Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 108 von 134
mehr Klimagase verursacht. Diese Abfälle könnten, wenn diese
Bundesregierung den Klimaschutz tatsächlich ernst nehmen würde, in Fernwärme
und Strom umgewandelt werden, so wie das bei uns in Wien erfolgt. Diese
"Kyotogassteigerungs-Novelle", wie sie nun im Entwurf vorliegt, läuft
dem Nachhaltigkeitsprinzip und der Klimaschutzstrategie eindeutig zuwider. (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Und wie ist das mit dem Verkehr?) Daher
prüft Wien auch in diesem Fall eine Verfassungsklage gegen die
Deponieverordnung, denn sie verletzt auch massiv den Vertrauensschutz.
Denn in Wien - und da hoffen wir sehr auf das EZG -
setzen wir massiv auf den Klimaschutz. Wir planen derzeit das
Biomassekraftwerk. In der Biogasanlage werden biogene Abfälle zu Ökostrom
umgewandelt werden, und in den Wiener Müllverbrennungsanlagen - zukünftig in
drei - und in den Wirbelschichtöfen werden die Abfälle in hochwertiger Form zu
Strom und Fernwärme verwertet. Das heißt: keine Deponierung von organikhältigem
Material, keine Methanemissionen - also insgesamt eine Klimaentlastung. (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Und wie ist das mit der sechsten Donauquerung?)
Wir müssen es immer wieder feststellen, und so auch
heute bei der Budgetdebatte: Auf Klimaschutz, Umweltschutz und
Ressourcenschonung kommt es der derzeitigen Bundesregierung leider nicht an.
Hier geht es, ganz so wie in der Dreigroschenoper, nach der Devise: Erst das
Essen, dann die Moral! - Nur so ist es auch zu erklären, warum die
ALSAG-Novelle vorsieht, dass das Land Wien hier ab dem Jahr 2006 nochmals
4 Millionen EUR mehr an Steuergeldern abfließen lassen soll. Das
würde eine Verdreifachung der an den Bund fließenden Mittel bedeuten.
Die Wienerinnen und Wiener haben bis jetzt immer
großartige Beiträge zum Umweltschutz geleistet, und die Bereitschaft ist sehr
groß, sich an allen Umweltschutzprojekten zu beteiligen: an der
Abfallvermeidung, an der getrennten Sammlung - hier gehen wir gemeinsam einen
erfolgreichen Weg. Daher haben die Wienerinnen und Wiener auch Anspruch darauf,
dass man für sie im Bereich des Umweltschutzes das Beste leistet. Das Beste für
Wien ist gerade gut genug, und das Beste für Wien im Umweltschutz ist daher
auch für Wien gerade gut genug.
Ich habe schon eingangs gesagt: Es reicht nicht, dass
man nur die Emissionsgrenzwerte einhält, so wie dies ja auch der Gesetzgeber
vorschreibt. Wir machen das, was technisch machbar ist - und wir machen es
nicht nur, weil es vorgeschrieben ist, sondern weil es sinnvoll ist und weil es
ökologisch notwendig ist. Wir vollziehen den Gedanken der Vorsorge, der
Daseinsvorsorge und der Nachhaltigkeit so, wie das die derzeitige
Bundesregierung leider nicht immer tut.
Ich habe Ihnen jetzt einen kurzen Überblick über die Maßnahmen
des Bundes gegeben. Ich will Ihnen jetzt darstellen: Was macht die Stadt Wien
im Bereich der Geschäftsgruppe Umwelt? - Die Stadt Wien wird hier das Beste für
Wien und für die Wienerinnen und Wiener tun. Umweltschutzmaßnahmen - darüber
sind wir uns hier sicher alle einig - sind Zukunftsinvestitionen, Investitionen
für die Zukunft. (GR Günter Kenesei: ... Müllverbrennungsanlage!) Und
das funktioniert nicht zum Nulltarif, daran darf nicht gespart werden. Der
Umweltschutz liegt mir viel zu sehr am Herzen, als dass hier gespart werden
sollte. Für die Geschäftsgruppe Umwelt bedeutet das, dass die Mittel so
eingesetzt werden, dass sie eben das Beste für die Wienerinnen und Wiener
bewirken.
Diese Investitionen – darüber sind wir uns auch alle
im Klaren - sichern Arbeitsplätze, sie sichern den Wirtschaftsstandort Wien,
und - das wissen wir auch - nur eine gesunde Wirtschaft kann auch ökologisch
handeln.
Zum Gesamtbudget. Wir haben es heute schon gehört:
Gut die Hälfte der für das Jahr 2004 veranschlagten 696 Millionen EUR
werden für den Ausbau, für den Neubau der technischen Infrastruktur vorgesehen.
Das sind Abwasser-, Wasserversorgungseinrichtungen, Abfallbehandlungsanlagen,
Altlastensanierungsbeiträge. Für den so genannten Grünraum, für die Grünraumgestaltung
haben wir rund 37 Millionen EUR veranschlagt, für die
Hoheitsverwaltung rund 11 Millionen EUR, die gesamten Personalkosten
schlagen mit gut 250 Millionen EUR zu Buche.
Das Beste für Wien ist die Sicherung der eigenen
Wasserversorgung mit hochwertigem Wasser. Wasser ist das wichtigste
Lebensmittel für uns alle, und die Wienerinnen und Wiener müssen sich sicher
sein können, dass diese Qualität auch in Zukunft so erhalten wird. Das
Investitionsvolumen der MA 31 für technische Einrichtungen beträgt rund
77 Millionen EUR, und ein wesentlicher Anteil entfällt auf den
Austausch der Bleileitungen, nämlich rund 7,8 Millionen EUR, und
8 Millionen EUR sind für den Ausbau des Wasserwerks Kleehäufel.
Wir haben in unsere Verfassung eine Bestimmung
aufgenommen, wonach Wasser und die Wasserversorgungseinrichtungen bei uns unter
Verfassungsschutz stehen. Das ist keine Verfassungsfloskel, Frau GRin
Reinberger, wie Sie es angedeutet haben. Ich stehe dazu, und wir alle sollten
dazu stehen - auch Sie haben hier zugestimmt. Wir sehen die Dienstleistung der
Wasserversorgung als unverzichtbaren Bestandteil der gesamten Daseinsvorsorge
hier in Wien, und wir wenden und wandten uns immer gegen die Liberalisierung
gerade in diesem sensiblen Bereich der Wasserversorgung. Ich hoffe, dass auch
die Bundesregierung hier standhaft bleibt.
Das Beste für Wien ist ein intaktes
Abwasserkanalnetz. Wasser wird eben nicht nur gebraucht, sondern auch
verbraucht, und für die gesamte Infrastruktur Kanal werden im nächsten Jahr
rund 144 Millionen EUR aufgewendet werden. Darin sind rund
57 Millionen EUR für die Hauptkläranlage und für den Ausbau der
Hauptkläranlage enthalten.
Wie Sie, Herr GR Maresch, darauf kommen, dass das
Kanalprojekt teurer geworden wäre, weiß ich nicht - vielleicht können Sie mir
die entsprechenden Unterlagen geben. Das stimmt nämlich nicht! Diese Planungen
haben keine Mehrkosten verursacht.
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