Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 128 von 134
Budget falsch oder es ist wirklich nur eine Vorlage von
Zahlen, die mehr oder weniger die Möglichkeit geben, dass man anlässlich der
Budgetdebatte darüber spricht.
Wir haben diese Probleme nicht ganz neu. Schon seit
Jahren, um nicht zu sagen seit Jahrzehnten, wird hier davon gesprochen, dass
ordentliche Personalplanung gemacht werden muss, dass die Finanzierung
entsprechend geregelt werden soll und dass man genügend Budgetmittel für das Gesundheitssystem
zur Verfügung stellen sollte, und zwar langfristig, nicht bis Jahresende 2004
10 Millionen EUR und dann ist Schluss.
Ich erinnere mich noch ganz gut daran – das passt
auch heute dazu, weil wir mehr oder weniger wiederum eine neue Kommission
gegründet haben –, vor, ich glaube, sechs Jahren, 1997 war es, wurde im
Gemeinderat die Gesundheitspolitische Kommission des Wiener Gemeinderats zur
Erstellung eines Gesundheitsvorsorgeplans eingebracht. Das war anlässlich einer
Landtagssitzung. Da wurde moniert und festgestellt, dass eine
Gesundheitspolitische Kommission des Wiener Gemeinderats, bestehend aus
Politikern und Experten Konzepte für die erforderliche neue strategische
Positionierung der Bundeshauptstadt vorbereiten sollte, und zwar im Speziellen
im Gesundheitsbereich. Auf dem Antrag stand ich selbst drauf und auch die
anderen, die unterschrieben haben, sind noch im Saale. Es wundert mich, dass
von der Mehrheitsfraktion nicht mit mehr Druck versucht wurde, die Ergebnisse
dieser Gesundheitspolitischen Kommission umzusetzen. Im Antrag lautete es:
"Unter anderem hat der Wiener Landtag sich anlässlich der Beschlussfassung
über die Neuordnung des Spitalsfinanzierung über eine umfassende Reform des
Wiener Gesundheitswesens ausgesprochen." – Das war am
12. Jänner 1997. – "Das Ziel dieser Gesamtreform soll sowohl
eine Neuordnung als auch eine stärkere Integration aller Bereiche des
Gesundheitswesens einschließlich der Prävention und Gesundheitsförderung sowie
der Pflege und Betreuung zu Hause sein. Erreicht werden soll eine gleichermaßen
gesundheitspolitisch vernünftige wie volkswirtschaftlich günstige
Zuordnung" – etwas besseres kann man sich ja nicht wünschen – "der
medizinischen Leistungen zu den niedergelassenen, tagesklinischen, teilstationären,
stationären Sektoren des Gesundheitswesens. Im Sinne eines Stufenbaus sollen
qualitativ optimale medizinische Leistungen dort erbracht werden, wo sie auch
kostenmäßig am günstigsten geleistet werden können." – Also wirklich eine
schöne Voraussetzung für eine Kommission. Die Kommission hat jahrelang mit
Superspezialisten getagt und ich kann Ihnen nur sagen, ich habe damals sehr
viel gelernt. Man hat sie, glaube ich, sogar aus Amerika, aus der
Bundesrepublik und aus der Schweiz eingeflogen, alle möglichen Leute sind
gekommen. Bedauerlicherweise hat es aber nie einen Bericht dieser Kommission
gegeben. Es hat nie einen Abschlussbericht gegeben. Das zeigt meiner Ansicht
nach, in welcher Art und Weise man eine Gesundheitsplanung in Wien machen
wollte, nämlich augenscheinlich gar nicht! Sonst hätte man nämlich die
Erkenntnisse, die dort ausgearbeitet worden sind, verwerten können und man
würde heute nicht dort sein, wo wir jetzt sind, nämlich wieder am Beginn einer
Kommission, die vor zwei Stunden im Rahmen der Geriatriekommission beschlossen
worden ist, nämlich die Geriatriekommission etwas umzuwandeln, Maßnahmen zu
diskutieren und zukunftsweisende Sachen durchzuführen, die wir dann dem
Gemeinderat vorlegen und die zu einer Beschlussfassung erhoben werden.
Ich könnte also diese Papiere, einen riesigen Stoß,
vorlegen. Die könnte man durchdiskutieren und eigentlich bräuchte man diese
Kommission gar nicht mehr zu machen. Ich werde mir auch erlauben, im Rahmen
dieser Kommission die bereits durchgedachten Dinge vorzulegen und einmal mehr
einzufordern, dass sie dann tatsächlich umgesetzt werden, denn es nützen uns
die ganzen Kommissionen nichts, wenn die Finanzmittel nicht entsprechend zur
Verfügung gestellt werden. Das ist meiner Ansicht nach der springende Punkt.
Man kann von der Pflegemilliarde sprechen, muss sie aber auch zur Verfügung
stellen. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, was
mich ein bisschen wundert, ist, dass trotzdem wir mit den vorhandenen Problemen
des Gesundheitsressorts nicht zurecht kommen, das Gesundheitsressort noch Teile
von einem anderen Ressort dazubekommt. Es ist heute davon gesprochen worden,
dass es keine Geheimniskrämerei ist, was passieren wird. Jawohl, es ist eine
Geheimniskrämerei. Sie wissen es vielleicht, aber die anderen wissen es nicht,
was los sein wird. Was geschieht jetzt wirklich mit der MA 47? In welcher
Art und Weise wird sie wirklich dem Gesundheitssystem eingegliedert? Man hört
nur, dass die Behindertenhilfe, die Pflegesicherung, Essen auf Rädern, die
Pensionistenwohnhäuser, die stationäre Pflege, die Pensionistenklubs und die
Betreuung zu Hause zum Gesundheitssystem dazukommen sollen, und zwar als
oberste Behörde für den Fonds Soziales Wien und kein Mensch weiß eigentlich,
was dort wirklich vor sich gehen soll. Wir hören, dass es zum Beispiel eine so
genannte Wohnungslosen GesmbH geben wird. Davon hat noch niemand etwas gehört,
aber es ist schon darüber gesprochen worden. Das liegt schon fast fest. Da wird
auch budgetiert und so weiter. Und dann heißt es, es ist keine Geheimniskrämerei.
Ich muss sagen, das ist eigentlich die Pleite oder das Ende einer echten
Diskussion und Politik. Wir hören, dass der Fonds Soziales Wien alles Mögliche
auf sich nehmen soll und eigentlich keinerlei Kontrolle vorhanden ist. Wir
hören, er soll die Drogenpolitik machen, er soll die Frauenpolitik machen, die
Altenpolitik muss gemacht werden, der PSD wird über den Fonds Soziales Wien
kommen und wir wissen noch nicht, in welcher Art und Weise dieser Fonds
Soziales Wien strukturiert werden soll. Vielleicht weiß es der eine oder
andere. Wir haben gehört, dass es schon wieder die Möglichkeit gibt, dass man
irgendwo anders etwas erfährt. Das erinnert mich wieder – das muss ich
anbringen – an die vorletzte oder vorvorletzte Sitzung der Geriatriekommission,
wo wir aufgefordert wurden, die Aktenstücke vertraulich zu behandeln und drei
Wochen vorher
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