Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 134
Budgetvoranschlag 2004 entnehmen, beziehungsweise es
wurde Ihnen für einzelne Abteilungen bereits von meinem Kollegen Zimmermann
ausführlich dargelegt und bewiesen -: Die Umweltpolitik der Stadt ist eine der
bedeutendsten Europas, sie ist vorausschauend und zukunftsweisend, und sie ist
eine Politik, um die uns viele andere Großstädte beneiden!
Beneiden werden uns viele sicher auch um das, was bei
der Renaturierung des Liesingbaches entsteht, wo wir ein ökologisches Leitbild
erstellt haben, von dem viele Bewohner entlang der Liesing profitieren, wo aber
vor allem durch die Wiederherstellung von abwechslungsreichen Auenzonen ein
tolles Naherholungsgebiet entsteht, das ein weiterer Baustein zur grünen Lunge
Wiens ist. Dieses Projekt zählt auch im Jahr 2004 mit insgesamt
3 Millionen EUR zu einem der größten Budgetposten der MA 45. Die
Fertigstellung soll 2005 erfolgen.
Drei große Projekte der Altlastensanierung, die
angesprochen wurden, wo anscheinend nichts weitergeht, werden nächstes und
übernächstes Jahr abgeschlossen: Das sind das Tanklager Lobau, die Altlast
Siebenhirten und die Altlast Mobil in der Breitenleer Straße im
22. Bezirk, die nach dem neuesten Stand der Technik bearbeitet und saniert
werden und wo Geldmittel sehr effizient eingesetzt werden.
Begonnen wird hingegen mit der Sanierung in der
Pilzgasse, und für dieses Projekt finden Sie im Voranschlag
5 Millionen EUR. Darüber hinaus wird mit der Sanierung des Gaswerks
Leopoldau begonnen, was im Budgetvoranschlag keinen Niederschlag findet, da es
aus einem anderen Budget bedeckt ist. Diese Investitionen bedeuten aber auch
Arbeitsplätze, die dringend benötigt werden und zu denen die Stadt Wien durch
solche Investitionen einen großen Beitrag leistet. Die Dotation des Budgets der
MA 45 kann immer nur so erfolgen, wie sie vom Ministerium bewilligt wurde.
Wie Geldmittel dekorativ und gestaltend eingesetzt
werden, kann man am ganzen Stadtbild Wiens erkennen, für das sich
ausschließlich die MA 42 verantwortlich zeichnet. Diese Professionalität
und Kunst wird überall anerkannt und mit vielen Auszeichnungen - wie zum
Beispiel bei der "Floriade 2003" mit dem Preis für Gartengestaltung -
belohnt.
Für viele Bewohner Wiens ist die Gestaltung der
Parks, der Kinderspielplätze, Fußgängerzonen und Gärten eine
Selbstverständlichkeit. Man nimmt sie offenbar gar nicht mehr bewusst wahr.
Bewusst werden sie, wenn man nach Auslandsaufenthalten wieder in Wien ist, und
bewusst gesehen werden sie auch von den vielen Touristen, die Wien besuchen und
begeistert sind. Somit ist das Stadtbild eine Visitenkarte der Stadt, die nicht
extra ausgeteilt werden muss, sondern die man überall sieht.
Dass trotz gekürzter Budgetmittel innovative und
qualitativ hohe Standards erhalten und verbessert werden können, sehen wir auch
im Bereich der Abfallwirtschaft. Gerade in der Abfallwirtschaft beispielsweise
steht außer Frage, dass das primäre Ziel der Stadt Wien die Abfallverringerung
darstellt. Sieht man sich die Entwicklung bei den von der MA 48
gesammelten Mengen an, dann kann man das durchaus erfolgreiche Ergebnis
feststellen, dass einerseits eine Mengenstabilisierung stattgefunden hat,
andererseits aber auch leichte Steigerungen im getrennten Sammelbereich
ersichtlich sind. Das heißt, dass Steuerungsmaßnahmen erfolgreich sind und
greifen, wie etwa auch am Beispiel der Biotonnensammlung beobachtet werden
kann, wo öffentliche Biotonnen weitgehend entfernt werden und sich
Gartenbesitzer auf Wunsch eigene Biotonnen anschaffen können, was dazu führt,
dass sich die Quantität und die Qualität in diesen Bereichen deutlich
gesteigert hat und dieses Projekt natürlich auch weiterverfolgt wird.
Um die Effizienz in diesen Bereichen zu steigern,
sollen 2004 verstärkt Dreiachs-Sammelfahrzeuge angeschafft werden, die eine
erhöhte Nutzlast aufweisen, was zum Ergebnis eines Einsparungspotenzials bei
der Tourenoptimierung führen wird.
In diesem Zusammenhang vielleicht ein Beispiel dafür,
dass Wien durch die Gesetzgebung der Bundespolitik wieder einmal besonders
betroffen ist: Durch die Einführung des Road-Pricing-Systems entstehen der
MA 48 im Jahr 2004 Mehrkosten in der Höhe von rund
800 000 EUR, da Kommunalfahrzeuge nunmehr keine Ausnahmegenehmigung
mehr erhalten, außer sie sind mit Blaulicht ausgestattet. - Vielleicht können
wir unsere Müllfahrzeuge auch mit Blaulicht versehen, damit sich die Stadt Wien
Kosten erspart?
Weitere Schwerpunkte der MA 48 sind nächstes
Jahr die Ausgestaltung der Hauptwerkstätte im 17. Bezirk sowie die
Umsetzung des Konzepts zur Errichtung einer Lagerhalle für Winterdienstgeräte.
Dies erspart die bis zu vier Mal notwendigen Überstellungsfahrten vom Lagerort
Triester Straße zur Hauptwerkstätte.
Besonders erwähnen möchte ich noch die Anschaffung
von lebensrettenden Defibrillatoren, die einerseits aus arbeitsmedizinischer
Sicht empfohlen sind, die aber nicht nur zur Sicherheit der eigenen Mitarbeiter
angeschafft werden, sondern durch die Situierung an öffentlich zugänglichen
Örtlichkeiten der MA 48 andererseits auch für die Wiener Bevölkerung
verfügbar sind.
Nun zu dem Antrag der GRÜNEN zum Basler Modell. Damit
das Basler Modell Wirkung zeigen würde, müsste ein Fütterungsverbot rigoros
eingehalten werden. Wie bekannt ist, gibt es in Wien aber kein
Fütterungsverbot. Darüber hinaus sind die Menschen, die füttern, nicht
belehrbar - was wir ja schon oft gesehen haben - und gehören einer Gruppe an,
die ein nicht differenzierbares Tiermitleid an den Tag legt. Eine bezirksweise
Vorgehensweise ist in einer Großstadt unsinnig, weil mögliche Erfolge sofort
von anderen Gebieten wieder aufgefüllt werden.
Es gab jedoch im Rahmen des
Abfallwirtschaftskongresses einige interessante Lösungsvorschläge, die derzeit
geprüft und auf ihre Umsetzbarkeit in Wien getestet werden.
Der eingebrachte Antrag wird daher von unserer
Fraktion abgelehnt.
Zum Schluss möchte ich mich bei den Mitarbeitern
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular