Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 134
Weltgesundheitsorganisation WHO hat angeregt, den Grenzwert
für Blei im Trinkwasser zu senken: bis dato 50 Mikrogramm pro Liter, also
Millionstel Gramm, erlaubt noch diese Woche; nächste Woche, meine sehr
verehrten Damen und Herren, werden es bereits 25 Mikrogramm je Liter sein.
Die EU hat entsprechend dieser Empfehlung reagiert, Österreich hat sich diesen
Vorgaben angeschlossen. Anzumerken ist, dass Wien im Vergleich zu anderen
Großstädten geringere Probleme mit Bleibelastungen hat. In Wien sind bisher zum
Glück keine Fälle von Gesundheitsstörungen durch Blei im Trinkwasser bekannt.
Trotzdem wird, um jedes Restrisiko zu vermeiden, Familien mit Neugeborenen eine
Gratis-Wasseruntersuchung angeboten werden.
Die Hausanschlussleitungen bis zum Wasserzähler
liegen im Verantwortungsbereich der Wiener Wasserwerke. Waren es 1987 noch
30 000 Bleileitungen, sind es 2003 nur noch 7 678. Im heurigen
Jahr wurden 1 800 Anschlüsse ausgetauscht, 2004 werden es ebenfalls so
viele sein. Mit 1 800 Anschlussleitungen ist aber auch die Grenze der
Machbarkeit erreicht, meine Damen und Herren, mehr geht aus technischen Gründen
nicht. Im Budget der Wiener Wasserwerke sind dafür 4,7 Millionen EUR
vorgesehen. Bis Ende 2007 wird das Austauschprogramm abgeschlossen sein. Zu
betonen ist jedoch, dass ab dem Wasserzähler die Leitungen im Eigentum des
Hauseigentümer sind, die Verantwortung für diese hausinterne Trinkwasserleitung
liegt daher bei ihm.
Noch ein Wort dazu, meine sehr verehrten Damen und
Herren: Bei Sockelsanierungen wird dieser Sanierung und vor allem dem Geldfluss
nur dann zugestimmt, wenn auch Bleileitungen, die sich noch im Haus befinden,
tatsächlich entfernt werden. Sonst wird es keine derartige Förderung geben. Ich
denke, diese Dinge müsste man dazusagen, da hier einiges in dieser Richtung
geschieht. Aber man kann nicht genug tun, um die Sicherheit der Menschen in
dieser Stadt zu gewährleisten, und wir tun das auch! (Beifall bei der SPÖ.)
Die Stadt Wien und damit die sozialdemokratische
Fraktion im Wiener Gemeinderat ist sich bewusst, wie wichtig es ist, den
strategisch-wissenschaftlichen Umweltschutz zu forcieren. Deshalb gibt es nicht
nur die Wiener Umweltanwaltschaft, die diesen Anforderungen voll gerecht wird,
sondern auch eine Umweltschutzabteilung, die im September ihr 30-jähriges
Bestehen feierte. Nochmals herzlichen Dank, Frau Senatsrätin! Ich ersuche Sie,
diese Gratulation auch Ihren Mitarbeitern weiterzugeben. Nochmals herzlichen
Glückwunsch!
Aus ihrem obersten Leitsatz "Wir wollen
erreichen, dass menschliches Handeln getragen ist von tiefem Respekt vor der
belebten und unbelebten Natur" werden ihre strategischen Ziele abgeleitet,
die die Grundlage aller Tätigkeiten der MA 22 sind. Nur einige Beispiele,
aus denen erkennbar ist, wie weit sich der Bogen spannt: 2003 wurde mit der
Erstellung eines Umweltleitbildes für Wien begonnen, das 2004 unter
Einbeziehung wichtiger Akteure innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung
fertiggestellt werden soll. Dann reiht sich Wien ein in die Liste europäischer
Großstädte wie zum Beispiel Stockholm, Helsinki, Barcelona, Hamburg, Amsterdam,
Kopenhagen, Prag und einiger Bundesländer Österreichs wie der Steiermark und
Oberösterreichs, die bereits über ein Umweltprogramm verfügen. Außerdem wird
den Anforderungen der EU Rechnung getragen, wonach alle europäischen Städte mit
mehr als 100 000 Einwohnern verpflichtet werden, ein Umweltprogramm
zu erarbeiten.
Der ÖkoBusinessPlan, der bereits seit fünf Jahren
sehr erfolgreich Kooperationsprojekte mit der Wirtschaft durchführt, wird 2004
auf internationale Beine gestellt werden. Es wird eine Partnerschaft mit Athen
und mit Chennai in Indien geben.
Auch die Erstellung eines Wiener Bodenschutzgesetzes
zeigt einen vorsorgenden, integrativen Ansatz der Umweltpolitik. Der Entwurf
wurde 2003 erarbeitet, sodass das Gesetz bereits 2004 beschlossen werden kann.
Es ist vorbildlich und kann sich - auch im Vergleich mit anderen
österreichischen Bodenschutzgesetzen - sehen lassen. Es wird nicht nur den qualitativen
Bodenschutz, das heißt den Schutz vor Bodenverunreinigungen samt einem
entsprechenden Monitoring umfassen, sondern auch den quantitativen Bodenschutz,
also das Ziel, nur dort zu versiegeln, wo es unbedingt erforderlich ist.
Über das strategische Luftgütemanagement könnte man
wahrscheinlich abendfüllend reden; ich werde das nicht tun, sondern nur ein
paar Bemerkungen vorbringen. Bei den über 18 Messstellen spannt sich der
Bogen von Schwefeldioxid bis hin zu Staubschwebstoffen, die durch die geringen
Grenzwerte ein Problem darstellen. Diese Werte werden in Mikrogramm gemessen
also nach Millionsteln. Nur eine Zahl dazu, damit Sie erkennen, wie schwierig
diese Angelegenheit ist: Aus- und Einbau sowie Bewertung eines derartigen
Filters kosten pro Stück 28 333 EUR. Derzeit sind sechs solche Filter
im Einsatz, 2004 werden es um drei mehr sein. Allerdings sind auch die Kosten
höher, statt 170 000 EUR müssen 2004
255 000 EUR veranschlagt werden. Mit der neuen
Winterdienstverordnung wurde bereits ein Schritt zur Staubreduzierung
sichergestellt.
Selbstverständlich ist, dass die
Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren und sonstigen Genehmigungsverfahren
auch 2004 mit der gleichen Qualität wie bisher durchgeführt werden. Erst
letzten Dienstag, meine Damen und Herren, hat die MA 22 gemeinsam mit
einem Sachverständigen der MA 36 den Preis "Amtsmanager 2003"
gewonnen, und zwar überreicht durch die österreichische Wirtschaft. Begründet
wurde der Preis mit der raschen Abwicklung des UVP-Verfahrens, und zweitens damit,
dass niemand dagegen berufen hat. Das muss jemandem bei
Umweltverträglichkeitsprüfungen erst einmal gelingen. Herzliche Gratulation,
wenn man so einen Preis bekommt!
Nun zu den von mir eingangs erwähnten operativen
Abteilungen: Die MA 30 wird die Wiener Wirtschaft mit einer
Investitionssumme von 143 657 000 EUR beleben. Allein durch das
Cross Border Leasing, 12 150 000 EUR, werden in den nächsten
fünf Jahren 2 500 bis 3 000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
Alle jene, die sich
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