Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 134
aller Abteilungen des Ressorts für die hervorragenden
Leistungen und für die Erstellung eines Budgets unter schwierigen
Rahmenbedingungen herzlich bedanken. Ich bin mir sicher, dass auch im
Jahr 2004 die erfolgreiche Umweltpolitik dieser Stadt fortgesetzt und
durch neue Innovationen weiter verbessert wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
nächste Wortmeldung zu dieser Geschäftsgruppe ist jene der Frau amtsführenden
Stadträtin. - Bitte schön.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrte Damen und Herren! Hoher Gemeinderat! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender!
Die Wienerinnen und Wiener leben nun einmal in der
umweltfreundlichsten und gesündesten Metropole dieser Welt. Welche andere
Großstadt kann sich denn rühmen, einen Nationalpark in ihrer Stadt zu besitzen?
(Ironische Heiterkeit des GR Günther Barnet. – GR Günther Barnet: Hat die
SPÖ die Donau geschaffen? – Das ist ein Wahnsinn!) Teile davon sind als
"Natura 2000" ausgewiesen, Teile davon sogar als Feuchtgebiete
internationaler Bedeutung im Zusammenhang mit der Ramsar-Konvention. (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Gefährdung durch Autobahn! – GR Günther Barnet:
Die SPÖ hat die Donau geschaffen! Das ist ein Wahnsinn!)
Und welche andere Großstadt kann sich nun mit Fug und
Recht "Umweltmusterstadt" nennen? - Und das - ich möchte Sie nur
daran erinnern - haben wir unserem früheren Umweltstadtrat und jetzigen
Bürgermeister, Herrn Dr Michael Häupl, mit zu verdanken. Wir bauen hier
auf ein starkes Fundament auf, und ich denke, wir sollen ihm hier auch dafür
danken. - Deshalb fühle ich mich auch dem Schutz des Nationalparks und auch
seiner unmittelbaren Umgebung ganz besonders verpflichtet.
Wie lautet die Devise in Wien? - "Taten statt
Worte!" - Die Wiener Umweltverwaltung und ihre Bilanz können sich sehen
lassen! An dieser Stelle möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Umweltverwaltung, der Gruppe Umwelt, danken: dafür, dass sie sich tagtäglich dafür
einsetzen, dass die Lebensqualität so hoch gehalten wird, wie sie in Wien nun
einmal ist. Sie leisten hervorragende Arbeit, und ich möchte ihnen hier und
heute für ihre Unterstützung und für ihr Engagement ganz besonders danken! (Beifall
bei der SPÖ.)
Die Wiener Umweltpolitik hat Tradition: Wir gehen
einen geradlinigen Weg, wir gehen einen konsequenten Weg und wir gehen vor
allem den richtigen Weg. Wir gehen keinen Zickzackkurs, wie das momentan leider
von der derzeitigen schwarz-blauen Bundesregierung vorgelebt wird. Wir in Wien
erfüllen nicht gerade eben das gesetzliche Minimum, nein: Wir – und das gilt
für die gesamte Umweltverwaltung - tun das, was für die Wienerinnen und Wiener
das Beste ist und das Beste sein wird. Auch in diesem Punkt unterscheiden wir
uns ganz wesentlich von der derzeitigen Bundesregierung und insbesondere von
dem ehemaligen Umweltminister Molterer.
Ich gehe deshalb auf den damaligen Umweltminister
Molterer ein, weil Sie, Herr GR Klucsarits, auf die steigenden Müllberge hingewiesen
haben. Ich darf Sie nur daran erinnern: Umweltminister Molterer war es nämlich,
der diese unsägliche Verpackungszielverordnung erlassen hat. Statt
Mehrwegverpackungen Vorrang einzuräumen, hat er den Weg für die
Einwegverpackungen frei gemacht; und statt konkreter Maßnahmen, wie sie
vorgeschrieben gewesen wären, hat er sich freiwillige Vereinbarungen mit der
Industrie gewünscht - zu Lasten des Umweltschutzes, unter dem Deckmantel des
Umweltschutzes. Diese Verpackungszielverordnung nenne ich tatsächlich einen
Öko-Schmäh!
Sein Nachfolger, Herr Umweltminister Pröll, sein
damaliger Kabinettchef - ich schätze ihn sehr und hoffe auf ihn - hat ein sehr
kongruentes EZG - Emissionszertifikatsgesetz – vorgelegt. Daher hoffe ich auf
ihn, dass er diesen Kurs nunmehr korrigiert. Nur: Bis jetzt hat er das nicht
getan. Die Verpackungszielverordnung hat er noch nicht korrigiert, obwohl er
dies seit März hätte tun sollen. Ich erinnere Sie nur daran: Wir haben
diesbezüglich als Stadt Wien eine Verfassungsklage beim Verfassungsgerichtshof
gewonnen. Seit März befinden wir uns bezüglich der Verpackungszielverordnung in
einem regelrechten politischen Nirwana. Wir haben in der
Verpackungszielverordnung keine Quoten. (GR Günter Kenesei: Das haben wir
bei der B 301 auch! Da haben wir auch ... beim ...gerichtshof! Auch
die Stadt Wien in diesem Fall!)
Eine zweite beziehungsweise die tatsächlich erste
Amtshandlung des Herrn Umweltministers war die ALSAG-Novelle 2003, die ja
dann auch beschlossen wurde. Diese hat auch nur einen einzigen Zweck erfüllt,
nämlich mehr Geld in die Bundeskassen fließen zu lassen, denn - das wissen wir
ja - der Herr Finanzminister hat leider dem Umweltminister sehr viel an Budget
weggenommen, eben gerade aus dem Bereich der Altlastensanierung, und dieses Geld
muss nunmehr eingebracht werden – das ist verständlich. Der Umweltminister
bringt auf diese Art und Weise Geld ein, nur: Von Seiten der Stadt Wien hoffen
wir natürlich, dass das Geld wieder zurückkommt.
Das Kyoto-Protokoll ist ein wesentlicher Aspekt, und
auch wir unterstützen diesen Weg. Mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls
hat sich diese Bundesregierung, hat sich Österreich dazu verpflichtet, die
Kyoto-Gase um 13 Prozent zu senken. Und was tut der Umweltminister fast
zeitgleich mit der Entsendung einer Novelle zur Deponieverordnung, fast
zeitgleich mit der Vorlegung des Entwurfs zum EZG? - Er erlässt eine Verordnung
- so hat er es offenbar vor -, die zu mehr Treibhausgasen, zu einer Erhöhung
der Treibhausgase führen wird.
Wie das? - Die Deponieverordnung - so sieht es sein
Entwurf vor - soll den Heizwert um zehn Prozent höher werden lassen. Höherer
Heizwert heißt höhere Organik, und höhere Organik bedeutet beim Abbau auf
Deponien eine höhere Methanemission. Und Methan hat nun einmal eine 21 Mal
höhere Wirkung im Hinblick auf die Klimagase.
Diese Verordnung lehnen wir daher ab, denn Fazit bei dieser
Deponieverordnung ist, dass dieser Entwurf
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular