Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 126 von 134
sie ist dieser Aufgabe nicht gewachsen und braucht eine
Unterstützung, dann ist sie am falschen Platz. (Beifall bei der ÖVP.)
Die richtige Pflegedirektorin oder der Pflegedirektor
erspart den Mitarbeitern des GZW ungeheuren Frust, erspart ihnen Angst vor
Repressalien und gibt ihnen die Möglichkeit, auch Vorschläge für eine
Verbesserung des Pflegesystems zu bringen. Außerdem schafft man ihnen dadurch
Freude an der Arbeit. Im Mittelpunkt steht der Mensch, ganz egal ob er Klient
oder Mitarbeiter ist. Es ist Aufgabe der Politik, Missstände sofort abzustellen
und durch geeignete Änderungen Maßnahmen zum Guten herbeizuführen. Wenn ich
allerdings von der Frau Kollegin Pilz gehört habe, wie die Satzungsänderungen
ausschauen, vor allem im Fonds Soziales Wien, dann steigen einem wirklich die
Grausbirnen auf! Es ist an und für sich unwahrscheinlich, welche Informationen
Sie haben. Ich muss Ihnen sagen, wir sind wirklich neidig, aber es ist gut, dass
wir sie wenigstens auf diesem Weg erfahren. Denn wenn es heißt, dass man keinen
Rechtsanspruch auf Leistungen hat oder Ausschreibungen förderungsfrei sein
sollen und noch etliche Sachen, die Sie da erwähnt haben, so ist das fast eine
menschenunwürdige Sache! Ich muss sagen, dem kann man einfach nicht zustimmen!
Ich hoffe, dass das nur ein Vorentwurf ist, wie es sich schon manchmal erwiesen
hat und das dann vielleicht herbeigeführt war, aber nicht das endgültige
Ergebnis ist, weil das wirklich erschreckend wäre.
Es ist außerdem unverantwortlich, dass Menschen der
Pflegestufen 0, 1 und 2 in Pflegeheimen leben müssen, wenn es überhaupt
nicht notwendig ist. Gehen wir davon aus, dass es im Bereich von Wien etwa
10 000 Pflegeplätze gibt, von städtischen und privaten Betreibern
geführt. Es gibt in einer Stadt von 1,5 Millionen Menschen nur
100 betreute Pflegeplätze für Senioren. Ein Oberarzt hat mir unlängst
bestätigt, dass, gäbe es genügend betreute Wohnplätze, 900 bis 950 Pfleglinge
oder Klienten sofort aus den Pflegeheimen entlassen werden könnten. Dies würde
bedeuten, dass ältere Menschen, die zwar nicht allein zu Hause leben können,
weil sie eventuell vergessen, das Wasser oder den Ofen abzudrehen, in einer
betreuten Wohngemeinschaft relativ selbstständig zurecht kommen könnten. Sie
würden ihre Eigenständigkeit, ihre Selbstverantwortung, ihre Selbstständigkeit
und ihre körperliche und geistige Mobilität viel eher behalten. Sie würden
nicht zur Unselbstständigkeit gepflegt, womöglich in Sechs- oder Achtbettzimmern.
Außerdem ist eine Betreuung in betreuten Wohnplätzen wesentlich günstiger.
Frau Stadträtin, ich würde sagen, unternehmen Sie
bitte wirklich etwas in diese Richtung, denn die Bevölkerung, die Wiener und
Wienerinnen, haben ein Recht darauf, in Würde zu altern und auch in Würde
versorgt zu werden! Betreute Wohngemeinschaften nicht zu fördern bedeutet eine
echte Perspektive für die Zukunft nicht zu beachten und bedeutet das
Verschleudern von Steuerngeldern! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Mag Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Heute wurde die Budgetdebatte als ein Ritual
bezeichnet, wo einerseits die Opposition ihre Vorhalte bringt und andererseits
die Regierungspartei sagt, wie gut das Budget ist. Das ist tatsächlich ein
Ritual, aber ich muss ehrlich sagen, ich bin damit nicht einverstanden.
Es wurde auch festgestellt, dass die Budgetdebatte die
Möglichkeit ist, eine kritische Auseinandersetzung mit dem vorliegenden Budget
zu machen. Das klingt an sich schon besser.
Wenn wir gehört haben, dass auch das Budget, so wie
es vorgelegt ist, aufzeigt, in welche Richtung es geht, dann muss ich sagen, das
stimmt. Wenn ich das Gesundheitsbudget betrachte, muss ich leider sagen, dass
die Richtung des Gesundheitsbudgets in Richtung Zahlungsunfähigkeit geht. Das
wird hier nur so am Rande debattiert, ist aber meiner Ansicht nach eigentlich
ganz dramatisch.
Wir haben heute schon ein bisschen etwas vom
Wirtschaftsplan gehört. Ich muss sagen, dort steht Schwarz auf Weiß, dass die
Stadt Wien den Krankenanstaltenverbund in einem Jahr nicht mehr finanzieren
kann. Das heißt mit anderen Worten, dass kein Geld vorhanden ist, dass
überhaupt nicht überlegt wird, in welcher Art und Weise Geld besorgt werden
kann.
Wir haben im Wirtschaftsplan 2003 schon gehört, dass
Rücklagen verwendet werden müssen, um eine Finanzierung des
Krankenanstaltenverbunds durchzuführen. Dasselbe geschieht auch 2004. Ich habe
versucht, das genau durchzurechnen, obwohl ich sage, dass es relativ schwierig
durchzurechnen ist und bin überrascht, dass der Kollege Wagner mitteilt, dass
wir am 31.12.2004 nur noch 10 Millionen EUR haben. Das heißt, dass
wir 2005 keinerlei Geld mehr haben, um tatsächlich die Bedürfnisse und die
Notwendigkeiten des Krankenanstaltenverbunds zu bewältigen. Da muss ich schon
sagen, ich wundere mich, Herr Kollege Wagner, dass Sie nicht auch hier einen
Aufschrei gemacht und gesagt haben, man muss sich endlich überlegen, wie man
das finanzieren kann.
Es wird von der berühmten Pflegemilliarde gesprochen, vom
Herrn Bürgermeister angefangen, auch der Herr StR Rieder hat es gesagt. Bitte,
wo ist diese Pflegemilliarde im Budget? Wo ist sie wirklich? Dazu darf ich
feststellen, die gute Idee eine Pflegemilliarde sozusagen in den Raum zu
stellen und mit diesem Begriff zu agieren, stammt von unserer Frau StRin
Landauer. Sie hat, nachdem sie von den Vorfällen in Lainz Kenntnis erlangt hat,
festgestellt, dass es nur möglich ist, Änderungen in der baulichen Struktur und
auch in der personellen Struktur vorzunehmen, wenn wir viel Geld investieren
und das Geld auch tatsächlich dazu benützen. Alle anderen haben dann diese
Pflegemilliarde fröhlich übernommen. Ich darf nur feststellen, dass Frau StRin
Landauer gemeint hat, eine Pflegemilliarde pro Jahr. Der Herr Bürgermeister hat
gesagt, bis 2007 werden wir die Pflegemilliarde haben und so weiter und so
fort. Bitte, wo ist die
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