Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 125 von 134
kaputt
spart, ist grob fahrlässig! Da müssen Sie sich nicht hinstellen und sagen, die
Stadt Wien tut so viel für ihre alten und pflegebedürftigen Patienten und
Patientinnen, notwendig zu betreuende Personen. Stellen Sie sich gar nicht hin,
sondern sagen Sie, dass Sie lügen, was das Budget betrifft!
Zweiter Punkt, abseits der Pflegemilliarde: Das
dritte Jahr hintereinander übersteigen die Abschreibungen die
Investitionskosten erheblich, und zwar zwischen 40 und
60 Millionen EUR. Jeder, der ein Unternehmen führt, wüsste, was das
längerfristig bedeutet. Längerfristig bedeutet ein Übersteigen der
Abschreibungen, wenn man nicht irgendwie versucht, mittels vorzeitiger
Abschreibungen tatsächlich eine Steuerersparnis einzufahren, was beim
Krankenanstaltenverbund in dem Maße weder sinnvoll noch notwendig wäre, das
langsame Sterben eines Unternehmens. Hier wäre es höchst an der Zeit, dass sich
zumindest über einen längerfristigen Zeitraum, wenn schon nicht die
Pflegemilliarde kommt, zumindest die Investitionskosten und die Abschreibungen
die Balance halten würden. Auch das können und wollen Sie nicht gewährleisten.
Der letzte Punkt, zuvor schon angesprochen, der
Dienststellenplan im Krankenanstaltenverbund, insbesondere im Bereich der
Pflege: Die diplomierten und nichtdiplomierten Krankenpfleger und –pflegerinnen
bleiben im Dienststellenplan auf die Zahl genau gleich. Beim Hilfspersonal
werden es weniger. Wir reden alle von Überlastung. Wir wissen alle, dass es zum
Teil auf Grund der bestehenden Überlastung Krankenstände, Karenzen et cetera
gibt und dass das dazu führt, dass andere wiederum noch mehr belastet werden.
Spiegelt sich dieser Teufelskreis irgendwie in der Budgetierung des
Krankenanstaltenverbunds wider? Nein!
Vielleicht noch eine Bemerkung zu Bgm Häupl, der, wie
heute schon mehrfach festgestellt wurde, glaube ich, überhaupt nicht
vorbeigeschaut hat oder vielleicht nur ganz kurz in der Früh. (GR Günther Barnet: Kurz, im Buffet, habe
ich ihn gesehen!) Keine Ahnung, ob er im Buffet sitzt. Ich weiß es wirklich
nicht. Aber wenn man diesen Teufelskreis durchbrechen will, dann muss man mehr
Personal zur Verfügung stellen. Dann kann man nicht auch noch auf dieser Ebene
einsparen. Ich sage es Ihnen ganz ehrlich. Gerade beim Hilfspersonal wird
eingespart und das macht Politik unglaubwürdig.
Daher abschließend noch einmal die große Bitte, Frau
Stadträtin. Sie haben es in der Hand. Fragen Sie bis morgen Früh Ihren
Stadtratskollegen Rieder. Er weiß mittlerweile, dass falsch budgetiert wurde!
Ziehen Sie den Wirtschaftsplan des Unternehmens Krankenanstaltenverbund zurück
und ersparen Sie Ihrer eigenen Fraktion die Scham, zwei Budgets zu beschließen,
die um 40 Millionen EUR differieren, jetzt schon zu wissen, das
Falsche getan zu haben, aber es rein aus Parteiräson zu machen! Wenn man immer
nur Sachen aus Parteiräson macht, dann kommt Wien an den Punkt, wo es jetzt
ist. Wir wissen, Wien ist reformbedürftig und die sozialdemokratische Fraktion
ist die stärkste Fraktion mit einer absoluten Mehrheit im Landtag. Das heißt,
ohne die Sozialdemokratie gibt es keine Reformen. Wenn Sie aber jetzt aus
Parteiräson sowieso allem zustimmen, sei es auch noch so falsch, dann können
wir getrost davon ausgehen, dass für Sie Reformen in Wien überhaupt keine Rolle
spielen! – Danke sehr. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Lakatha. Ich erteile es ihr.
GRin Ingrid Lakatha(ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine Damen und
Herren!
Ich werde mir meinen Vorredner als Vorbild nehmen und
meine Redezeit nicht ausnützen. Daher werde ich manches nur in Stichworten
anführen. Zum Budget möchte ich nur sagen, es ist schön, dass es in Ihrem Fall
höher als 1,1 Prozent ist, da die 140 Millionen EUR, die der
Herr Bürgermeister zugesagt hat, als Anteil an der Pflegemilliarde im Budget
nicht aufscheinen. Uns allen wäre es jedenfalls wesentlich lieber, es gäbe
einen echten Budgetansatz, wo die 140 Millionen EUR wirklich
aufscheinen und nicht nur eine Mitteilung durch die Presse, die zwar auch
buchstabenmäßig zu erfassen ist. Das wäre wesentlich angenehmer. Wir würden dem
auf jeden Fall mehr trauen, wenn es im Budget wäre. Genauso ist es mit der
Pflegezulage. Die kommt im Krankenanstaltenverbund im Abschluss auch nicht vor.
Wir werden das weiter beobachten. Ich möchte allerdings sagen, wenn all diese
Auslagen durch Auflösung von Rücklagen vom Krankenanstaltenverbund erfolgen,
würde die ÖVP sich sehr dagegen wehren.
Zu den Vorschlägen der Einsparungen würden wir sagen,
Prioritätsstufe hätte auch eine EDV-mäßige Vernetzung aller Spitäler unter
Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte, damit eine Doppelbefundung nicht
stattfinden muss. Mehr erzähle ich dazu jetzt nicht.
Ein wesentliches Einsparungspotenzial, und zwar
materieller und psychischer Natur, gäbe es auch darin, Frau Stadträtin, wenn
Sie sich dafür einsetzen würden, dass wirklich qualifizierte Personen mit
Manager- und Führungsqualitäten und menschlichen Qualitäten in die oberste
Führungsebene gelangen. Das betrifft vor allem die Pflegedirektion in Lainz.
Denn es ist schon etwas eigenartig, dass auf Grund einer Mitarbeiterbefragung
die Direktorin, die damals mit sehr schlechten Quoten abgeschnitten hat, diesen
Posten wieder innehat. Es heißt kurz: "Die Führung des Hauses ist eine
mittlere Katastrophe. Sie schafft Unmut im ganzen GZW. Dieses Management hat
alles ruiniert. Mitarbeiter sind Repressalien und willkürlichen Entscheidungen
ausgesetzt und haben Angst vor Sanktionen. Gespräche werden nicht in sachlicher
und ruhiger Form geführt. Die Mitarbeiter werden abgekanzelt, abqualifiziert
und niedergeschrieen."
Schön ist – und das freut mich –, dass es ihr gesundheitlich
wesentlich besser geht. Aber ganz unmissverständlich nicht zu verstehen ist,
dass sie ihre Funktion wieder übernommen hat, und zwar unter Mithilfe einer
weiteren Person. Dazu muss ich sagen, entweder ist sie dieser Aufgabe
gewachsen, dann kann sie es allein, oder
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