Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 134
zurückzuführen sind, weil der Bund im Bereich der Verwaltung
eingespart hat. Er hat selber dazu festgestellt, zirka 60 Prozent der
Einsparungen sind in Wien zu rechnen und 40 Prozent sind in den
Bundesländern zu rechnen. Wenn man das umlegt, sind von diesen
Einsparungsmöglichkeiten der öffentlichen Verwaltung höchstens 5 000 bis
10 000 Arbeitsplätze betroffen, nicht jedoch
30 000 Arbeitsplätze, denn die Regierung Schüssel I hat
10 000 bis 11 000 Arbeitsplätze in der Verwaltung
eingespart und die zweite Periode hat sich vorgenommen, 10 000
einzusparen. Sie haben das Mischungsverhältnis schon aufgezeigt. Es kann also
nicht allein an den Einsparungspotenzialen der Bundesregierung gelegen sein. Hier
ist Verwaltungsreform durchgeführt worden.
Was ist in Wien an
Verwaltungsreform zu sehen? An sich nichts. All dies, was wir als
Verwaltungsreform kennen, wo die Effizienz der Verwaltung gesteigert werden
sollte, passiert in Wien nicht. Wir haben dies in vielen Bereichen gesehen. Wir
haben das in vielen Sozialbereichen gesehen. Es wird zum Teil, nicht so, wie
Hundstorfer versucht hat, es darzustellen, Wien gut verwaltet, sondern es wird
Wien mit viel Personal verwaltet. Das ist richtig. Im Arbeitsmarktbereich in
der öffentlichen Verwaltung gibt es genügend Personal.
Das andere ist das große Darstellen des WAFF, sowohl
vom Finanzstadtrat als auch von Hundstorfer. Der WAFF ist eingerichtet worden
und hat viele, auch wichtige, Aufgaben übernommen. Nur was in letzter Zeit
versucht wird, nämlich den WAFF als Konkurrenzunternehmen des
Arbeitsmarktservices darzustellen, ist schlichtweg falsch! Er sollte
zusammenarbeiten. (GR Godwin Schuster: Ja, das steht im Vordergrund!) Der
Chef des Arbeitsmarktservices, Buchinger, sagt: "Wir arbeiten zusammen,
aber nicht gegeneinander." Genau so wäre es richtig. (GR Friedrich Strobl: So wird es auch gemacht!) Da bin ich auch zu
100 Prozent dafür, dass die Zusammenarbeit gesteigert wird. Dass das
Wiener Arbeitsmarktservice in vielen Bereichen, sage ich einmal, wirklich damit
kämpft, der Arbeitslosigkeit in Wien Herr zu werden, ist richtig. Vielleicht
ist dort auch die Personalsituation eine schwierige und in anderen
Bundesländern ist es besser, aber in Wien ist es deutlich zu sehen. Die Chefin
des Wiener Arbeitsmarktservices weist auch immer darauf hin. Ich glaube, dass
effiziente Arbeit am Arbeitsmarkt in Wien notwendig ist, dass effiziente Arbeit
durch die Mitarbeiter des Arbeitsmarktservices durchaus geleistet wird, aber dass
der Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds seine Hauptaufgaben, die er sich
von Anfang an gesetzt hat und die er im letzten Jahr im Endeffekt intensiv
weiterentwickelt hat, damit auch den strukturellen Aufbau stark erweitert hat,
eher wieder zurücknehmen und sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren sollte.
Ich bin sofort bei allen, die sagen,
Arbeitsstiftungen sind wichtig, um dem drohenden Problem der Arbeitslosigkeit
Herr zu werden. Auch Lehrlingsprogramme sind selbstverständlich wichtig. Der
Herr Vizebürgermeister hat darauf hingewiesen, dass vor zwei Stunden ein
Jugendarbeitslosigkeitsgipfel im Bundeskanzleramt stattgefunden hat. Der
Bürgermeister ist zurückgekehrt und ich hoffe, wir werden, weil er den
Vizebürgermeister davon informiert hat, hier etwas darüber erfahren, was durch
diesen Arbeitsmarktgipfel über die Jugendarbeitslosigkeit positiv in die Wege
geleitet werden kann.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Bericht der
OECD setzt an vielen Bereichen ein. Einer davon ist der ganze Verkehr, vor
allem der Transitverkehr. Wir diskutieren jetzt den Transitvertrag, der vom
seinerzeitigen Verkehrsminister der SPÖ, Streicher, aus verhandelt wurde, dann
von Klima in die Union mitgenommen wurde und vor dessen Scherbenhaufen wir
jetzt stehen, weil man damals nicht in der Lage war, einen Passus aufzunehmen,
dass dieser Vertrag nicht einfach endet, sondern weitergeführt werden kann.
Aber immer, wenn es um den Transitvertrag geht, hören wir nur, die
Landeshauptleute von Tirol, Kärnten und Salzburg kämpfen um die Interessen
ihrer Bürger. Man muss aber schon klar und deutlich sagen, der Transitvertrag
bedeutet nicht nur Verkehr zwischen Nord und Süd, sondern natürlich auch
zwischen Ost und West. Hier hat man noch viele Versagen der letzten Jahre
mitzutragen, denn erst jetzt zerbricht man sich darüber den Kopf, wie man Wien
eine Umfahrung geben kann, die hoffentlich nicht durch die Stadt Wien führt,
und wie man Verbesserungen durchführt. Jetzt kommt man schon darauf, dass man
die Tangente um eine Spur verbreitern kann. 1989, mit dem Fall des Eisernen
Vorhangs, hätte man damit beginnen müssen. Wir haben Jahre, man kann schon
sagen Jahrzehnte, in Wien verschlafen, um hier Positives zu gewährleisten, auch
auf Bundesebene, denn die Verkehrsminister, ich glaube, 49 von 58 Jahren
wurden sie von der SPÖ wahrgenommen, haben total versagt und in der Beziehung
überhaupt nichts gemacht. Der von vielen oft belächelten Verkehrsministerin
Forstinger ist es gelungen, einen Generalverkehrsplan zu erstellen, der heute die
Notwendigkeiten bietet, um für Wien und die Umgebung Wiens die Möglichkeiten
eines durchschreitenden Verkehrs zu gewährleisten.
In diesem Sinne, meine sehr geehrten Damen und
Herren, ist das Budget kein Budget für die Zukunft, sondern ein intensives
Weiterwursteln, an dem sich die Freiheitlichen sicher nicht beteiligen werden! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau Mag Wehsely
gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Mag Sonja Wehsely
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr
Vizebürgermeister! Meine Damen und Herren!
Budgetdiskussionen folgen einem speziellen Ritual. Es
ist gerade mittags und damit auch eine schlechte Zeit, um zu reden. Das Ritual
ist, dass die Opposition gegen den Budgetvoranschlag stimmt, der von der
Regierung vorgelegt wird. (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Zu Recht!) Die Opposition sagt, zu Recht,
die Regierung sagt, zu Unrecht.
Ich glaube, dass eine kritische Auseinandersetzung
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