Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 134
Arbeitsleistung zustehen. Öffentlich Bedienstete sind aber
mit mindestens 25 Prozent dienstfrei zu stellen, und in dem Ausmaß
verdienen sie auch weniger. Das ist der Normalfall. Ich nenne dieses System
Proportionalsystem, weil die Leistung dem Einkommen proportional entspricht.
Dann gibt es eine weitere Variante B, die
Außerdienststellung, auch eine ganz klare Variante. In diesem Fall gibt es
überhaupt keine Bezüge. Dieses System könnte man so bezeichnen: keine Leistung,
kein Bezug.
Dann kommt das System Nummer drei, man könnte es auch
als Hundstorfer-System oder Personalvertretersystem bezeichnen. Das ist das
System mit null Prozent Leistung und 100 Prozent Bezug. In einer unglaublichen ...
(Zwischenruf des GR Rudolf Hundstorfer.)
Herr Kollege Hundstorfer, ich bin davon überzeugt, Sie werden uns im Anschluss
darstellen, wie es Ihrer Ansicht nach ist.
Ich kann mir schon vorstellen, wie die Begründung
lauten wird: dass Sie als Personalvertreter ja schon von Haus aus dienstfrei
gestellt waren. Daran soll sich durch Ihr politisches Mandat nichts ändern,
weshalb Sie daher weiterhin 100 Prozent ihres Bezuges bekommen sollen. (GR Rudolf Hundstorfer: Kollege Ulm! Sie
sind untauglich! Sie sind vollkommen falsch informiert!)
Herr Vorsitzender! Sie sind absolut tauglich, nicht
nur mit Ihrer Aufwertung und mit Ihrem Bezug. Ich erinnere Sie nur an Ihre
untauglichen Äußerungen, die Sie im Zusammenhang mit Feuerwehr und Badeschaum
in unsachlicher Weise vom Amt des Vorsitzenden aus gemacht haben. (Beifall
bei der ÖVP.)
Aber lassen Sie mich zu einem wirklich ernsten Thema
kommen, lassen Sie mich zum Thema Sicherheit kommen. (GRin Matzka-Dojder: Da müssen Sie sich an den Herrn Strasser wenden!) Keine
Frage, es gibt einen signifikanten Anstieg von strafbaren Handlungen – in Wien,
in Österreich, europaweit. Dies ist besonders auf zwei Bereiche der
Kriminalität zurückzuführen, auf die Drogenkriminalität sowie auf
Vermögensdelikte, also Raub, Diebstahl, Einbruch. Bei diesen Vermögensdelikten
haben wir es in erster Linie mit Tätergruppen aus Osteuropa zu tun, aus
Moldawien, Weißrussland, Ukraine, Rumänien. Allein 12 Prozent der
Verhafteten in Wien sind Rumänen.
Wir haben aber trotz dieser angestiegenen
Kriminalität hervorragende Ergebnisse in der Kriminalitätsbekämpfung.
Allein bei der Drogenkriminalität ist es uns
gelungen, die Erfolge zu verzehnfachen im Vergleich des Jahres 2002 zum Jahr
2003. Wir haben im Jahr 2002 200 Dro-gendealer festnehmen können. Allein
bis Mitte November des Jahres 2003 waren es bereits 1 870 Dealer,
davon 1 100 Schwarzafrikaner, davon 1 050 Asylwerber.
Sichergestellt werden konnten 24 Kilogramm
Heroin, 20 Kilogramm Kokain, 250 Kilogramm Cannabis,
270 000 Ecstasy-Tabletten, und 900 000 EUR Drogengeld
konnte beschlagnahmt werden.
Zu diesen hervorragenden Ergebnissen in der
Drogenkriminalitätsbekämpfung kommen hervorragende Ergebnisse in der Bekämpfung
der Ostkriminalität. Das ist wesentlich darauf zurückzuführen, dass am 19. September
dieses Jahres die ARGE Ostkriminalität ins Leben gerufen geworden ist. Seit
damals, seit dem 19. September, konnten 240 Straftäter verhaftet
werden, 537 Fakten aufgeklärt werden und 446 zusätzliche Anzeigen
erstattet werden. (Beifall bei der ÖVP.)
All diese Erfolge sind nur möglich, weil es eine
Polizeireform in Wien gegeben hat, weil der Kriminaldienst reformiert worden
ist, weil wir nun eine Konzentration auf drei Kriminaldirektionen und auf fünf
Kriminalkommissariate haben und das Fachgruppensystem eingeführt worden ist. (GR Martina LUDWIG: Aber die WienerInnen
fühlen sich nicht sicher!) Wenn Sie sagen, die Wienerinnen und Wiener
fühlen sich nicht sicher (GR Dkfm Dr
Ernst Maurer: Sagen Sie das dem Minister!), dann mag das in erster Linie Ihr
Erfolg sein, weil Sie eine unglaubliche Verunsicherungspolitik auf Kosten der
Sicherheit in unserer Stadt betreiben. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben ein Rayonsystem in Wien eingeführt, das nun
einen noch strukturierteren Einsatz von vorhandenem Personal möglich macht. Es
können insbesondere niederschwellige Delikte ausgezeichnet von diesem
Rayonsystem bearbeitet werden.
Thema: Einbruchdiebstahl in ein Auto. Wie war das
früher? Früher war das so, dass zuerst einmal der Sicherheitswachebeamte gekommen
ist, sich die zerborstene Autoscheibe angeschaut hat und dann gemeint hat:
Jetzt warten Sie einmal, wir schicken Ihnen den Kriminalpolizisten zur
Spurensicherung. Dann ist der Kriminalpolizist hoffentlich relativ schnell
gekommen, und der hat ihm dann gesagt: So, und jetzt fahren wir aufs
Kommissariat, dort nehmen wir das Protokoll auf. Und am Kommissariat hat man
ihm dann gesagt: In ein paar Tagen holen Sie die Anzeigenbestätigung.
Wie schaut das heute aus? Die Spurensicherung wird vom
Sicherheitswachebeamten wahrgenommen, die Ausfertigung der Anzeigenbestätigung
erfolgt sofort, in wenigen Minuten, allenfalls einer Stunde. In einem einzigen
Bearbeitungsschritt kann nun dem Bürger geholfen werden. (StRin Mag Maria
Vassilakou: Phantome sind das!– Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ und den
GRÜNEN. – GR Godwin Schuster: Sie reden wider besseren Wissens!) Sie sagen,
die Rayonsinspektoren gibt es nicht. (StRin Mag Maria Vassilakou: Wo denn?
Wer hat sie gesehen? Vor allem am Wochenende?) Ich lade Sie gerne ein, Frau
Stadträtin, mit mir Geschäftsbesuche zu machen (StRin Mag Maria Vassilakou:
Ja, gerne!), und ich werde Ihnen sehr viele Geschäftsleute nennen können,
die sich über die verstärkte Präsenz des Rayonspolizisten freuen. Ist ja auch
nicht überraschend. (GR Karlheinz Hora: Die hätte ich gerne kennen gelernt!)
Ist ja auch nicht überraschend, haben wir doch viel mehr Polizisten auf der
Straße als das unter roten Innenministern der Fall war. (Beifall bei der
ÖVP. – Ironische Heiterkeit bei der SPÖ und den GRÜNEN.)
Weil möglicherweise Zuhören schwerer ist als Zuschauen, habe
ich hier ein wunderbares Plakat für Sie, das den Personalstand der
Sicherheitswache zeigt.
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