Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 134
alle noch einmal, das ist das SPÖ-Programm und da ist
irgendwie drinnen gestanden, die SPÖ treibt die Umstellung der Wiener
Landwirtschaft - und damit ist alles gemeint - auf ökologischen Landbau voran,
Biolandbau heißt es halt. (GR Paul
Zimmermann: Naja!) Nicht red’ mir drein, Pauli, du kommst noch dran und ich
red’ dir dann auch nicht drein. Gleich, lass’ dir das nur sagen.
Bei der Umstellung auf den ökologischen Landbau waren
wir schwer erfolgreich. Wien ist das Bundesland mit der niedrigsten Zahl von
ökologisch wirtschaftlichen Betrieben in ganz Österreich. Wenn man die
MA 49-Flächen wegrechnet sind die Flächen mickrig. Pipelig ist das, was in
Wien passiert. Aber das Thema werden wir sowieso behandeln, weil es ja
demnächst im Landtag - du wirst ja auch reden, nehme ich einmal an (GR Paul
Zimmermann: Ja natürlich!) - um den Bericht der Landwirtschaftskammer geht,
also um alles, wenn man so will - am Land heißt das Bauernbericht - und den
werden wir uns anhören, wie der ist. Da sind ja nette Dinge über die SPÖ
drinnen. Hauptsache der Bürgermeister und die Frau Stadträtin finden das gut,
dass hinten die Bauern lamentieren, dass der Strom und das Gas und die
Fernwärme so teuer sind. Ja, super, das ist eh gut. Ihr habt ihn wahrscheinlich
nicht gelesen, macht aber nichts, ich hab’ ihn aber gelesen. Du musst ihn
wahrscheinlich noch lesen. (GR Paul Zimmermann: Ich kenne ihn!) Gut,
also noch einmal zurück.
Der Biolandbau ist in Wien am geringsten. Und dann
möchte ich einmal eine Initiative der Stadtregierung oder der Frau Stadträtin
oder der Nachfolgerin erleben, die darauf aus ist, dass Körperschaften, in dem
Fall die MA 49, genau dieselben Förderungen bekommen wie alle anderen. Das
ist nicht der Fall. Also noch einmal Hut ab vor der MA 49, die trotzdem
gut wirtschaftet, obwohl sie bei weitem weniger Förderungen bekommt als alle
anderen.
Eine Kleinigkeit an Kritik gibt es allerdings schon,
und zwar - sie kommt schon, ich habe jetzt MA 49 so gelobt, jetzt darf ich
schon ein bissel auch was sagen – der Biosphärenpark. Da habt ihr beständig,
liebe Sozialdemokratie, den GRÜNEN vorgehalten, wir wollen eigentlich, dass der
ganze Wienerwald zum Nationalpark wird. Ja die GRÜNEN wollen überall einen Nationalpark,
sogar auf der Autobahn. Na so ein Blödsinn! (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Auf
der Autobahn wollt ihr vielleicht einen Nationalpark haben, unten drunter. Aber
wir wollten das nicht, sondern wir wollten eine andere Form und stattdessen
habt ihr durchaus den Biosphärenpark gewünscht und jetzt habt ihr den
Biosphärenpark bekommen und was passiert? Genau nichts. Diese
Biosphärenparkgeschichte so wie sie jetzt im Moment läuft - wenn die in
Niederösterreich so langsam die Grundstücke ablösen wie bisher, na da ist mein
Bub schon in Pension, wenn es so weit ist! (GR
Heinz Hufnagl: Und beim Nationalpark ging das rasend schneller?) Das ist
ein langfristiges Projekt, nennt man das. Ganz langfristig. Die Banken... (GR Heinz Hufnagl: Beim Nationalpark ging das
schneller?) Nein, das glaube ich nicht. Aber das war ja nicht unsere Idee.
Aber eure Idee war der Biosphärenpark und jetzt habt ihr eine lange Bank
ausgemacht, die reicht von da bis New York. Na, da müsst ihr euch aber langsam
vorarbeiten, das ist eine lange Bank. Aber wir gehen gleich weiter.
Nichtsdestotrotz die Zeit schreitet voran und ich
wollte nicht so lange reden, weil es heute sonst so lange dauert. Ich hätte
gerne noch eine Kleinigkeit besprochen und zwar: Klimaschutz ist uns allen ja
ein wichtiges Anliegen und die Stadt Wien hat ja auch versprochen, sie wird da
massiv investieren so wie die Republik. 13 Prozent hat die Republik bisher
reduziert. Mittlerweile müssten wir schon 23 Prozent des CO2-Ausstoßes
reduzieren. Beim Verkehr sind wir ja Weltmeister. Er hat ja meines Wissens - so
sagt es das Verkehrskonzept – um 29 Prozent zugenommen samt dem
CO2-Ausstoß. Jetzt muss man sich vorstellen, es gibt eine WHO-Studie, die sagt,
dass jährlich 2 400 Österreicher und Österreicherinnen an den Folgen
von Dieselruß sterben. Was hat das für Wien für Folgen? Natürlich, man kann das
herunterbrechen. Die WienerInnen sind, glaube ich, wenn ich mich nicht täusche,
ungefähr ein Sechstel, nein ein Fünftel aller ÖsterreicherInnen. Bei fast
2 400 Toten in Österreich kann man sich ausrechnen, wie viel der
Dieselruß in Wien verursacht. Wahrscheinlich noch mehr, weil bei uns mehr
Verkehr ist, verursacht vor allem durch PM 2,5. Das sind so mikrogroße
Teilchen, die bis in die Lungenalveolen vordringen und dort unter anderem Krebs
verursachen, seltsamerweise auch Leberkrebs und zwar gar nicht so selten in
Österreich. Das heißt, wir haben diesen Dieselruß, wir haben die Ozonbelastung,
wir haben alle möglichen Vorläufersubstanzen und wie wird darauf reagiert? Gar
nicht. Und da denke ich mir, sowohl beim Klimaschutz als auch bei diesen zwei
anderen Dingen würde ich mir wirklich wünschen, dass eine zukünftige
Umweltstadträtin - und ich glaube, es wird eine sein - da massivst
voranschreitet und nicht einfach Sidesteps oder Backsteps oder Backlashes oder
sonstwas betreibt.
Jetzt noch ganz zum Schluss: Ich würde mir wünschen,
dass nach dieser kurzen Ära eine lange Ära des Wissens kommt und ich werde
schauen, wie das aussieht. – Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Klucsarits. Ich
erteile es ihm.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Beim Vergleich der Zahlen für das Umweltbudget der
Stadt Wien in den Voranschlägen der Jahre 2003 sowie 2004 fällt einem vor
allem eines auf: Die Zahlen haben sich kaum verändert. Das mag für uns
Mandatare einen Vorteil haben, dass wir beim heurigen Budget nicht lange herumrechnen
mussten, aber für die Umweltpolitik dieser Stadt zeigt dieses Budget, dass das
Umweltressort stagniert und dass auch 2004 keine innovativen, für die
Umweltsanierung dieser Stadt vorantreibenden Projekte zu erwarten sein werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Und das finde nicht nur ich traurig, denn wir alle wissen,
die Müllberge in dieser Stadt wachsen weiter, von
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