punkte
diskutieren können und ich möchte sagen, einer der großen Schritte in letzter
Zeit war ja auch, dass wir eine Änderung in der Geschäftsordnung vorgenommen
haben, um eben manches zu verbessern. Ich habe bereits festgestellt, ich liebe
Doppelprimariate mit 60 Stundenverpflichtungen nicht, aber ich bin an
Verträge gebunden und ich hetze einen Verein, dem ich als Präsidentin vorstehe,
nicht in aussichtslose Arbeitsgerichtsprozesse. Aber man wird sicher erfassen
müssen, ob die Zeit, die bezahlt wird, auch geleistet wird.
Bezüglich Konsulentenverträge: Verträge die vor
meiner Zeit abgeschlossen worden sind, mit denen ich nichts zu tun habe, kann
ich auch nicht immer aus dem Stegreif wissen und so kann es manchmal zu
Diskrepanzen kommen.
Wir haben in Bezug auf die Altenversorgung immer das Prinzip
ambulant vor stationär, soviel ambulant wie möglich, soviel stationär wie
nötig. Und ich kann auch
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