Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 134
gestalten und den Wienerinnen und Wienern diese
Dienstleistungen, die notwendig sind, wo es keine Veränderung geben wird - ich
möchte das noch einmal wiederholen -, noch effizienter zu bringen und vor allem
auch, und das möchte ich auch noch einmal betonen, im Rahmen einer veränderten
Rechtswelt, im Rahmen der Europäischen Union.
Um das geht es. Es geht uns um Absicherung. Es geht
uns nicht so, wie es einige andere Bundesländer oder einige andere Gemeinden
gemacht haben - die haben das irgend jemandem gegeben und du erledige uns das
-, nein, das tun wir nicht. Dieser Fonds wird hier weiterhin sehr, sehr eng, so
wie es hier möglich ist, mit der Stadt verbunden sein.
Ich möchte auch zu den Fragen, weil das so gekommen
ist, zur geriatrischen Versorgung, etwas sagen. Wissen Sie, diese
Untersuchungskommission ist notwendig, ist ein demokratisches Recht, und
darüber diskutiere ich gar nicht. Eines ist aber im Rahmen dieser
Untersuchungskommission bis jetzt ja auch schon aufgetaucht: Es gab eine
Fehlleistung. Es gibt im Gesamtsystem einen Personalmangel. Das ist überhaupt
kein Geheimnis, dazu hätten wir nicht die Kommission gebraucht. Das haben wir
früher auch schon alle gewusst. (GR Mag
Christoph Chorherr: Aber es ist nichts passiert! – GR Dr Matthias Tschirf: Wer
ist dafür verantwortlich?) Liebe Freunde, was ihr da jetzt hereinruft, ich
lade euch ein... (GR Dr Matthias Tschirf: Und wer ist dafür verantwortlich?)
Wer verantwortlich ist? Wir alle. Unsere Gesellschaft. (GR Mag Christoph Chorherr: Ah ja!) Unsere Gesellschaft ist
verantwortlich, denn sonst hätten wir nicht das gleiche Problem in Vorarlberg,
in Tirol, in Salzburg, in der Steiermark und in Kärnten (Aufregung bei der ÖVP, FPÖ und bei den GRÜNEN.). Sonst hätten wir
zum Beispiel nicht das Problem in Niederösterreich, wo in den
niederösterreichischen Landespflegeheimen ein eklatanter Unterstand beim
diplomierten Pflegepersonal ist, ein ganz ein eklatanter Unterstand!
Liebe Freunde, das ist ja nicht erfreulich, was ich
hier sage. (StR Johann Herzog: Es gibt
aber Wiener Probleme! – GR Dr Matthias Tschirf: Der Wiener hat aber nichts
davon!) Der Wiener hat natürlich nichts davon, wenn wir ein
gesamtgesellschaftliches Problem vom Bodensee bis zum Neusiedler See haben, wie
gehen wir mit der Altenpflege um? Das sind nämlich Dienstposten, genauso in
Niederösterreich. Ich schiebe da jetzt nicht ein Problem ab, lieber Freund
Tschirf, nur unterhalte dich einmal mit der Landespersonalvertretung Niederösterreich,
die mit mir, mit meiner Partei nicht einmal irgend etwas zu tun hat, nicht
einmal ansatzweise, unterhalte dich einmal! Die haben eklatante Probleme im
Landespflegeheim Mödling das Personal zu halten, weil die alle nach Wien
kommen, weil wir - in Schilling ausgedrückt - um zweieinhalb bis dreitausend
Schilling mehr zahlen als Niederösterreich. Sie haben eklatanteste Probleme!
Die helfen sich mit Pflegehelfern. Wir in Wien haben uns ja auch vermehrt mit
Pflegehelfern geholfen. Das ist ja nicht das Problem, das ist ja nicht das
Thema. Das Thema ist, dass wir alle gemeinsam dafür sorgen müssen, dass
Altenpflege, Altenbetreuung in unserer Gesellschaft auch den Stellenwert
bekommt, den sie braucht. Wir dürfen hier nicht nur Lippenbekenntnisse machen! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich sag’ es noch einmal: Das soll keinerlei
Missstände, die es hier gegeben hat, negieren, keinen einzigen. Patienten
gehören ordentlich versorgt, Patienten gehört ordentlich zu trinken gegeben
und, und, und. Das ist alles nicht mein Thema. (GRin Heike Trammer: Was verstehen Sie unter „ordentlich versorgt“? )
Entschuldigung, mit „ordentlich versorgt“ meine ich jetzt Körperpflege, man
kann es auch betreut nennen, ich weiß. (GRin
Heike Trammer: Und was verstehen Sie unter „betreut“? – Aufregung bei der FPÖ.)
Verzeihen Sie diesen Slang, ordentlich betreut, ordentlich pflegerisch betreut,
ordentlich medizinisch betreut, darf ich das nur klarstellen.
Fakt ist, sorgen wir alle gemeinsam dafür, dass es
hier genügend Personal gibt, denn da haben wir die freien Dienstposten. Dort
haben wir auch die budgetierten freien Dienstposten so wie es sie
Niederösterreich in seinen Landespflegeheimen hat, so wie es die Steiermark in
seinen Pflegeheimen hat, die haben ja auch freie Dienstposten. Ich will hier
kein Problem von Wien wegreden. Ich möchte auch keinen Missstand von Wien
wegreden, denn wenn es einen Missstand gibt, dann gehört er schonungslos
aufgezeigt. Fakt... (GR Dr Matthias
Tschirf: Die Geriatriezulage!)
Die Geriatriezulage wird auch kommen und ich sage dir
das genauso, es wird notwendig sein, auch mit der Geriatriezulage dafür zu
sorgen, dass uns das Personal entsprechend zur Verfügung steht, weil wir
bereits die ersten Versetzungen vom GZ Süd haben. Das ist ja nicht Jux und
Tollerei! Der Kollege Chorherr stellt sich da her und sagt: Ein super Haus! Gar
keine Frage, da unterstreiche ich jedes Wort, das er gesagt hat. Aber wir haben
bereits das Problem, dass sie dort Versetzungen haben, weil die Leute sagen,
das ist auch nicht meines. Das ist... (GRin
Heike Trammer: Aber das System krankt!) Aber das hat ja nichts mit dem
System zu tun, Frau Trammer! (GRin Heike Trammer: Na sicher!) Sie kommen
ja selbst aus der Krankenpflege, Sie haben ja selbst in Deutschland die
Ausbildung gemacht! Schauen wir doch ein bisschen über die Grenzen und erklären
Sie mir zum Beispiel nicht, dass ganz Deutschland krank ist, denn ganz
Deutschland hat in der Altenpflege das gleiche Problem wie wir! Wir haben hier
in Europa alle gemeinsam ein Problem, wie wir mit Altenpflege umgehen. Darum
kann ich Sie auch nur ersuchen, bei aller Klarheit, dass Missstände aufgezeigt
gehören, Missstände aufgearbeitet gehören, Systeme überprüft gehören, Systeme
umgestellt gehören, und, und, und - das ist alles nicht das Thema - es muss uns
bewusst sein, dass wir mehr Menschen brauchen, die bereit sind, hier in der
Kranken- und Altenpflege zu arbeiten. Das bitte kann ich Sie nur alle gemeinsam
ersuchen! (Beifall bei der SPÖ.)
Das heißt, wir erhöhen die Mittel für stationäre Pflege, wir
erhöhen die Mittel für die Betreuung zu Hause und es wird zu keiner Senkung bei
den Mitteln der
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