Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 134
Investition 2004 bereits drei Mal so viel investiert wie der
Bund in ganz Österreich. Das kann sich sehen lassen, meine sehr geehrten Damen
und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Herr Dr Tschirf! Ich möchte hier nicht unerwähnt
lassen (GR Dr Matthias Tschirf: Was
denn?), dass der Wiener ÖVP-Obmann als Staatssekretär im Finanzministerium (GR Dr Matthias Tschirf: Sehr viel für Wien
leistet!) - hören Sie mir zuerst zu - unter anderem dafür hauptverantwortlich
ist, dass durch eine unnötig überzogene Sparpolitik die dringend notwendigen
Investitionen auf Bundesebene ausbleiben und wir somit die längste
Wirtschaftskrise und die höchste Arbeitslosigkeit in der Nachkriegszeit haben!
Das sind Tatsachen, das können Sie ganz einfach nicht bestreiten. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist ja
unglaublich! Das glauben Sie doch selber nicht! Wer setzt Ihnen diese Reden
auf?)
Machen Sie sich doch einmal die Mühe, Herr Dr
Tschirf, und gehen Sie hinaus zu den Betrieben. (GR Dr Matthias Tschirf: ... wer den Text geschrieben hat! Das ist doch
ein Blödsinn!) Sprechen Sie mit Inhabern von Klein- und Mittelbetrieben,
gerade in der Baubranche. Machen Sie sich weiters die Mühe und sprechen Sie mit
Geschäftsführern von größeren Betrieben (GR
Dr Matthias Tschirf: Das ist die Stadt Wien ...!), sie werden Ihnen dann
erklären, dass sie sich bei den Investitionen jetzt an Wien halten müssen, weil
auf Bundesebene die Investitionen ausbleiben. (GR Dr Matthias Tschirf: Was ist mit der Wohnbauförderung?) Ich
könnte Ihnen einige Baukonzerne aufzählen, die Ihnen das so bestätigen werden. (GR
Gerhard Pfeiffer: Wer hat Ihnen das aufgeschrieben?)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr
Staatssekretär Finz ist unter anderem direkt dafür verantwortlich, dass die
Wiener Steuerzahler, nämlich die Wiener Wirtschaft und die Wiener
ArbeitnehmerInnen, pro Jahr um 2,5 Milliarden EUR mehr an Abgaben,
Steuern und Gebühren zahlen müssen als noch in der Zeit unter Finanzminister
Edlinger. (GR Gerhard Pfeiffer: Laut Tarif!) Weil Sie immer darauf
hinweisen - und Sie machen das sehr gerne, Herr Dr Tschirf -, dass es in Wien
Erhöhungen bei den Landes- und Gemeindeabgaben gibt und gegeben hat (GR Dr Matthias Tschirf: Das habe ich heute
gar nicht dazugesagt! Die Zeit ist mir nicht geblieben, leider!), darf ich
Sie darauf aufmerksam machen, dass die Bundesregierung in den Jahren 2000 bis
2003 die Steuern um etwa 5 Milliarden EUR erhöht hat (GR Dr Matthias Tschirf: ... weil das
Edlinger hinterlassen hat!), Wien hingegen im gleichen Zeitraum seine
Abgaben um 1,2 Milliarden gesenkt hat. (GR
Dr Matthias Tschirf: Suchen Sie sich einen anderen Redenschreiber! Das ist
falsch!) Bei sehr, sehr vielen kommunalen Abgaben gab es schon viele Jahre
hindurch keine Erhöhungen, ja nicht einmal Anpassungen an die Inflation. Wien
hat seine Ausgaben im Besonderen für die Wirtschaftsförderung in den Jahren
2000 bis 2003 mehr als verdoppelt.
Auf Bundesebene, werden Sie vielleicht einwenden, hat
es auch Erhöhungen gegeben. Das ist grundsätzlich richtig, nur spielen sich die
Erhöhungen auf Bundesebene so ab, dass es eine Steigerung der Förderung bei der
Landwirtschaft derart gibt, dass immer weniger Landwirtschaftsbetriebe immer
mehr an Förderung bekommen. (GR Franz Ekkamp: Vier Milliarden!) Das ist
keine richtige Wirtschaftspolitik, meine sehr geehrten Damen und Herren! (GR Dr Matthias Tschirf: Sind Sie gegen die
Bauern? Das werden wir den Erwerbsgärtnern in Simmering sagen, was der Herr GR
Strobl ...!)
Lassen Sie mich abschließend noch darauf hinweisen,
dass es auch in diesem Jahr, nämlich im Jahr 2003, die Stadt Wien sein wird,
welche die Nummer eins bei den Betriebsneugründungen ist. Denn schon im ersten
Halbjahr hat es 3 550 Neugründungen gegeben, womit der Rekord des
Jahres 2002 neuerlich übertroffen werden könnte und - ich bin so optimistisch,
dass ich das sagen kann - übertroffen werden wird.
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte zum Schluss allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, die an der Erstellung des Budgetvoranschlages 2004 mitgewirkt
haben, insbesondere aber dem Herrn Finanzdirektor meinen herzlichen Dank
aussprechen!
Abschließend
möchte ich sagen, dass zu hoffen bleibt, dass die Bundesregierung in Zukunft
davon abgeht, in ihrer Politik bestimmten Dogmen hinterherzuhinken, und sich
endlich dazu entschließt, eine aktive Wirtschaftspolitik zu machen, wie wir
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Wien sie seit Jahren machen! - Ich
danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender Günther Reiter: Zur
allgemeinen Beratung des Voranschlagsentwurfes für das Jahr 2004 und des
Gebührenprüfungsantrages liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl Ing Margulies,
wobei ich bemerke, dass die Erstredner jeder Partei eine Redezeit von je
40 Minuten haben.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich möchte, bevor ich direkt zur Geschäftsgruppe komme, noch
ganz kurz beim Kollegen Strobl anschließen. Ich war kurzfristig überrascht, und
es hat mich natürlich auch gefreut, dass er mich davon ausgenommen hat, dass
wir oppositionelle Kritik am Budget machen, und es de facto bestätigt hat. (GR
Friedrich Strobl: ... nicht genau aufgepasst!) Allerdings war ich dann sehr
enttäuscht, dass auf den härtesten Vorwurf: Sie budgetieren falsch,
insbesondere dann, wenn man sich den Wirtschaftsplan des
Krankenanstaltenverbundes und das Budget der Stadt Wien ansieht, nicht einmal
ein Wort gekommen ist. Sie glauben anscheinend allen Ernstes (GR Dr Matthias Tschirf: Das war im
Manuskript nicht drinnen!), die gesamte sozialdemokratische Fraktion, dass,
wenn man es totschweigt, diese 40 Millionen EUR tatsächlich aus dem
Nichts entstehen werden. Aber, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter
Herr Stadtrat, näher werden wir das dann bei der Gruppe
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