Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 134
tausend Menschen an uns gewandt. Wie war die erste
Geschichte? „Maresch macht Panikmache“, ist eh klar. Da braucht man nur mehr
auf den Knopf drücken und automatisch kommt der Satz: „Die GRÜNEN machen
Panikmache, es ist alles nicht so, das Wasser ist eh super“. Leider Gottes
nicht, weil sogar der Umweltminister jetzt in einer Untersuchung mit den
Seibersdorfern herausgefunden hat, dass das Wasser in Wien gar nicht super ist
und zwar vor allem dort, wo es am letzten Meter durch Bleirohre und auch durch
die vernickelten Wasserhähne kommt. Wie wir gesagt haben, man muss dafür
Einzelfördermaßnahmen treffen, da hat es geheißen: Gibt es eh schon. Das Büro
Faymann hat versprochen uns zu erklären, wie das wirklich mit den
Einzelmaßnahmen ist und da warten wir heute noch. Macht nichts, wir sind
geduldig, wir bekommen es bald einmal, spätestens nach dem heutigen Gemeinderat
(GR Paul Zimmermann: Ich habe dir das schon einmal erklärt!) kommt es
sicher. Ich weiß, ich habe mich nicht geirrt, es heißt nicht Blei, sondern es
heißt Blei oder Blei. Ich weiß eh, macht nichts.
Jetzt noch einmal zurück zum Blei. Faktisch war es
so, dass ich das im Umweltausschuss zur Sprache gebracht habe. Da hat die Frau
Stadträtin gesagt: „Nein, geht mich nichts an, das ist der StR Faymann.“ Okay!
Dass die Presseaussendung von beiden gemacht wurde, das war wahrscheinlich ein
Zufall. Aber Faktum ist, StR Faymann ist zuständig dafür, die Frau Stadträtin
hat sich dafür nicht zuständig erklärt.
Da kommen wir schon zum nächsten wichtigen Punkt und
da mache ich jetzt noch ein bisschen weiter. Aber wie gesagt, nach der letzten
Meile in Blei geht es jetzt um Meilen, und zwar um den Verkehr. Im
hervorragenden Wiener Umweltbericht - und der ist wirklich hervorragend, das
muss man durchaus loben - gibt es einen Abschnitt über Luftgüte und da steht
drinnen: „Als Hauptverursacher für die Stickstoffdioxidimmission gilt der
Verkehr. Rund zwei Drittel bis drei Viertel sind darauf zurückzuführen.“
Auf Anfrage sagt die Frau Stadträtin: „Das stimmt.
Der Verkehr ressortiert woanders, aber man könnte es durchaus einmal sagen,
dass der Verkehr eigentlich Schuld ist.“ Aber nein, die MA 22 bemüht sich,
Aktionspläne zu erstellen. Ich meine, sie werden hoffentlich bald kommen, im
Moment sind sie noch nicht heraußen. Der Vorarlberger Aktionsplan lässt mich
Böses ahnen und zwar heißt es da in Vorarlberg, und ich hoffe nicht im Wiener:
„Bitte keine Grillfeuer im Sommer.“ Was heißt das? Dass die Wiener und Wienerinnen
keine Grillfeuer machen sollen und dann haben wir das Ozonproblem im Sommer
erledigt? Na das glaubt ja doch nicht wirklich wer!
Wie hat es ausgeschaut? Die zweite Verteidigungslinie
war: Ja die neuen EU-Richtlinien, die machen das so schwierig und da ist dann
schon wieder die Hetzkampagne im Gange. Wie gesagt noch einmal: Die
Informationsschwelle ist 36mal überschritten worden und die Alarmschwelle 2mal.
Ja und, was ist passiert? Nichts. Derselbe Pressetext, automatisch herunter zu
drucken. (GR Paul Zimmermann: Wenn man jetzt die Schwelle runtersetzt, dann
ist der Anreiz dann natürlich größer!) Du hast natürlich Recht, Paul, aber
lass’ dir etwas sagen: Man könnte das Problem ganz anders angehen. Man könnte
zum Beispiel überlegen, wieso das so ist? Und wenn man es dann hat, lieber
Paul, dann könnte man ja hergehen und Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel mit
den Öffis gratis fahren. Da haben wir einen Antrag gestellt. Da hat es
geheißen: Wo kommen wir denn da hin? Was sagen denn die Leute, die schon die
Fahrscheine in Form von einer Netzkarte bezahlt haben? (GR Paul Zimmermann:
Das wäre das wenigste!) Mich stört das nicht, ich habe eine Netzkarte. (GR Paul Zimmermann: Ich habe auch eine
Netzkarte!) Ja genau, uns zwei stört das nicht. Na immerhin wen. Gut.
Nächster Punkt, man könnte zum Beispiel
Verkehrsvermeidungsmaßnahmen treffen. Das steht zumindest im neuen
Verkehrskonzept drinnen. Aber man wird sehen. Im nächsten Sommer werden wir ja
sehen. Die Frau Stadträtin hat ja nach dem verregneten Sommer davor gesagt:
„Wir haben das Ozonproblem im Griff.“ Das hat man heuer im Sommer gesehen! (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Was hat sie
im Griff gehabt? (GR Günter Kenesei: Das
war ja ein Jahrhundertsommer!) Heiße Luft. Okay. Schauen wir weiter.
Also wie gesagt, keine Äußerung zu dem Thema Verkehr,
weil das eine andere Baustelle ist und da darf man nicht dreinreden, deswegen
Tauchstation.
Übrigens eine interessante Meldung war, wenn man sich
alle Ordner zur Unverträglichkeitserklärung der Müllverbrennungsanlage in
Pfaffenau durchschaut. Pfaffenau, das ist ein guter PR-Gang, damit alle Leute
glauben, das ist in Niederösterreich, weil es Pfaffenau in Wien angeblich nicht
gibt. Das ist eine Minigasse mit, glaube ich, einer Hausnummer, das ist die
MVA, aber wurscht. Also noch einmal, da steht drinnen, man kann gegen das Ozon
überhaupt nichts machen, weil das überall so ist. Das ist ja eine super
Geschichte. Es ist egal, die Luft ist schlecht, aber sie ist überall schlecht,
also machen wir nichts. Und genau das ist vorzuwerfen und zwar jetzt nicht der
MA 22, sondern der Politik. Da sind Maßnahmen notwendig, aber die gibt es
nicht. Sie sind nicht einmal angedacht. Auch der Aktionsplan wird nichts
helfen, sondern man muss in Wirklichkeit die Vorläufersubstanzen angehen. Das
schreiben auch die EU-Gesetze und die österreichischen Gesetze vor. Aber da ist
es so, dass alle Bundesländer nichts machen und die Stadt Wien reiht sich
einfach ein: Machen wir auch nichts, wurscht. Machen wir das, was die anderen
machen. Nichts. Das ist am Besten.
So, jetzt zum Ozon und zur besten Luft. Zuerst haben wir den
besten Kanal gehabt, dann haben wir das beste Trinkwasser gehabt, jetzt haben
wir die beste Luft. Jetzt schauen wir uns einmal an, wie das mit der
Landwirtschaft ist. Da ist es natürlich jetzt ganz ohne Ironie so, dass die
MA 49 Hervorragendes leistet, in der Landwirtschaft aber auch beim Forst.
Ein bisschen ein Problem haben sie mit der Politik, weil die eine Vorgabe
gemacht hat und zwar, wenn ich mich nicht täusche, bei den 100 Punkten,
die ja abzuarbeiten sind. 100 Punkte, für
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