Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 120 von 134
bei den politischen Parteien. Es wird künftig – wie wäre es
auch anders möglich, es wird jetzt von Ihnen hinuntergespielt – einen
politischen Beirat geben, wo alle notwendigen Schritte und Maßnahmen
diskutiert, erläutert und durchaus kritisch beleuchtet werden können. (GRin Dr Sigrid Pilz: Zur Information!)
Frau Dr Pilz, hören Sie mir zu! Dort werden zuständige Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen Rede und Antwort stehen.
Meine Damen und Herren, wenn Sie sich noch
zurückerinnern können, als wir hier vor einiger Zeit den Fonds Soziales Wien
vorgeschlagen haben und dann auch beschlossen haben, dass die
Frauengesundheitsförderung ebenfalls über den Fonds Soziales Wien verwaltet
wird, haben Sie damals von dieser Stelle aus gesagt, dass es damit keine
eigenständige Frauengesundheitsförderung mehr geben wird, die Frau Prof
Wimmer-Puchinger bevormundet wird. Wie schaut die Realität aus? Nichts davon
ist in der Realität wahr! Es gibt die Frauengesundheitsförderung und Frau Prof
Beate Wimmer-Puchinger setzt ihre positive Arbeit auch künftig fort. Genauso,
meine Damen und Herren, wird es sich künftig auch mit dem Fonds Soziales Wien
fortsetzen. (GRin Dr Sigrid Pilz: Dann
geben Sie das Kuratorium auf!)
Meine Damen und Herren, wenn Sie heute
hineingeheimnissen, der neue Leiter des Fonds Soziales Wien, Peter Hacker, wird
dann übermächtig und verselbstständigt sich wahrscheinlich, dann darf ich
sagen, es gibt eine altbewährte Tradition. Alle Mitglieder, die je im Wiener
Drogenbeirat saßen, wissen es. Der Peter Hacker hat in der Vergangenheit so
viele Informationen zur Verfügung gestellt, dass es manchen von uns bereits
zuviel war. Ich darf Ihnen versprechen, das wird er künftig beim Fonds Soziales
Wien genauso tun.
Es werden – das hat heute Kollege Hundstorfer
bereits am Vormittag gesagt – 248 Verträge ordnungsgemäß verwaltet und
bearbeitet werden, nicht im stillen Kämmerlein. Diese Kritik ist
ungerechtfertigt. Das ist der Unterschied zur Bundespolitik, wo Geheimniskrämerei
an erster Stelle steht, wo Bundesbeteiligungen unter ihrem Kurswert
verschleudert werden, unter dem tatsächlichen Wert an der Börse verscherbelt
werden und wo BUWOG-Wohnungen nicht den Mietern, sondern Immobilienspekulanten
angeboten werden.
Meine Damen und Herren der
Opposition, wo ist da Ihr Herz für die kleinen Leute? Wo ist Ihr Engagement? (GR Mag Wolfgang Gerstl: Wo ist Ihr
Engagement?) Wo ist Ihre politische Willens- und Tatkraft?
Meine Damen und Herren, wenn uns heute ebenfalls
vorgeworfen wurde, das nächstjährige Budget verletzt den Stabilitätspakt, dann
darf ich Sie, meine Damen und Herren, die jetzt auf Bundesebene in der
Regierung sitzen, fragen, wo denn Ihr Engagement beim Stabilitätspakt, beim
Konsultationsmechanismus des Bundes zu den Bundesländern, war? Hier hat nicht
nur Wien ein einmal diesen Konsultationsmechanismus angerufen. Auch andere
Bundesländer, wo ÖVP-Landeshauptleute die Verantwortung tragen, taten es. Was
war im Prinzip die Antwort der Grasser'schen Budgetpolitik, die nach dem
Grundsatz geht, die anderen nicht einmal zu ignorieren? Die Budgetpolitik der
Sozialdemokratie in dieser Stadt und in diesem Land, meine Damen und Herren,
von unserem Finanzstadtrat Dr Rieder, geht nach dem Grundsatz, dort zu sparen,
wo es notwendig ist, aber nicht bei jenen, die Unterstützung brauchen, nämlich
bei der älteren Generation, bei den sozial Schwachen und bei den Kranken!
Meine Damen und Herren, wenn heute von Frau Kollegin
Pilz eingeworfen wird, wie es denn künftig im Bereich der Vergaben ausschauen
wird, sind sie eine jener Parteien, die auf europäischer Ebene eine durchaus
berechtigte Angst vor der Globalisierung haben. Sie wissen genau wie wir, wie
schwierig internationale Ausschreibungen zu handhaben sind. Ich sage Ihnen, ich
bin in der Behindertenpolitik ein entschiedener Gegner, im europäischen Konzert
auszuschreiben. Ich bin der Meinung, dass bewährte Organisationen, wo es nicht
darum geht, irgendjemandem einen Auftrag zuzuschanzen, gerade im Bereich der
Behinderten- und Sozialpolitik in dieser Stadt, Vereine wie die Caritas
Socialis, die Lebenshilfe Wien und Österreich, das Haus der Barmherzigkeit, der
Verein GIN, der Verein "LOK", der Verein ÖHTB, der Verein Balance,
die Bandgesellschaft, die Autisten, Jugend am Werk und wie sie alle heißen,
auch die Volkshilfe und das Wiener Hilfswerk, einen Stellenwert haben müssen. (Beifall bei GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch.) Wir haben nichts davon wenn wir internationale
Ausschreibungen vornehmen, die Aufträge dann kurzfristig an den Billigstbieter
ins Ausland gehen, wir unsere Vereine dann so konkurrenzieren, dass sie in
dieser Stadt, in diesem Land zusperren und wir schließlich von ausländischen
privaten Vereinen abhängig sind. Meine Damen und Herren, da sind Sie nicht
dabei.
Ich war erst vor 14 Tagen bei einer
Dachverbandssitzung der Wiener Behindertenorganisationen. Diese unterstützen
unsere Vorgangsweise, dass wir uns nämlich sehr bewusst überlegen, welchen
Schritt wir als nächsten in die richtige Richtung setzen und nicht blind in
eine Falle tappen, wo dann im Endeffekt die Behinderten, die sozial Schwachen
und all jene Vereine auf der Strecke bleiben, die mit uns bisher eine
vorbildliche Arbeit geleistet haben und auch künftig leisten werden. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine Damen und
Herren, wenn Sie uns immer wieder Reformunfreudigkeit in Wien vorwerfen, dann
sollten Sie sich den politischen Spiegel selber ins Gesicht halten! Ihre von
Ihnen gepriesenen vorbildlichen Reformen und Maßnahmen auf Bundesebene sind in
den meisten Fällen bereits von Beginn an Rohrkrepierer. Die meisten sind
bereits zu Ende, bevor sie konkret umgesetzt werden konnten. Sonst wäre es
nicht möglich, meine Damen und Herren, dass die nicht geliebte Ambulanzgebühr
von ihrem Sozialminister – zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, er war nie
ein Freund davon, er hat gesagt, dass er das sehr unglücklich findet – auf
Grund einer Entscheidung der Höchstgerichte abgeschafft werden musste. Die
Besteuerung der Unfallrentenbezieher sollte ebenfalls abgeschafft werden, aber
da setze ich sehr
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