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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 132 von 134

 

aus meiner Erfahrung als Ärztin sagen, dass kaum jemand in eine Pflegeeinrichtung kam, der zu einer ambulanten Versorgung noch fähig war. Es setzt ja auch einen aktiven Akt der Person voraus, die muss ja einen Antrag unterschreiben, dass sie in eine Pflegeeinrichtung kommt und das wird nicht so gerne von den Klienten getan, dass es wirklich zu einem Zeitpunkt geschieht, wo es nicht nötig ist.

 

Der häufigste Grund für eine stationäre Einweisung ist gerade bei älteren Menschen der irrsinnig unangenehme Schwindel, der dazu führt, dass sie sehr oft hinfallen, dann alleine in der Wohnung sind, dann oft erst nach 24 Stunden oder mehr aufgefunden werden und dann zu Hause sehr unsicher sind beziehungsweise auch einen Verlust der mentalen Fähigkeiten haben, der einen Daheimverbleib nicht mehr möglich macht. Alleine körperliche Missbefinden, die auch zu einer Pflegestufe führen, sind selten der Anlass, dass man die Wohnung verlässt so lange es für solche Menschen noch halbwegs möglich ist, in ihrer Wohnung zu bleiben, sie innen Fließwasser und andere sanitäre Einrichtungen haben. Vor 30, 40 Jahren sind die Menschen noch aus den Wohnungen gegangen, wenn sie älter wurden. Sie hatten keine Zentralheizung, sie hatten im Winter das Problem mit der Bassena und den Toiletten. Aber das ist heute kaum mehr ein Grund, dass Menschen frühzeitig aus der Wohnung gehen. Daher haben wir zum Teil sowieso schon in unseren Pensionistenwohnhäusern ein mehr oder minder betreutes Wohnen. Sind früher noch die 60-, 65-jährigen dort eingezogen, ziehen heute eher die über 80-jährigen ein und auch der Verbleib in diesen Wohnungen ist ein kürzerer. Nur wenn man solche Einrichtungen auch nicht benützen dürfte, weil wir ja keine Pflegeeinrichtungen wollen, die mehr als 60 oder 100 Personen umfassen, dann ist es wirklich fast unmöglich zu planen, denn auch die Pensionistenwohnhäuser haben zwischen 200 und 400 Personen dort wohnend.

 

Kollege Hahn, die Vorsorgemuffel sind zum Teil bekannt, aber nur zum Teil. Mein Studienkollege Prof Waneck, seines Zeichens Staatssekretär, hat auch gesagt, dass die Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr zeitgemäß sind. Wir haben die Gesundheitserhebung gehabt und falls Sie die nicht bekommen haben, wird sie Ihnen der Herr Bereichsleiter Schmidl geben. Darin steht, dass 60 Prozent der Besuche beim Arzt als Kontrolle oder auf Wiederbestellung erfolgen. Das heißt, dass es sich nicht unbedingt um akute Erkrankungen handelt, sondern dass das sehr wohl der Gesundheitsvorsorge dient, wiewohl unter einem anderen Namen.

 

Die Haltungsschäden in einer Großstadt sind größer. Es bewegen sich die Kinder weniger. Die Kinder haben eher mehr vor dem Fernseher, vor dem Computer sitzend ihre Tätigkeiten, während in einem ländlichen Gebiet doch gesündere Lebensformen möglich sind.

 

Rauchen: Ich bin bereit, alles gegen das Rauchen einzugehen. Sie wissen, wir könnten vielleicht gleich das rauchfreie Rathaus beschließen. Ich würde mich sehr freuen, wenn im Rathaus zumindest von Seiten der politischen Funktionäre nicht mehr geraucht wird. Es kommt auch der Geruch so hereingezogen, kann man nur sagen. (Beifall bei der SPÖ, ÖVP und den GRÜNEN.) Also wie gesagt, vielleicht stimmen wir das einmal ab und ich könnte mir vorstellen, die Nichtraucher könnten leicht gewinnen. Das wäre also wirklich sehr, sehr günstig. (GR Mag Christoph Chorherr: Es ist hier herinnen noch geraucht worden!) Es wäre ein Vorteil, wenn man gar nicht mehr rauchen würde. Also ich wäre sehr froh, wenn das Rauchen hier als politisches Vorbild aufgegeben würde. (Beifall bei der SPÖ und der FPÖ.)

 

Wir haben auch von der Stadt Wien gemeinsam mit der Krebsgesellschaft Programme für die Jugendlichen und wir hoffen, das Rauchen zurückzudrängen. Leider Gottes ist es vor allem bei jungen Menschen, aber vor allem auch bei jungen Frauen massiv ansteigend. Offensichtlich scheint man das mit Emanzipation zu verwechseln. Und es ist eines: Im Berufsleben ist es die erlaubte Form der Arbeitsunterbrechung. Ich sage auch bei allen Diplomfeiern immer wieder: „Sie haben das Recht, wenn weniger zu tun ist, die Arbeit zu unterbrechen auch ohne zu rauchen.“ Aber die Kollegin, die raucht, kann sitzen bleiben, wenn es läutet und sagt zur anderen: „Du rauchst nicht, geh’ halt.“ Sie nicken, Sie kennen das genau. Wie gesagt, mein Wunsch ist es, dass gerade in Spitälern die Vorbildwirkung ist, dass dort nicht geraucht wird und dass man jenen, die nicht rauchen, genauso die Freizeit zugesteht. Man braucht während der Arbeitszeit auch Minuten, wo man ausspannen kann, Minuten, wo man aus dem Fenster schaut oder einmal Zeitung liest. Ich bitte auch alle, die einmal in der Besuchszeit sehen, dass die Menschen im Sozialraum sitzen - wann sollen sie denn im Sozialraum sitzen wenn nicht in der Besuchszeit, wenn die Patienten versorgt sind? -, dass man nicht sagt, die sitzen eh nur im Sozialraum und trinken Kaffee. Sie sitzen normaler Weise nicht im Sozialraum und trinken Kaffee. Sie tun es nur dann, wenn Besucher da sind und die Glocke weniger läutet. Aber ich würde mir eben wünschen, dass bei allen akzeptiert wird, dass die NichtraucherInnen genauso das Recht auf Freizeit oder auf Arbeitsunterbrechung haben wie die Raucher.

 

Wir haben auch weitere Programme in Wien. Ich möchte da besonders "Herz für Wien" hervorheben und die Zahngesundheitsprogramme. Ich möchte noch etwas sagen und da ist Österreich, nicht nur Wien, federführend: Wir haben bei den Überlebensraten krebskranker Patienten bei der 5-Jahres-Überlebensrate eine um 7 Prozent höhere Zahl. Es überleben nämlich 47 Prozent unserer Krebspatienten die 5-Jahres-Frist, während es im europäischen Raum nur 40 Prozent sind.

 

Kollegin Landauer zu Ihnen: Sie haben die 24 Pflegepersonen auf 36 Betten gebracht. Ich habe das auch gelesen. Es hat sich nur der Gutachter geirrt. Er hat nicht von einer geriatrischen Einrichtung gesprochen, er hat von der Akutgeriatrie gesprochen. Auch der Gutachter oder die Gutachterin ist da einem Irrtum unterlegen und das sind andere Zahlen. Ich bin durchaus dafür, dass wir einen hohen und guten Personalschlüssel haben, auch in punkto Langzeitpflege, nur es hat auch Dr Vogt festgestellt, dass diese Zahl leider Gottes nicht unbedingt

 

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