Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 134
sollen. Das ist nämlich der wesentliche Unterschied, dass
sie eher schlecht bezahlte Lehren suchen als gut bezahlte.
Wenn ich jetzt sage Schule und an die Pflichtschule
und das Ende der Pflichtschule denke, dann muss ich sagen, liegt Wien momentan
auch im Argen, denn es fehlen uns per Dezember 350 Lehrer, die für die
Kinder da sein sollten und sie auf den weiteren Beruf vorbilden sollten. (GR
Godwin Schuster: Und wer hat sie in Pension geschickt?) Wer hat sie in
Pension geschickt? Sie sind freiwillig in Pension gegangen (Heiterkeit bei
der SPÖ.), obwohl es vom Gesetzgeber geheißen hat, sie dürfen nur in
Pension gehen, wenn es dem öffentlichen Interesse nicht widerspricht und zwar
sind das die, die jetzt in Frühpension gegangen sind. Wenn sie alle in Pension
gehen lassen, ist das bitte nicht die Schuld des Bundes, sondern Sie sind
unverantwortlich und das wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen! Das wollen
wir wirklich nicht zulassen! (Beifall bei der ÖVP.)
Was geschieht in Wien weiter? Die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie ist abhängig von der Flexibilität und den vorhandenen
Kinderbetreuungsplätzen. Oh, Wien ist so gut bestückt! Es streicht bei den
Kinderbetreuungseinrichtungen 5,5 Millionen EUR, weil wir ja
augenscheinlich genug haben. Nur gerade im Bereich von den 0- bis 3jährigen,
also bis zu 3 Jahren, sind die Betreuungsplätze nicht vorhanden. Aber da
braucht sich Wien ja nicht zu kümmern, ist ja egal, wir streichen das.
Auch bei den familienfördernden Maßnahmen - was macht
Wien? Es streicht 2,7 Millionen EUR. Na fährt halt ein Kind nicht auf
Urlaub, wir werden uns nicht darum kümmern. Also bitte das ist Ihre Politik,
die bestimmt den Frauen und den Familien schadet. Da kann man dann wirklich
kein Lob aussprechen.
Da ist der Bund ... (GRin Josefa Tomsik: Kollegin
Lakatha, glaubst du das da auch?) Ja ich glaube es, sonst würde ich es
nicht sagen. Das sind außerdem Daten, die eindeutig auch im Budgetvoranschlag
drinnen sind. Und wenn nicht gerade ein Urlaubsaufenthalt für Familien, so wird
etwas anderes gestrichen. Wenn 2,7 Millionen EUR gestrichen werden,
dann muss ja irgend etwas fehlen. Anders geht es nicht.
Da muss ich sagen, da sind beim Bund schon sehr viele
Vorteile. Auch wenn Sie sagen, das Kinderbetreuungsgeld lehnen Sie völlig ab.
Sie haben die Dazuverdienstgrenze und es gibt eine Wahlfreiheit, ob ich das in
Anspruch nehmen will oder ob ich arbeiten gehen will. Es gibt Mehrkindzuschläge
und Pflegegeld ab Geburt bei behinderten Kindern, Das AMS Wien hat für
frauenspezifische Maßnahmen für das Jahr 2003 10 Millionen EUR
zur Verfügung gehabt und wird vor allem für das Jahr 2004
10,55 Millionen EUR zur Verfügung haben. Hier wird es auch keine Kürzung,
sondern eine Steigerung geben.
Die Frauenförderungen im Jahre 2004 werden nicht
gekürzt. Das Recht auf Teilzeit wird kommen, das ist bereits durch den
Ministerrat gegangen. Ich verstehe meine Kollegin LUDWIG eigentlich nicht, dass
sie jetzt auf einmal sagt, das Recht auf Teilzeit ist nichts, denn das haben
Sie sowohl hier wie auf Bundesebene gesagt. (GRin Martina LUDWIG: Aber für
alle, nicht nur für ein Viertel!) Das ist einmal ein Beginn und das wird
erst diskutiert. Es ist noch nicht gesagt, dass es das Ende ist. (GRin
Martina LUDWIG: Oh ja!) Das wird einmal kommen.
Vor allem worauf ich besonders hinweisen will, ist
die Steuerreform per 1.1.2004, wo die Einkommen bis zu 14 500 EUR
steuerfrei gestellt werden. Das kommt vor allem den Frauen zugute, weil Frauen
ein Jahreseinkommen von 11 964 EUR haben - das Jahreseinkommen der
Männer liegt wesentlich höher bei 18 258 EUR -, also wird sie vor
allem den Frauen mehr Einkommen bringen.
Die ÖVP hat sich immer für die Frauen eingesetzt und
wir werden das in Zukunft auch tun. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Wortmeldung ist Herr GR Harwanegg
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
Ich habe Sie nicht gesehen. Ich habe Sie gesucht. (GR Volkmar Harwanegg: Aber so klein bin ich
nicht! – Allgemeine Heiterkeit.)
GR Volkmar Harwanegg (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Frau Vorsitzende!
Liebe Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats!
Ich möchte natürlich auch heute aus unserer Geschäftsgruppe
beim Budgetvoranschlag 2004 zumindest zwei Bereiche ansprechen. Der eine
ist der Bereich Feuerwehr, der heute auch schon von den Gemeinderatskollegen
kurz erwähnt wurde, und natürlich der Personalbereich, der mich hier natürlich
besonders interessiert.
Zur Frage der Feuerwehr. Ich habe vor wenigen Tagen
in meinem Wohngebiet selbst erlebt, wie wichtig diese Einrichtung ist. Sie
haben sicherlich auch von diesem Brand bei uns in Favoriten gelesen, wo es leider
auch zwei Todesopfer gegeben hat und wo der Feuerwehreinsatz oder überhaupt der
Einsatz der Rettungskräfte wirklich vortrefflich war. Leider konnten diese zwei
Menschenleben nicht mehr gerettet werden, aber zumindest eine größere
Katastrophe konnte dadurch verhindert werden, weil ein unmittelbarer Anrainer
dieses Brandes eine Volksschule war, die doch auch in Gefahr war, in das
Brandgeschehen hier einbezogen zu werden.
Nun zur Feuerwehr selbst. Die Einnahmen betragen hier
5 878 000 EUR. Die Ausgaben betragen 106 102 000 EUR und
ich habe mich noch einmal über die Zahl erkundigt, weil sie schon sehr hoch
ist. Aber wenn man sich dahinter den einzelnen Personal- und Sachaufwand
anschaut, dann sieht man, dass der Aufwand einfach notwendig ist. Also es ist
ein ganz beachtlicher Betrag, den wir hier ausgeben.
Und wenn man sich das Angebot anschaut, welche
Projekte 2004 damit finanziert werden sollen, so ist das nicht nur – und
das darf ich als Favoritner Gemeinderat feststellen -, dass die
Fassadensanierung der Feuerwache in Favoriten fortgesetzt werden soll, sondern
auch
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